Argirios Giannikis erlebt im Moment eine sehr turbulente Zeit und das nicht nur wegen seiner ersten Trainerstation im Profibereich bei Rot-Weiss Essen, sondern auch in der Familie. Er selbst hat mittlerweile eine Wohnung in Essen-Rüttenscheid bezogen, seine Frau Rula und sein Sohn Matteo (16 Monate) leben derzeit noch in Frankfurt. Im März erwartet Familie Giannikis dann das zweite Kind.
Wie oft er derzeit seine Familie sieht, wann die Familie nach Essen nachkommt und mit welchem Bundesliga-Trainer er noch regelmäßig textet, lesen Sie in Teil drei des großen RS-Interviews.
Argirios Giannikis, Sie waren Teilnehmer einer starken Trainergeneration im Fußballlehrer-Lehrgang. Wer meldet sich denn noch regelmäßig bei Ihnen? Am meisten Kontakt habe ich mit Domenico Tedesco. Er war mein unmittelbarer Tischnachbar, wir haben die meiste Zeit zusammen verbracht. Mit Sandhausens Kenan Kocak habe ich noch Kontakt, mit Kaiserslauterns Jeff Strasser ebenfalls. Julian Nagelsmann hier und da, aber mit Domenico habe ich noch den meisten Austausch. Wir kannten uns vor dem Lehrgang lose aus Nachwuchsleistungszentrum-Zeiten und hatten einen guten Draht zueinander. Würden Sie sich da als Teil der Generation Laptop-Trainer bezeichnen? Das ist eine Definitionssache. Was ist ein Laptop-Trainer? Im Endeffekt, wenn du nur Theoretiker bist und kannst es auf dem Platz nicht umsetzen, dann geht es vielleicht in die Richtung, das sollte aber nicht der Anspruch sein. Heutzutage musst du dir die Medien schon zu Nutze machen. Eine Videoanalyse geht nun mal am Laptop besser, als mit dem Videorekorder. Es ist nicht so, dass wir hier mit den Spielern zehn Stunden am Tag nur Theorie machen, das ist wirklich überwiegend auf 15 Minuten komprimiert, damit die Spieler auch aufnahmefähig sind und die Hauptarbeit ist auf dem Platz, aber du möchtest natürlich alle Sinne mit einbinden.
Sie sind jetzt nach Essen-Rüttenscheid gezogen. Wann soll denn der Rest der Familie nachkommen? Das kann ich tatsächlich noch nicht beantworten. Wir bekommen im März unser zweites Kind und Priorität ist, dass das neugeborene Kind in einem Umfeld zur Welt kommt, in dem meine Frau Unterstützung hat. Das hätte sie hier nur bedingt. Wenn ich ein Spiel habe und sie bekommt Wehen, wer fährt sie dann ins Krankenhaus? Was machen wir mit dem anderen Junior? Das sind Sachen, die können wir im Moment nicht lösen. Das können wir nur im vertrauten Umfeld lösen. Je nachdem, wie sich dann alles einschleift, müssen wir dann mal gucken ab Sommer. Vorher glaube ich es nicht.
Wie ist denn im Moment der Kontakt? Fahren Sie regelmäßig nach Frankfurt? Wenn wir einen Tag frei haben, aber dann fahre ich am Tag vorher direkt nach dem Training runter. Samstag nach dem Training habe ich mir Köln gegen Uerdingen angeschaut, bin dann gefahren und Sonntagabend zurückgekommen. Also ein bis zwei Tage die Woche bin ich da. Ansonsten hast du Facetime, damit du den Kleinen mal siehst, wir telefonieren, schreiben über WhatsApp.
Fällt Ihnen das schwer oder lenkt die viele Arbeit im Moment ab? Es ist bewusst so gewählt. Wir hätten es auch anders lösen können, aber zum einen ist es für die Familie gut, dass sie versorgt ist und ich kann nur performen, wenn die Familie umsorgt ist. Ich möchte hier auch sehr viel Zeit investieren, weil es die Situation so erfordert und weil der Job eben so ist.