Sascha Riether muss lachen. Während die meisten Spieler schon geduscht und gestylt im Auto sitzen, kommt er verspätet zum Gesprächstermin ins Trainingszentrum. „In meinem Alter kann das schon mal vorkommen“, sagt Riether zwinkernd. Riether ist mit 34 Jahren der zweitälteste Schalker Profi nach Naldo (35). In der jungen Mannschaft, im Schnitt 25,7 Jahre alt, ist Erfahrung durchaus gefragt.
Allerdings muss sich Riether mit seinen Ansprüchen hinten anstellen. „Ich kenne meine Rolle“, sagt Riether. „Ich will hier nicht nur den Pausenclown spielen. Ich werde kein Miesepeter sein, der irgendwie die Stimmung versaut, sondern bin eher der, der für gute Stimmung und dafür sorgt, dass alle zusammenbleiben. Ich gebe im Training so Gas, dass ich eine Alternative bin. So ist es auch besprochen. Und für den Fall, dass ich gebraucht werde, bin ich da.“
Riether ist bei der Einschätzung seiner Perspektive realistisch genug: „Wir sind Tabellenvierter und spielen ordentlich. Da gibt es für Trainer Domenico Tedesco keinen Anlass, etwas zu ändern.“ Seine Karriere hatte Riether eigentlich im Mai 2017 beendet. Auf Instagram postete er mit seiner Frau Sarah ein Foto mit blau-weißem Blumenstrauß vor der Schalker Arena und schrieb an die Fans: „Es war schön mit euch.“
Jetzt ist es wieder schön. Riether kehrte im September zunächst zum Fithalten nach Schalke zurück, bekam kurz darauf einen neuen Ein-Jahres-Vertrag, um dazu beizutragen, den kleinen Kader etwas breiter aufzustellen.
250 Bundesliga-Spiele sind das Ziel
Der Abwehr-Routinier, der zweimal das Trikot der deutschen Nationalmannschaft trug und als einziger Feldspieler des aktuellen Schalker Kaders in den Genuss einer Deutschen Meisterschaft kam (2009 mit VfL Wolfsburg), ist der Mann im Hintergrund. Schalkes sportliche Leitung schätzt Sascha Riether wegen seiner positiven Art. Deshalb stand ihm die Tür zur Rückkehr offen, nachdem der Kader von weit über 30 auf 22 Profis reduziert worden war. Riether ist jetzt die Nummer 23 und bereit für den „Tag X“.
Während sich Naldo & Co. durch die Vorbereitung in China und Österreich schufteten, ging Riether ein paar Mal für sich laufen, um in Bewegung zu bleiben.
„Das“, sagt er, „ist natürlich etwas anderes, als mit einer Mannschaft täglich zu trainieren.“
Riether musste nach seiner Rückkehr zu den Königsblauen erst wieder in Fahrt kommen, klotzte dafür Extraschichten. Statt Fußball-Rentner nun doch wieder Quälerei. Riether wird im Sommer 2018 definitiv von der Fußball-Bühne abtreten. „Ich habe jetzt 248 Bundesliga-Spiele. Wenn ich die 250 vollmachen würde, das wäre doch ein schöner Abschluss“, sagt er. Und lacht.