Abstiegskampf ist nicht sexy. Mit dieser Erkenntnis werden die Verantwortlichen des VfL Bochum derzeit konfrontiert. Denn trotz der Länderspielpause hält sich das Interesse der Bochumer Fans am kommenden Heimspiel gegen Greuther Fürth (Samstag, 13 Uhr, Sky) arg in Grenzen. Rund 10.000 Karten wurden für diese Begegnung bisher abgesetzt. Nicht viel.
Doch wer will es den Anhängern verübeln? Der VfL steckt mitten im Abstiegskampf, das lässt sich beim Blick auf die Tabelle nicht leugnen. Nun kommt der Vorletzte an die Castroper Straße. Ein Sieg ist Pflicht für die Bochumer. Das weiß auch Sportvorstand Christian Hochstätter. Nach dem Chaos der letzten Monate können dem Verein nur noch sportliche Erfolge helfen: "Wir haben turbulente Wochen hinter uns. Wir müssen als Vereinsführung schauen, dass wieder etwas Ruhe einkehrt", sagte der 54-Jährige während der Pressekonferenz am Freitag.
Fünf Spiele bleiben den Blau-Weißen noch bis zur Winterpause, um die enttäuschende Bilanz aufzupolieren. Für Trainer Jens Rasiejewski ist es die Chance, sich für eine Weiterbeschäftigung im Profiteam über die Winterpause hinaus zu empfehlen. Denn Hochstätter macht nochmals deutlich, dass rund um Weihnachten wichtige Personalentscheidungen beim VfL getroffen werden. "Wir brauchen nicht um den heißen Brei herumreden: Wir können nicht zufrieden sein. Weihnachten werden wir uns hinsetzen und alles analysieren. Dann werden wir auch mögliche Konsequenzen ziehen."
Um eine positive Wende einleiten zu können, muss der Knoten in der Offensive platzen. Die letzten vier Pflichtspiele schloss der VfL ohne Torerfolg ab. Grund zum Optimismus gibt es durchaus: Gegen die schlechteste Defensive der Liga (26 Gegentore) steht Rasiejewski die komplette Abteilung Attacke zur Verfügung. Neben Lukas Hinterseer und Dimitrios Diamantakos konnte auch Robbie Kruse nach erfolgreicher WM-Qualifikation am Freitag mit der Mannschaft trainieren. "Kruse hat trainiert, darüber sind wir froh. Er wurde bei der Nationalmannschaft gut gepflegt und ist mit Selbstvertrauen zurückgekehrt. Er kann eine Option sein", kündigte Rasiejewski an.
Eisfeld fällt gegen Fürth aus
Das gilt auch für Tim Hoogland. Der Defensivspezialist trainiert nach überstandenem Haarriss seit einigen Tagen wieder mit der Mannschaft. Ohne Probleme. Der Ex-Schalker wird am Samstag im Kader stehen.
Verzichten muss der Fußball-Lehrer hingegen auf Mittelfeldspieler Thomas Eisfeld, der an Knieproblemen laboriert. Zudem fehlen Kevin Stöger (Rotsperre) und Timo Perthel (Reha nach Knie-OP). VfL-Trainer Rasiejewski hofft, dass sich die Arbeit der letzten Tage gegen die Mittelfranken auszahlt: "Wir konnten die Pause und die Testspiele insgesamt gut nutzen. Ich bin zufrieden. Ich hoffe, dass zum Ende des Jahres alle noch einmal zu ihrer Form finden."