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Chinas U20 startet ab Samstag Testspiel-Serie

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interview, DFB, Reinhard Grindel, Deutscher Fußball-Bund, Saison 2017/18, interview, DFB, Reinhard Grindel, Deutscher Fußball-Bund, Saison 2017/18 Foto: Lars Heidrich
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Am Samstag tritt erstmals eine chinesische U20-Auswahl gegen einen Regionalligisten an. Die Kritik daran verebbt nicht.

Im Schnitt besuchen knapp 790 Zuschauer die Spiele des TSV Schott Mainz in der Regionalliga Südwest. Das 2:0 gegen die Reserve des VfB Stuttgart beklatschten zarte 320 Fußballfans. An diesem Samstag (14 Uhr) dürfte es etwas voller werden auf der Bezirkssportanlage Mombach: Hoher Besuch aus Fernost. Die chinesische U20 tritt erstmals gegen einen Viertligisten an.

Mainz’ Geschäftsführer Till Pleuger ist „froh“ über die zusätzlichen Einnahmen: Mit 15 000 Euro Antrittsgage versüßt der Deutsche Fußball-Bund die Zusage. „Wir sind ein kleiner Verein“, sagt Pleuger. Doch bei den Fans wie auch in der Regionalliga West löst das Freundschaftsspiel made in China Unbehagen aus.

Es ist und bleibt für mich einfach ein recht fragwürdiges Projekt, diese chinesische Mannschaft in dieser Form in einen Ligabetrieb zu integrieren, auch wenn es sich natürlich nur um Testspiele handelt

Marcus Uhlig, erster Vorsitzender Rot-Weiss Essen

Am vergangenen Freitag zog eine 30-köpfige Auswahl in ein Vier-Sterne-Hotel in Teistungen, Thüringen, ein. Ihr Auftrag: In den kommenden Monaten durch die Regionalliga Südwest touren, um sich auf Olympia 2020 vorzubereiten. „Eine prima Sache“, findet das Reinhard Grindel, Präsident des Deutschen Fußball-Bundes. Allerdings wird die U20 nur gegen 16 der 19 Vereine antreten können. Waldhof Mannheim, die Stuttgarter Kickers und TuS Koblenz bilden die Widerstands-Gruppe. Aus Sicht des Koblenzer Vereinspräsidenten Arnd Gelhard stünde die Frage im Raum, „wo die Kommerzialisierung des Fußballs seine Grenzen hat“.

Die Grenze des Zumutbaren sahen Fans bereits überschritten, als Schlagersängerin Helene Fischer im DFB-Pokalfinale in der Halbzeit auftrat. Da hatten DFB und die Deutsche Fußball-Liga längst eine auf fünf Jahre angelegte Kooperation mit dem chinesischen Fußballverband beschlossen. China, und besonders der fußballbegeisterte Präsident Xi Jinping, wollen von Deutschlands Expertise lernen. Und Deutschland in Zukunft noch mehr vom chinesischen Markt profitieren.

Das ist die Theorie der Staats- und Verbandsmänner. Die Realität sieht anders aus. Im Internet hat sich eine Ultra-Gruppe gebildet, aber nicht für sondern gegen die U20-Auswahl. Fast 13 000 Nutzern gefällt die Facebook-Seite. Die Urheber verteilten schon mal Flyer: „You'll never wok alone.“ Auf einem Krisen-Gipfel in Frankfurt drückten vergangenen Woche Ultras-Sprecher ihren Unmut aus.

Auch in der Regionalliga West beobachten die Verantwortlichen den China-Import mit Argwohn. „Ich habe meine Meinung dazu nicht geändert und finde die Idee immer noch nicht gut“, sagt Hajo Sommers, Präsident von Rot-Weiß Oberhausen, dieser Zeitung. Er hatte damals kritisiert, die Regionalliga werde zu einer „Kirmesliga“. Das war im Sommer, als die Pläne bekannt wurden. „Es geht jetzt mit diesen Spielen los und alle scheinen sich mit dem Gedanken abgefunden zu haben. Aber das ist meiner Meinung nach genau der falsche Weg.“

Sommers könne aber verstehen, dass Vereine die „15 000 Euro benötigen. Sie müssen das Angebot eben annehmen und die Partie gegen die Chinesen als Testspiel sehen – zumindest mental.“ Marcus Uhlig, Vorstandsvorsitzender von Rot-Weiss Essen, sagt: „Es ist und bleibt für mich einfach ein recht fragwürdiges Projekt, diese chinesische Mannschaft in dieser Form in einen Ligabetrieb zu integrieren, auch wenn es sich natürlich nur um Testspiele handelt.“ Und weiter: „Andererseits nehmen wir es erfreut zur Kenntnis, dass mittlerweile und endlich auch verbandsseitig ein Reformbedarf Aufstiegsregelung in den Regionalligen erkannt wurde“. Genau das hatte der noch amtierende RWE-Präsident Michael Welling moniert, als er von den Plänen erfuhr. „In der Regionalliga gibt es dringender Probleme als die Ausbildung chinesischer Jugendnationalspieler.“

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