Ilia Gruev zählt nicht zu den Trainern, die nicht auf die Tabelle schauen wollen. In guten und in schlechten Zeiten. Am vergangenen Spieltag kletterte der MSV Duisburg mit dem Heimsieg über den FC Erzgebirge Aue auf den achten Platz. „Dieses Tabellenbild macht Spaß“, gesteht der 48-Jährige. Der Deutsch-Bulgare will auch heute Nachmittag weiter mit Freude auf das Liga-Ranking schauen – nach dem Auswärtsspiel bei Jahn Regensburg, das um 13 Uhr in der Continental-Arena beginnt.
Der MSV steht nach 14 Spielen in der Liga gut da. Die 19 Punkte hätte Gruev vermutlich auch nach dem 17. Spieltag unterschrieben. Nun wollen sich die Zebras in den verbliebenen vier Spielen vor Weihnachten – das Rückrunden-Auftaktspiel gegen Dynamo Dresden inklusive – mit weiteren Punkten reichlich Winterspeck anfuttern.
„Ich möchte so weit weg wie möglich von der Abstiegszone entfernt sein“, sagt Gruev, der „so schnell wie möglich“ die 38 bis 40 Punkte, die zum Klassenerhalt reichen werden, einsammeln will. Das auch, weil die Verantwortlichen bereits perspektivisch über die aktuelle Saison hinaus schauen. „Wir sind permanent im Austausch, damit wir am Ende richtig gute Leute verpflichten können“, so Gruev über seine Gespräche mit Sportdirektor Ivica Grlic.
Die Zebras wollen in Regensburg nach fünf Spielen ohne Niederlage den Schwung nutzen, um auch dort zu punkten. Aber auch die Gastgeber sind selbstbewusst bei der Sache. Der Jahn sammelte aus den letzten drei Spielen sieben Punkte ein und hatte zuletzt in St. Pauli Pech, das eine 2:0-Führung am Ende nur für ein 2:2-Remis reichte.
Regensburg, das trotz des überraschenden Abgangs von Aufstiegstrainer Heiko Herrlich im Sommer in der Liga schnell Fuß fasste, besticht aktuell mit einer gut aufgelegten Offensiv-Abteilung: In den letzten drei Spielen erzielten die Bayern sieben Treffer. Ilia Gruev vergleicht Regensburg in der Spielanlage mit Bundesligist RB Leipzig: „Sie spielen sehr dynamisch und aggressiv. So wird es erneut wichtig sein, dass wir in der Abwehr kompakt stehen.
Fröde fehlt gesperrt
Gruev muss heute eine Umstellung vornehmen, da Lukas Fröde im defensiven Mittelfeld gelbgesperrt ausfällt. Der Coach macht kein Geheimnis daraus, dass Tim Albutat Frödes Platz einnehmen wird. „Sonst müsste ich das System erheblich verändern. Ich bin aber kein Freund davon“, unterstreicht der Trainer.
Für Albutat steht somit der erste Startelf-Einsatz in der laufenden Saison an. Der 25-Jährige, der monatelang aufgrund einer komplizierten Bänderverletzung im Sprunggelenk und einer damit verbundenen Operation außer Gefecht war, absolvierte zuletzt vier Kurzeinsätze als Einwechselspieler.
Die Spielpraxis tat dem Ex-Freiburger gut, nun ist für ihn der Zeitpunkt gekommen, von Anfang an in Aktion zu treten. Das Regensburger Geläuf liegt dem Mittelfeldspieler. Beim 2:1-Erfolg im Drittliga-Spiel im Oktober 2016 erzielte Tim Albutat einen Treffer für die Zebras.