„Ich sehe den ganzen Tag nur Wiesbaden“, sagt Schalkes Manager mit einer gespielten Knurrigkeit und ergänzt mit Blick auf das DFB-Pokalspiel an diesem Dienstag (18.30 Uhr) beim SV Wehen Wiesbaden: „Wir dürfen überall verlieren, nur nicht in Wiesbaden. Das geht für mich gar nicht.“ Zu seinen ewig langen Zeiten bei Mainz 05 war Wiesbaden für Heidel ein Derby. Dieses Gefühl hat er sich erhalten.
Nachbarschaftshilfe
Allerdings: Die Rivalität hat ihre Grenzen – dem Nachbarklub hat Heidel einst sogar mit Rat und Tat zur Seite gestanden, als dieser 2007 in die 2. Liga aufgestiegen war und ein neues Stadion brauchte. Als SV Wehen war der Klub dank der Hilfe eines Sponsors von der Kreisliga bis in die 2. Liga durchmarschiert. Damals riet Heidel zum Umzug aus dem eher beschaulichen Wehen ins größere Wiesbaden, wo Schalke nun heute im DFB-Pokal antreten muss.
Für Schalke ist der Pokal, gerade in einer Saison ohne Europacup, alles andere als ein Neben-Produkt. „Es ist der einfachste Weg, einen Titel zu holen und sich fürs internationale Geschäft zu qualifizieren“, sagt Heidel und verdeutlicht: „Wenn wir in Wiesbaden gewinnen, sind es danach noch drei Spiele bis Berlin. Mit ein bisschen Losglück ist das darstellbar.“ In der vergangenen Saison hatte Schalke das nicht und musste im Viertelfinale beim FC Bayern antreten – dort kam das Aus.
Genug vor dem Gegner gewarnt
Die alte Geschichte, dass man im Pokal keinen Gegner auf die leichte Schulter nehmen darf, strapaziert auch Schalke vor dem Spiel in Wiesbaden: Ein enges Stadion, ein kampfstarker Gegner aus der 3. Liga mit einer guten Mannschaft – all’ das wurde am Montag erwähnt. „Jeder Bundesligist sagt sich das vor einem Pokalspiel gegen einen niederklassigeren Verein“, weiß Heidel: „Und trotzdem haben es alle schon mal erlebt, dass es schiefgeht.“ Für ihn: nur nicht in Wiesbaden