Mit ganz ruhiger Stimme sprach Argirios Giannikis nach der Pressekonferenz mit den Journalisten. Anders gesagt: Genauso wie sonst. Der Fußballlehrer von Rot-Weiss Essen verfiel nach der ersten Serie nicht in die große Euphorie, genauso aber auch nicht in Trauer ob der ersten Niederlage unter seiner Regie. Zuvor hatte Massimo Ornatelli mit seinem direkt verwandelten Freistoß für den 1:0-Sieg der zweiten Mannschaft von Borussia Dortmund vor 7.307 Zuschauern im Stadion Essen gesorgt.
Doch unmittelbar kam der Analytiker aus dem 37-Jährigen, der die schwache Zweikampfführung der Bergeborbecker als Ursache für die Niederlage ausgemacht hat: "Der einzelne Individualzweikampf war nicht gut. Den haben wir entweder verloren oder Foul gespielt. Zeitweise war kein sauberer Zweikampf von uns zu sehen. Das war am Ende entscheidend, dass wir verloren haben." Auch vor dem Foul von Kamil Bednarski, das zum Tor des Tages geführt hatte, sei dies der Fall gewesen. Giannikis: "Auf dem Niveau sind das eben Kleinigkeiten, die so ein Spiel entscheiden."
Nichtsdestotrotz denkt Giannikis langfristig. Dass sich die Mannschaft taktisch weiterentwickelt hat, war auch gegen die Mannschaft des ehemaligen RWE-Trainers Jan Siewert zu sehen. Die Dortmunder hatten sichtbar Probleme zwischen die Fünfer- und Viererkette zu kommen. "Die Raumaufteilung war gut", befand auch Giannikis.
Am Spiel nach vorne hatte es jedoch gehapert. Kai Pröger war gegen den glänzend aufgelegten BVB-Verteidiger Haymen Bah-Traore fast gänzlich abgemeldet, Bednarski erwischte nicht seinen besten Tag. Die Bilanz am Ende: Ein Schuss von Marcel Platzek in der ersten Halbzeit, ein Linksschuss von Benjamin Baier in der zweiten Halbzeit. Ansonsten waren die Tormöglichkeiten auch auf Seiten von Rot-Weiss Essen nur spärlich gesät. Giannikis: "So verlierst du, ohne einen Torschuss zugelassen zu haben. Dortmund hat am Schluss aufgrund der ersten Halbzeit den Sieg ein bisschen verdienter gehabt."
Neun Tage hat der RWE nun Pause. Erst nächste Woche Sonntag geht es in die Landeshauptstadt zur TuRU Düsseldorf. Beim derzeit kriselnden Oberligisten, der sich vor zwei Wochen vom Ex-Essener Dennis Brinkmann getrennt hat, kann sich die Giannikis-Elf wieder etwas mehr Sicherheit für die Offensive holen.