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Liga macht Zugeständnisse an die Fanszene

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Auf Bewährung: Liga macht Zugeständnisse an die Fanszene
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Drei statt zwei Fanbeauftragte pro Klub, fünf Millionen Euro Zuschuss im Jahr: DFB und DFL reagieren auf die angespannte Stimmung bei den Fans.

Die Uhr steht still über dem historischen Gebäude des Frankfurter Presseclubs unweit der Zentrale der Deutschen Fußball-Liga. Die Zeiger drehen sich nicht mehr. Was für die Uhr gilt, soll für den Streit mit den Ultras nicht gelten. Neue Zeiten sind angebrochen. Nach vielen Auseinandersetzungen im Stadion sendet der Deutsche Fußball-Bund Friedenssignale. Freitag entscheidet das DFB-Präsidium, welche Fan-Utensilien in den Bundesliga-Stadien freigegeben werden – also welche Banner, Schwenkfahnen oder Megaphone bundesweit einheitlich in den Stadien erlaubt sind – in einer Pilotphase, die bis Ende des Jahres dauert. Die DFL hat dafür die Basisarbeit geleistet.

Ultras in Soldatenkluft Die bislang unterschiedlichen Vorgaben für Fansachen sind eines der wichtigsten Themen der organisierten Fanszene. Bei einem Treffen am 9. November brachten Vertreter das im Gespräch mit DFB-Präsident Reinhard Grindel zum Ausdruck. Sollte das Präsidium nun seine Zustimmung geben, wäre die Bahn frei für eine Testphase. Den Rahmen über den Einsatz im Stadion würden die jeweiligen Bundesligisten und die örtlichen Sicherheitsbehörden vorgeben.

„Die Sicherheit bei jedem Spiel liegt beim Veranstaltungsleiter“, sagt Ansgar Schwenken, DFL-Direktor Fußballangelegenheiten.

Die Freigabe wäre ein weiterer Versuch, das angeschlagene Verhältnis zwischen Fanszene und DFB/DFL zu kitten. Den Höhepunkt hatte der Konflikt im Mai letzten Jahres erreicht, als Ultras von Dynamo Dresden in Soldatenkluft auf der Tribüne marschierten und dem DFB, so wörtlich, den „Krieg“ erklärten.

Die Fans warfen den Verantwortlichen eine zunehmende Kommerzialisierung vor: Der Auftritt von Helene Fischer im Pokalfinale, die Zerstückelung des Spieltags und das geplante Gastspiel von Chinas U20 in der Regionalliga wurden als Indizien gedeutet.

„Das war ein Schrei um Aufmerksamkeit, was definitiv gelungen ist“, sagt DFL-Referent Benedikt Kandler über die „Kriegserklärung“. Der ehemalige Fanbeauftragte gehört zu den Mitarbeitern, die sich um die Fanszene in Deutschlands kümmert. „Das hat gezeigt, dass es Redebedarf gibt.“

Den hatte es schon vorher gegeben. 2011 hatte der DFB eine Lockerung des Pyro-Verbots in Aussicht gestellt, doch das Vorhaben scheiterte. 2014 wurde ein Richtlinienpapier für Fan-Utensilien im Stadion erarbeitet. Das Papier verschwand in der Schublade.

2015 wurden die Arbeitsgruppe Stadien (DFB) und die AG Fankulturen initiiert. Die Arbeitsgruppe der DFL besteht aus 16 Mitgliedern (Fanarbeiter, Ehrenamtler, Mitarbeiter von DFB und DFL), die sich regelmäßig treffen. Nebenbei baute die Liga den Klub-Fan-Dialog auf. In den 36 Erst- und Zweitligaklubs setzen sich Fanbeauftragte mit den Themen vor Ort auseinander, so die Idee. Im Sommer plant die DFL eine erste Vollversammlung aller Initiativen.

Diskussion um Montagsspiele

Für die Präventionsarbeit stellt die DFL nach eigenen Angaben pro Saison mehr als fünf Millionen Euro zur Verfügung; vier Millionen allein für 34 Fanprojekte. Ab der Saison 2018/19 soll es drei statt zwei Fanbeauftragte in jedem Erstligaklub geben (2. Liga: zwei).

„Die Kommunikation ist unverzichtbar“, sagt Thomas Schneider, Leiter für Fan-Angelegenheiten. Die DFL bemüht sich um Aufklärung, auch bei den viel diskutierten Montagsspielen, um die aus Sicht von Schneider eine „Dramaschleife“ hängt. „Die Debatte um die Kommerzialisierung gibt es seit Einführung der Bundesliga. Wir haben heute vollere Stadien als je zuvor und eine besser organisierte Fanszene als je zuvor.“

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