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Jürgen Luginger
Abstieg der Schalker U23 war "nicht nötig"

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Jürgen Luginger, Jürgen Luginger Foto: Martin Möller
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Jürgen Luginger wird 50. Im Gespräch denkt er an die alten Zeiten im Parkstadion und nennt Peter Neururer seinen Lieblingstrainer auf Schalke. Aber der Abstieg der U23 wäre „nicht nötig“ gewesen.

Sechs Jahre war er Profi bei den Königsblauen, fast drei Jahre Trainer der U23: Jürgen Luginger hat beinahe ein Drittel seines Fußballer-Lebens auf Schalke verbracht. An diesem Freitag wird er 50, aber das sieht man ihm überhaupt nicht an. Ein Gespräch über Jugend, über junge Spieler und, natürlich, über Schalke 04.

Herr Luginger, jetzt können Sie es ja verraten: Wie bleibt man so jung – haben Sie bei sich überhaupt schon mal ein graues Haar entdeckt? Graue Haare habe ich noch nicht, aber weniger Haare werden es jetzt langsam schon (lacht). Ich gehe weiter viel laufen, da hält man sich jung.

Bis zum März waren Sie Trainer der Schalker U23, dann wurden Sie abgelöst, aber sportlich haben Sie es nicht schlecht getroffen: Als Trainer sind Sie mit dem FC Homburg haushoher Tabellenführer der Oberliga. Stimmt. Von 21 Spielen haben wir 21 gewonnen, 63 Punkte geholt und dabei 70 Tore geschossen – das ist schon sensationell. Der Aufstieg war zwar von Anfang an unser Ziel, doch dass wir so dominieren, konnte man nicht erwarten. Aber ich konnte meine Mannschaft hier auch so zusammenstellen, wie ich mir das vorgestellt habe – das war in den vergangenen Jahren ja nicht so der Fall.

Auf die Probleme habe ich früh genug hingewiesen: Die Qualität war nicht da

Jürgen Luginger

Mit Schalkes U23 haben Sie stets gegen den Abstieg gespielt. Hätten Sie sich den Klassenerhalt auch ein drittes Mal zugetraut? Auf jeden Fall. Im ersten Jahr haben wir im Winter ja noch schlechter dagestanden, und es am Ende trotzdem geschafft. Ich finde es schade, dass die Mannschaft abgestiegen ist, das wäre nicht notwendig gewesen. Auf die Probleme habe ich früh genug hingewiesen: Die Qualität war nicht da.

Das müssen Sie bitte erklären. Wenn du jedes Jahr zwölf, 13 Spieler aus der U19 übernehmen musst, dann weißt du, dass es schwierig wird. Natürlich hat Schalke Top-Talente – bei Leroy Sané wusste jeder, dass er durchstartet, doch der kommt dann direkt in die Bundesligamannschaft und nicht in die U23. Und bei den anderen Jungs gibt es eben auch Durchschnitt. Die werden in der A-Junioren-Bundesliga sehr gepusht, denken dann, dass sie eines Tages in der ersten oder zweiten Liga spielen werden, und bemerken in ihrem ersten Jahr im Senioren-Bereich, dass es für sie selbst in der Regionalliga schwer wird.

Das ist also das Problem bei einer U23-Mannschaft? Nicht nur auf Schalke, auch bei allen anderen Vereinen. Es tut den Jungs nicht gut, wenn Trainer und Berater so offensiv an die Sache herangehen und ihnen eine Karriere in der Bundesliga in Aussicht stellen. Und als Trainer einer U23 hast du eben nicht so viel Einfluss darauf, wie der Kader zusammengestellt wird. Das war auch ein Grund, warum ich im vergangenen Winter gesagt habe: Ich möchte in Zukunft keine U23 mehr trainieren.

Haben Sie aktuell noch Kontakt nach Schalke? Im Moment nicht mehr so viel – ab und zu telefoniere ich mit Manni Dubski, Christian Wetklo oder Markus Zetlmeisl. Und um in der Traditionself zu spielen, fehlt mir jetzt auch die Zeit.

Ich denke, dass die erste Mannschaft jetzt wirklich auf einem guten Weg ist

Jürgen Luginger

Wie ist aus der Ferne Ihr Eindruck vom aktuellen Schalke? Hat es Sie auch überrascht, dass Christian Heidel im Sommer auf einen so jungen Trainer wie Domenico Tedesco gesetzt hat? Bei Christian war ich nicht überrascht (lacht) – es war mir klar, dass er nicht einen 08/15-Trainer holt. Ich denke, dass die erste Mannschaft jetzt wirklich auf einem guten Weg ist. Vielleicht hat sie nicht immer super Spiele abgeliefert, aber die Ergebnisse stimmen.

Wer war eigentlich Ihr Lieblings-Trainer auf Schalke, als Sie hier Profi waren? Da will ich keinem wehtun, ich hatte so viele auf Schalke. Okay, mein Lieblingstrainer war der Peter (Neururer) – der war schon einmalig.

Sie haben von 1988 bis 1994 auf Schalke gespielt: Die schönste Station Ihrer Karriere? Kann man so sagen, ja. Drei Jahre erste Liga, drei Jahre zweite Liga, und auch hier Heimspiele vor 60 000 Fans im Parkstadion. Und damals war der Kontakt zu den Fans noch enger – wenn ich nur daran denke, wie wir uns nach den Heimspielen immer in der alten Geschäftsstelle getroffen haben. Aber mein schönes Tor gegen Dortmund darf man auch nicht vergessen.

Und jetzt werden Sie 50 – mit einer großen Feier, oder müssen Sie am Geburtstag im Saarland auf Ihre Familie verzichten? Nein, ich lebe mit meiner Freundin, die aus dem Saarland stammt, und unserer kleinen Tochter hier. Aber es ist nur eine kleine Feier geplant, ein schönes Essen. Vielleicht machen wir im Januar noch ein bisschen mehr.

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