Denn beim 0:1 in Mainz gab Fifa-Schiedsrichter Felix Brych am Samstag einen Elfmeter, der keiner war – obwohl er Rücksprache mit dem Video-Assistenten Tobias Welz gehalten hatte. Die Verantwortlichen waren fassungslos, die Fans gingen auf die Barrikaden und auch die Kölner Spieler wussten nicht mehr, was sie dazu noch sagen sollten. Nach dem Spiel gegen Frankfurt, in Dortmund und in Stuttgart fühlten sich die Kölner zum vierten Mal betrogen. Kann-Entscheidungen oder klare Szenen wie in Mainz wurden bisher gegen die Domstädter ausgelegt.
Das alles stimmt, doch alleine die Kölner Abwehrversuche vor den strittigen Entscheidungen machen klar, dass das Problem der Kölner viel tiefer liegt. Viele Aktionen wären niemals entstanden, wenn die FC-Spieler nicht haarsträubende Patzer eingebaut hätten. Das Pech der Kölner: Den individuellen Aussetzern folgten prompt die Fehler der Unparteiischen.
Daher steht fest: Köln ist nicht Letzter wegen des Videobeweises. Das ist nur ein Aspekt von vielen.
Ein Kommentar.
Ja, der 1. FC Köln wurde mehrmals das Opfer eines undurchsichtigen Umgangs mit dem Videobeweis. Auch machen dem FC große Verletzungsprobleme zu schaffen. Darüber darf man sich beschweren, aber der FC ist vor allem deshalb Letzter, weil sich die großen Fehler aus dem Sommer rächen.
Fehler 1: Seit Jahren fehlt Köln Torgefahr aus dem Mittelfeld. Stürmer Anthony Modeste wurde nur durch Jhon Cordoba ersetzt, der kam auch noch überteuert aus Mainz (für 17 Millionen Euro). Als Panikreaktion auf den verpatzten Start wurde der mittlerweile 39-jährige Claudio Pizarro aus dem vorzeitigen Ruhestand geholt - eine Notlösung, die bisher keinen Ertrag gebracht hat.
Fehler 2: Für das Mittelfeld kam lediglich Tim Handwerker, das Talent aus Leverkusen. Es war klar, so entsteht keine Torgefahr aus der zweiten Reihe. Dafür wurden knapp 20 Millionen Euro für drei Abwehrspieler ausgegeben, die bisher alle keine Rolle spielen. Fast schon witzig: Der ablösefreie Handwerker war der einzige Zugang, der in seinen wenigen Spielminuten wirklich überzeugen konnte.
Fehler 3: Köln hat einen der kleinsten Kader der Liga – trotz der Doppelbelastung durch die Europa League. Fahrlässig. Köln ist nicht der erste Klub, der im Jahr eins nach der Europa-Quali abstürzt. Zumal nicht klar war, was aus Spielern wie Marcel Risse (nach Kreuzbandriss) und Marco Höger wird, der schon ohne Europa League permanent mit Muskelproblemen zu kämpfen hatte. Allein aufgrund dieser Fragezeichen hätte Köln zwingend in der Breite nachlegen müssen, wenn schon in der Spitze keine Spieler gefunden wurden, die sofort helfen.
Fazit: Nach einem Rekordjahr spielt der FC aktuell so, wie die Verantwortlichen im Sommer geplant haben. Zweitklassig.