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Interview
Das sagt Ansgar Schwenken über das Fanprojekt Bochum

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Ansgar Schwenken, Ansgar Schwenken
Ansgar Schwenken, Ansgar Schwenken Foto: firo
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Am vergangenen Donnerstag besuchte Ansgar Schwenken den Festakt zum 25-Jährigen Bestehen des Fanprojektes Bochum im Vonovia Ruhrstadion.

RevierSport sprach anschließend in seinem alten Wohnzimmer mit dem ehemaligen Finanzvorstand des VfL Bochum und jetzigen Direktor Fußball-Angelegenheiten und Fans der DFL.

Ansgar Schwenken, Sie haben in Ihrer Rede das Fanprojekt Bochum sehr gelobt. Was macht es aus Ihrer Sicht so erfolgreich? Das Fanprojekt Bochum hat von Anfang an begriffen, was soziale Fanarbeit im Fußball bedeutet.

Was bedeutet das denn aus Ihrer Sicht? Es ist wichtig, Schnittstellen zu bedienen. Auf der einen Seite gibt es Schnittstellen innerhalb der sehr heterogenen Fanszenen. Hier gilt es, für Einigkeit zu sorgen oder zu vermitteln, wenn es unterschiedliche Interessen gibt. Auf der anderen Seite gilt es aber auch, Schnittstelle zu sein zum Verein und womöglich zu anderen Institutionen, die bei der Ausrichtung eines Fußballspiels eine Rolle spielen - wie zum Beispiel die Polizei.

Hier muss ich ganz klar sagen: Dinge, die vom Staat verboten sind, können nicht Bestandteil eines Dialogs zwischen Fanszenen und Vereinen oder Verbänden sein

Schwenken zum Thema Pyrotechnik

Ist das nicht selbstverständlich? Das ist immer und bleibt in der täglichen Arbeit eine Herausforderung. Es gibt Situationen da könnten Probleme durch eine umfassende Blickweise konkreter angegangen werden. Aber Ralf Zänger und seine Kollegen beim Bochumer Fanprojekt haben verinnerlicht, dass man Mediator und Dialoggeber zwischen den verschiedenen Interessengruppen sein muss. Und das hat das Fanprojekt Bochum in exzellenter Weise über 25 Jahre getan. Deshalb sind sie auch überall ein anerkannter Partner. Sie gehen dahin, wo es weh tut und packen die Probleme richtig an.

Können Sie als Direktor Fußball-Angelegenheiten und Fans der DFL von Ihren Erfahrungen beim VfL Bochum profitieren? Ich habe früher oft mit Ralf Zänger über seine Themenfelder diskutiert. Es kommt mir jetzt sehr zu Gute, dass ich weiß, wie gute Fanarbeit funktionieren kann. Es ist bundesweit bekannt, dass in Bochum in diesem Bereich erfolgreich gearbeitet wird.

Wie muss man sich die Arbeit bei der DFL vorstellen? Wir haben in meiner Abteilung sechs Kolleginnen und Kollegen, die im Bereich Fanangelegenheiten arbeiten. Wir fördern die Vernetzung der Fanarbeit zwischen den einzelnen Klubs im Rahmen der Fanarbeit. Wir qualifizieren, bilden fort. Wir übertragen positive Beispiele von einzelnen Standorten auf andere. Aber wir unterstützen auch gezielt dort, wo Probleme vorhanden sind.

Wie sieht das aus? Wenn es beispielsweise Probleme mit Rassismus und Diskriminierung an einem Standort gibt, stellen wir uns – wenn gewünscht - gerne mit unserer Kompetenz zur Verfügung. Wir leisten Aufklärung und bieten Hilfestellungen an, wie man vielleicht an anderer Stelle mit derartigen Problemen umgeht. Auch präventiv.

Sind die Vereine Ihnen gegenüber weisungsgebunden? Nein, wir stehen beratend zur Seite. Aber auf der anderen Seite ist die DFL in ihrer unserer Lizenzierungsordnung sehr klar, dass Fanbeauftragte hauptamtlich beschäftigt sein müssen oder wir für jeden Verein einen Dialog zwischen Fanszenen und Verein vorschreiben. Den muss es geben. Und wir gehen da rein und überprüfen auch: Wie funktioniert es an den einzelnen Standorten?

Dennoch scheint der Dissens zwischen dem DFB und der DFL auf der einen Seite und den Fanszenen auf der anderen Seite so groß wie nie. Was wollen Sie dagegen tun? Dialog und Kommunikation ist das Wichtigste. Ich bin der Ansicht, dass von einem Teil der Fanszenen einige Punkte, die von dort kritisiert werden, manchmal auch überhöht und pauschalisiert werden. Egal, ob es allgemein das Thema Kommerzialisierung ist, oder das Thema China oder ob wir die Relegation oder die Auf- und Abstiegsregelungen betrachten. Für alles gibt es Standpunkte und klare Erklärungen, diese sollte man im Dialog austauschen, aber nicht über Parolen im Stadion. Wir sollten sachlich bleiben und über Fakten sprechen.

Die Fans sehen das aber offenbar anders, fürchten um den Verlust der Fußballkultur in Deutschland! Klar kann man einen anderen Standpunkt zu gewissen Dingen haben, aber um diese mit den entsprechenden Erklärungen miteinander auszutauschen, muss man miteinander reden und muss an einen Tisch. Dazu haben wir als DFB und DFL alle Fanorganisationen stets eingeladen, in den bestehenden Strukturen mitzuarbeiten. Es gibt zum Beispiel die AG Fankulturen, bei der alle aktiven Fanszenen eingeladen sind, mitzuwirken.

Wird das denn genutzt? Einige Fanszenen haben sich dem leider derzeit verschlossen und wollen nicht mitwirken. Aber daran arbeiten wir, indem wir die Gesprächsangebote immer wieder erneuern und anpassen. Unsere Türen sind da immer offen.

Wie wollen Sie den Dialog wieder in Gang bekommen? Ausgehend von den Treffen von Ultra-Gruppierungen in Dresden und Erfurt haben wir auch an diese Teilnehmer unser Gesprächsangebot erneuert.gießensind gegangenWir bleiben hier gemeinsam mit dem DFB am Ball. DFB-Präsident Grindel hat in dieser Hinsicht zuletzt einen wichtigen Schritt gemacht und erklärt, dass künftig erst einmal auf Kollektivstrafen verzichtet wird. Das ist ein deutliches Zeichen des Fußballs und ein ganz wesentlicher Kritikpunkt der Fans gewesen.

Warum erst jetzt, möchte man da fragen? Lassen Sie uns nach vorne schauen, nicht zurück. Wir müssen miteinander reden. Deshalb rufen wir alle Fanszenen auf, sich an dem Dialog zu beteiligen. Auch die, die bislang noch nicht dabei sind.

Wie soll das neue Sanktionierungssystem aussehen? Da möchte ich den weiteren Gesprächen natürlich nicht vorgreifen. Fakt ist aber: Die Verbände können und werden nur den Rahmen für Lösungsansätze liefern können. Aber gezielt kann Fanarbeit immer nur vor Ort an den jeweiligen Standorten gestaltet werden. Denn jede Fanszene ist anders und mit jeder Fanszene muss man individuell und anders reden. Da sind die Klubs gefordert.

Können Sie den Fans auch beim Thema Pyrotechnik Hoffnungen machen? Hier muss ich ganz klar sagen: Dinge, die vom Staat verboten sind, können nicht Bestandteil eines Dialogs zwischen Fanszenen und Vereinen oder Verbänden sein.

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