Ein skeptischer Blick, ein kurzer Piekser, dann ist es auch schon wieder vorbei. „Es ist nicht toll, aber es gehört dazu“, sagt Felix Haas, nachdem er zum dritten Mal sein Ohrläppchen hinhalten musste. Nach dem Trainingsauftakt am Montag stand am Dienstag bei RW Oberhausen der im Profisport seit vielen Jahren obligatorische Laktattest auf dem Programm. „Hier sieht man, wer in der Pause sein Programm durchgezogen hat und wer nicht“, erläutert der Abwehrspieler. Zu weiteren Ausführungen kommt Haas nicht, die nächste Runde ruft.
Kein Neid auf die Wegflieger „Ich war früher auch lieber an der Kugel. Aber diese Dinge gehören einfach zum Fußball“, sagt Mike Terranova. „Wenn man sich an sein Winterprogramm hält, hat man hier auch nichts zu befürchten. Wenn die Werte nicht stimmen, kann es auch Einzeltraining geben.“ Bei drei Grad über dem Gefrierpunkt beobachtet der RWO-Coach dick eingepackt seine Schützlinge. In vier Gruppen aufgeteilt, geht es für die Kleeblätter immer wieder an eine der beiden Stationen auf der Laufbahn im Stadion Sterkrade.
Ob man da nicht neidisch auf die Konkurrenten wird, die ihre Wintervorbereitung in sonnigen Gefilden absolvieren? „Die Spieler vielleicht, aber ich nicht. Ich weiß gar nicht genau, wer wohin geflogen ist. Ich habe das auch früher als Spieler nicht gebraucht“, sagt der RWO-Trainer. „Wir spielen hier, also trainieren wir auch hier. Jeder weiß, wie wichtig das gerade im Hinblick auf das Pokalspiel gegen Uerdingen jetzt schon wieder ist.“ Und viel wärmer dürfte es am 4. Februar auch nicht sein.
Der Kader der Rot-Weißen ist fast komplett. Lediglich Aaron Langen muss nach seinem Ermüdungsbruch im Fuß noch rund einen Monat aussetzen. Beim 31. Hallenfußball-Festival in Ibbenbüren am Sonntag (ab 14 Uhr) wird Terranova auf einige Akteure verzichten. „Natürlich werden dort Leute mit Achillessehnen- oder Knieproblemen nicht spielen“, sagt er und nennt als Beispiele Felix Haas und Robert Fleßers. „Aber grundsätzlich sollte man den Hallenfußball nicht immer so schlecht reden, wie es häufig getan wird. Das macht großen Spaß und gehört einfach auch dazu.“
Wie sehr ihm der Hallenkick noch Spaß macht, demonstrierte der „Fußballgott“ jüngst, als er im Halbfinale der NRW-Traditionsmasters gegen Titelverteidiger Nürnberg beim Stande von 0:1 einen Hattrick erzielte und den späteren Sieger RWO ins Finale schoss.
Keine Neuzugänge geplant An Neuzugänge glaubt Mike Terranova im Winter nicht mehr. „Es ist jedenfalls nichts geplant, aber auch nichts auszuschließen. Wenn jemand woanders unzufrieden ist, sich bei uns beweisen möchte und alles passt, kann es schnell gehen.“
Ob sich Nachwuchs-Kicker aus der Bundesliga-A-Jugend für die Rückrunde Hoffnung machen dürfen? „Erst einmal brauchen die noch ein paar Punkte und wir auch. Zudem haben wir bereits eine recht junge Mannschaft“, so der Coach. „Aber natürlich sollen die Jungs, die die ganze Zeit Vollgas geben und sich das verdienen, auch belohnt werden.“
Auf der Tartanbahn „spenden“ derweil seine Schützlinge weiter fleißig Blut. Ohne Kugel, aber mit guter Laune. Gehört halt dazu.