Er legt Extra-Schichten ein, im Kraftraum, auf der Bahn. Thomas Eisfeld, der in ein paar Tagen 25 Jahre alt wird, will zu alter Form finden. „Im Moment ist alles in Ordnung“, sagt der Mittelfeldspieler des VfL Bochum und ist so betrachtet durchaus ein Freund des Trainingslagers auf Mallorca. Weil es ihm helfen kann, die nötige Frische und damit Selbstvertrauen zu tanken. „Es ist wichtig für mich, dass ich die Vorbereitung voll durchziehen kann. Ich bin guter Dinge, dass das hinhaut.“
Eisfeld hat kein gutes Jahr hinter sich. Das neue soll besser werden, für ihn, auch für die Mannschaft: „Wir sind mit der Hinrunde nicht zufrieden, wir haben mehr Potenzial“, so der junge Mann aus Finsterwalde, der in der Jugend des BVB kickte und 2015 vom britischen Zweitligisten FC Fulham zum VfL gekommen war. Wohin dieses Potenzial den Tabellenzwölften noch führt, mag der Profi nicht prognostizieren. „Jedes Spiel ist eng in dieser Liga“, weiß er.
Und es wird eng auch für begabte Fußballer wie ihn, sich einen Platz in der Startelf zu sichern. Nach einer guten Saison als Stammspieler unter Gertjan Verbeek zog sich Eisfeld im Herbst der Vorsaison eine Knieverletzung zu. Eine Operation folgte, bis April 2017 spielte er keine Rolle. Auch in der aktuellen, extrem turbulenten Saison gab es für ihn immer wieder Rückschläge: Erst machte das Knie Probleme, später der Rücken, dann wieder das Knie. Letztlich kam Eisfeld bislang nur zu neun Einsätzen, ein Tor hat er nicht erzielt, eine Vorlage auch noch nicht verbucht. Zu wenig für einen Mann, der auch die Offensive beleben soll aus dem zentralen Mittelfeld heraus. „Ich hoffe, dass ich jetzt wieder in den Rhythmus komme, um die Leistung abrufen zu können, die ich auch von mir erwarte.“
Die Konkurrenz schläft nicht. Kevin Stöger spielt eine überragende Saison bisher, Top-Talent Vitaly Janelt drängt vehement nach. Dazu kommen Neuzugang Philipp Ochs, der auch zentral hinter den Spitzen spielen kann, Sidney Sam oder als Sechser Routinier Anthony Losilla, zuletzt Innenverteidiger – Görkem Saglam spielt aktuell ja keine große Rolle in Rasiejewskis Planungen.
Konkurrenz ist stärker geworden
Eisfeld hat gleich in den ersten vier Partien unter dem dritten Trainer der Saison gemeinsam mit Stöger gespielt: Der Österreicher etwas weiter vorne, Eisfeld als Achter, dahinter Janelt; das wäre, in guter Verfassung, ein spielstarkes Mittelfeld mit Zukunft. Ob die in Bochum liegt? Zweifel sind erlaubt. Stögers Vertrag läuft aus, der Mittelfeldmann hat sich in etliche Notizblöcke gespielt. Der bisherige Leih-Kontrakt von Janelt könnte nur per Option samt Ablösesumme verlängert werden, auch Eisfelds Vertrag endet in diesem Sommer.
Erste Gespräche mit Sportvorstand Christian Hochstätter hat es gegeben, aber Eisfeld hat es sich abgewöhnt, über Tendenzen zu sprechen. „Ich sollte mich auf das Wesentliche konzentrieren, um das andere kümmert sich mein Berater.“ Eine Liebeserklärung klingt anders, auch wenn Eisfeld betont, dass Bochum „auch ein Stück Heimat“ sei für ihn.
Die Fokussierung auf den Ball ist eine Marschroute, die auch für das Team in hektischen Zeiten gilt mit all’ dem Wirbel um Vorstände, Räte, Spieler. Mit Jens Rasiejewski, sagt Eisfeld, sei zuletzt schon mehr Ruhe eingekehrt, das „Grundgerüst steht“. Im Trainingslager gehe es sicher um Details, um Feinschliff in der Taktik. Und das, immerhin, bei deutlich über zehn Grad plus.