Pep Guardiola

Liebeserklärung an Ilkay Gündogan

Pep Guardiola riss die Augen weit auf und begann seine Liebeserklärung an Ilkay Gündogan. „Er ist ein außergewöhnlicher Spieler“, schwärmte der Star-Trainer von Manchester City nach der Gala-Vorstellung des deutschen Nationalspielers beim 4:0 in Basel. „Er hat einen guten Torriecher, ist ein besonderer Spieler, mit besonderer Persönlichkeit. Und er spürt keinen Druck.“

Beim Hinspielsieg im Achtelfinale der Champions League hatte Gündogan zwei Treffer erzielt. Der in Gelsenkirchen-Heßler geborene Mittelfeldspieler war Dreh- und Angelpunkt der Guadiola-Elf. Begeistert hatte er nicht nur seinen Trainer. Oben auf der Tribüne im Basler St.-Jakob-Park saß Joachim Löw. Dass sich sein Mittelfeldstratege rechtzeitig vor der WM in Russland (14. Juni bis 15. Juli) wieder der Bestform nähert, musste auch dem Bundestrainer gefallen haben.

Wenn ich ihn jetzt spielen sehe, weiß ich, wie sehr wir ihn letztes Jahr vermisst haben

Guardiola über Gündogan

Dass Gündogan überhaupt wieder ein solches Niveau erreichen würde, ist angesichts seiner unendlichen Verletzungshistorie keineswegs selbstverständlich.

In seiner Zeit bei Borussia Dortmund fiel er wegen chronischer Rückenprobleme über ein Jahr aus und verpasste deshalb die WM 2014. Zwei Jahre später fehlte er bei der EM wegen einer Knieverletzung. Nach seinem Wechsel zu Manchester City im Sommer 2016 zog sich Gündogan einen Kreuzbandriss zu. Wieder 252 Tage Zwangspause. Wieder ein langer und beschwerlicher Weg bis zum Comeback. „Wenn ich ihn jetzt spielen sehe, weiß ich, wie sehr wir ihn letztes Jahr vermisst haben“, sagt Guardiola nun.

Für Löw ist Gündogan in dieser Form ein Kandidat für einen Stammplatz in der WM-Startformation. Er mag ihn. Als Spieler („Ilkay ist ein Stratege“) und als Mensch („Er ist auf dem Boden geblieben“). Gündogan selbst will so weit noch gar nicht denken; die großen Ziele mit Manchester stehen zunächst im Vordergrund. Nicht einmal mit dem Auftritt in Basel, zu dem er einen Kopfballtreffer (14.) und einen sehenswerten Schlenzer (53.) beisteuerte, wollte er sich zufriedengeben. „Das Ergebnis war vielleicht perfekt, aber es gibt noch eine Menge zu verbessern“, meint er.

Zufrieden wie der Bundestrainer

Aber dann gönnte er sich doch noch einen Blick Richtung Weltmeisterschaft. „Ich genieße es, wenn ich bei der Nationalmannschaft dabei sein kann, dafür arbeite ich hart. Ich hoffe, dass ich bis zur WM in Russland auch gesund bleibe.“ Die harte Arbeit scheint sich gelohnt zu haben. Löw verließ den St. Jakob-Park in der Gewissheit, dass er auf den Spielmacher setzen kann. „Ich hoffe, dass er meine Leistung genossen hat“, sagte Gündogan und verließ die Arena mit zufriedenem Lächeln