Eigentlich hatte VfL-Trainer Robin Dutt ja vorgehabt, die Siegerelf von Ingolstadt auch gegen Holstein Kiel auf den Rasen des Ruhrstadions zu stellen, doch dann machten die Rückenbeschwerden von Robert Tesche einen Strich durch diese Rechnung. Der Schütze des einzigen Tores in Bayern musste die Segel streichen, für ihn spielte Vitaly Janelt an der Seite von Anthony Losilla. Und auf der Reservebank fehlte der grippekranke Thomas Eisfeld. Für Tesche und Eisfeld gehörten Jan Gyamerah und Philipp Ochs zum Aufgebot.
Kruse übersieht Hinterseer
Der VfL begann kontrolliert, wollte auf keinen Fall der besten Offensive der 2. Liga ins offene Messer laufen. Das gelang ganz gut, zumal Holstein sehr hoch presste und damit ein ruhiges Aufbauspiel der Gastgeber unterband. Also musste Tempo her, Umschaltspiel. Bereits nach fünf Minuten ging die Post ab. Robbie Kruse bediente Danilo Soares, doch der Brasilianer verzog vom Strafraumeck. Nur wenig später hatten die Bochumer Glück. Losilla hatte den Vorwärtsgang eingeschaltet, sein Kontrahent David Kinsombi, den Kiels Trainer Markus Anfang für den verletzten Czichos aus dem Mittelfeld in die Innenverteidigung zurückgezogen hatte, rutschte aus - und Losillas Ablage nutzte - mit ein wenig Glück - Kevin Stöger zum 1:0. Die Hausherren hatten einen Start nach Maß erwischt.
Die Mannschaft von Robin Dutt hätte wenig später sogar auf 2:0 erhöhen können, aber Robin Kruse - von Losilla auf die Reise geschickt - übersah den freistehenden Lukas Hinterseer und scheiterte an Holstein-Torwart Kenneth Kronholm. Das hätte schon eine kleine Vorentscheidung sein können. Es folgte noch eine Volleyabnahme von Hinterseer, die Kronholm vor keine Probleme stellte, danach verflachte die Partie etwas. Die Gastgeber spielten fast nur noch über links, leisteten sich jedoch zu viele Ballverluste. Nach hinten aber blieb der VfL aufmerksam und brachte die Führung ohne große Schwierigkeiten in die Pause.
Offener und hitziger Schlagabtausch
Nach dem Seitenwechsel änderte sich wenig am Spielverlauf. Kiel hatte zwar mehr Ballbesitz, aber auch Glück. Nach einer Ecke von Stöger patzte Kronholm, der Ball fiel Losilla vor die Füße, doch Dominik Schmidt stand auf der Torlinie goldrichtig. Erneut war eine Chance, auf 2:0 zu erhöhen, dahin. Was sich alsbald rächen sollte. Im Mittelfeld wurde für einen Moment nicht mehr richtig gegen den Ball gearbeitet, Tim Hoogland hatte Kiels Torjäger Marvin Ducksch an der ganz langen Leine - und die Leihgabe des FC St. Pauli nutzte seine Freiheit mit dem 13. Saisontreffer. Ein kurzer Moment der Unachtsamkeit hatte den VfL die Führung gekostet.
Doch das 2:1 war möglich. Kinsombis unfreiwilliges Anspiel ordnete der Schiedsrichter als absichtliches Rückspiel auf den Torwart ein, beim folgenden Freistoß stand erneut Schmidt im Wege. Der Innenverteidiger rettete ein zweites Mal auf der Torlinie. Längst hatte sich ein offener und hitziger Schlagabtausch entwickelt, in der dem VfL gelegentlich die Übersicht verloren ging. Zweimal musste Hoogland gegen Ducksch klären. Dann war Schluss. Es bleibt eng im Abstiegskampf.