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Köln - Gladbach
Das Derby ohne Vorfreude

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Ginter, Ginter
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Spiele gegen den Erzrivalen sind für die Massen immer besonders elektrisierend. Doch die Vorfreude auf das Rhein-Derby will sich bei den Fans noch nicht so wirklich einstellen.

Das gab es schon lang nicht mehr: Der 1. FC Köln hat Probleme, dass eigene Stadion voll zu bekommen - wenige Tage vor dem brisanten Rhein-Derby gegen Borussia Mönchengladbach waren noch 2500 Karten zu haben. Dabei hätte zumindest das Gladbacher Fan-Lager mit Blick auf das Derby gegen den 1. FC Köln (Sonntag, 15.30 Uhr) allen Grund zu einer euphorischen Grundstimmung. Eigentlich fährt die Fohlenelf besonders gern in die knapp 45 Kilometer entfernte Domstadt. Eigentlich. Denn irgendwie mangelt es noch an dem gewohnten Derby-Fieber.

Ja, eigentlich ist es seit vielen Jahren immer dasselbe Spiel. Zu Zeiten, in denen sich der Fußball einer rasanten Radikalkur unterzieht, kann die Borussia zumindest auf eine Konstante blicken. Denn Derby-Siege gegen Köln sind laut einhelliger Fan-Meinung mindestens so sicher wie das Amen in der Kirche. Und so konnte sich der Gladbacher Anhang auch in schweren Zeiten immer auf eine Sache verlassen: Die sechs Punkte gegen den Erzrivalen würden schon verbucht werden.

Kölner Ruhe nicht von Dauer

Doch diese volle Punkte-Ausbeute gab es nun bereits seit sechs Jahren nicht mehr. Das liegt einerseits daran, dass der FC zwei Spielzeiten in der 2. Bundesliga verbrachte. Andererseits aber auch an einer permanenten Weiterentwicklung des Klubs unter dem ehemaligen Trainer Peter Stöger und dem Ex-Sportdirektor Jörg Schmadtke. Ersterer hat seine schöne Zeit in der Domstadt noch nicht vergessen und verspricht als BVB-Trainer "immer, wenn es die Zeit zulässt, mit den Augen und dem Herz in Richtung Köln zu schauen". Die Fans des VfL tun dies auch wieder gern, waren die Zeiten in denen Ruhe und Ordnung in und um Müngersdorf herrschten doch eine sehr unbekannte Momentaufnahme. Wie dieses Wort aber bereits impliziert, war dieser Zustand eben nicht von Dauer geprägt.

Was ein Sieg zum Auftakt bedeuten kann, hat man an dem Beispiel dieser beiden Verein gesehen

Max Eberl

Denn in dieser Saison ist eben doch alles wie früher. Das Chaos brach in Köln aus, der Klub steht mit nur sechs Punkten nach der Hinrunde abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz. 22 Punkte trennen die beiden Erzrivalen vor dieser Partie. Für den FC wohl die letzte Chance sich das Fünkchen Hoffnung bezüglich des Klassenerhalts am Leben zu erhalten. Für die Borussia die Möglichkeit den kleinen Effzeh-Hoffnungsschimmer im RheinEnergieSTADION wohl endgültig in das Land der Fabeln zu verschieben. Und doch ist die Vorfreude getrübt.

Das liegt natürlich an der Situation des FC. Das liegt natürlich auch daran, dass sich in der Winterpause keine wirkliche Vorfreude auf den Rückrunden-Auftakt einstellen konnte. Womöglich liegt es aber auch daran, dass die Borussia eine Menge zu verlieren hat.

Denn an diesem Spieltag spielt die Konkurrenz gegeneinander. Schalke gastiert in Leipzig, Leverkusen empfängt den FC Bayern. Bei einem Auswärtssieg in Köln könnte Gladbach bis auf Rang drei klettern. "Wir haben im Hinspiel eine bravouröse Leistung gezeigt und völlig verdient gewonnen", sagt Max Eberl. "Was ein Sieg zum Auftakt bedeuten kann, hat man an dem Beispiel dieser beiden Verein gesehen." Und vor Köln ist Borussias Sportdirektor ohnehin nicht Bange, hat er doch selbst miterlebt, "dass wir dort in den vergangenen Jahren sehr, sehr gut ausgesehen haben."

Gladbach patzt in Drucksituationen

Ebenso sicher wie die sechs Punkte gegen den FC war in den vergangenen Jahren aber auch, dass die Fohlenelf in solchen Situationen nicht die maximale Leistung auf den Platz brachte. In Situationen, in denen man sich oben festsetzen, eine Menge erreichen konnte. Da haperte es bei der jungen Mannschaft zumeist noch an Nervenstärke. Und so wäre es nach dem Gladbacher Gedankengut doch eher typisch, würde man am Sonntag den Platz nicht als Sieger verlassen.

Eine gute Sache hätte es aber doch: Die Hoffnungen des 1. FC Köln auf einen nahezu unmöglichen Klassenerhalt würden zumindest nicht im Keim erstickt werden. "Viele haben den FC schon abgeschrieben, dazu gehöre ich aber nicht", sagt Trainer Dieter Hecking. Denn auch Gladbach würde den Erzrivalen dann doch irgendwie vermissen. Zweimal stieg die Borussia in der langen Historie ab. Ironischerweise immer dann, wenn der 1. FC Köln selbst zweitklassig spielte. Die obligatorisch sicheren sechs Punkte pro Spielzeit fehlten.

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