Mannschaftskapitän Kevin Wolze blickt zum Abschluss der Presserunde im Ria-Park-Hotel in Almancil aus dem Fenster und sagt: „Könnt Ihr mal die Wolken wegschieben?“ Das ist ungewöhnlich für die Algarve: Am Dienstag begleitete Dauerregen die Zweitliga-Fußballer des MSV Duisburg bei der Arbeit im Trainingslager in Portugal. Das mit den Wolken dürfte sich bis heute erledigt haben. Es soll wieder sonnig werden.
Als Kevin Wolze im Jahr 2011 zum MSV kam, waren die Zebras im Winter Stammgäste in der Türkei. Nun bereiten sich die Meidericher zum zweiten Mal in Folge an der Algarve auf die Restrückrunde vor. „Das Klima in Portugal ist viel angenehmer. Wenn es hier regnet, geht hier nicht sofort die Welt unter“, denkt Wolze dabei an so manche Wetter-Kapriole in der Türkei. Der Mann fühlt sich an der Algarve wohl.
„Es läuft für mich“
Als Wolze vor sechseinhalb Jahren vom VfL Wolfsburg zum MSV kam, ahnte er noch nicht, dass er in Duisburg dauerhaft heimisch werden und zum Führungsspieler aufsteigen würde. Hinter Urgestein Branimir Bajic ist der 27-Jährige das dienstälteste Zebra. In Portugal spricht Wolze über einen Reifeprozess. Dabei hat sich Wolze Teile seiner jugendlichen Frische noch bewahrt. Zuletzt bejubelte der Linksverteidiger seine Tore als Zebra-Jedi-Ritter mit einer Laserschwertgeste. Im Dezember leistete sich der Flügelspieler ein neues Tattoo, ein Kartenspiel-Motiv am Unterarm. Wolze, mittlerweile Familienvater, sagt aber: „Ich bin beim MSV erwachsen geworden und zur Persönlichkeit gereift.“ Im Sommer übernahm er das Kapitänsamt von Branimir Bajic. Mit der Binde am Arm bestreitet Wolze die vielleicht beste Saison seiner Karriere. Der gebürtige Wolfsburger unterschreibt diese Einschätzung: „Ich war noch nie so konstant wie jetzt. Es läuft für mich.“ Die Kritiker widerlegt
Vor der Saison machten viele Experten die Außenverteidigerpositionen als Schwachstellen im MSV-System aus. Während es auf der rechten Außenbahn länger dauerte, bis Trainer Ilia Gruev mit Enis Hajri die passende Lösung fand, lieferte Wolze auf der linken Seite von Saisonbeginn an solide Leistungen ab und nahm so seinen Kritikern den Wind aus den Segeln.
Kevin Wolze steht noch bis 2019 unter Vertrag. Er kann sich schon jetzt vorstellen, noch länger beim MSV zu bleiben: „Warum soll ich wechseln, wenn ich mich hier wohlfühle?“