Wenn jemand ein musikalisches Gefühl für die sportliche Situation von Fortuna Düsseldorf im Blut hat, dann ist es Arena-DJ Marcus Haefs. Der 48-jährige Frontmann der Punkband Cashbar Club legte nach dem 3:2-Heimsieg über Union Berlin jene Hymne auf, die den zweimaligen DFB-Pokalsieger vor fünf Jahren bis in die Bundesliga getragen hatte: „An Tagen wie diesen“ von den Toten Hosen.
Den Aufstiegs- und Feierhit würde Haefs am liebsten nach jedem Heimspiel kredenzen, um zur Rückkehr in die höchste Spielklasse moralisch beizutragen. Die sportlichen Voraussetzungen scheint Trainer Friedhelm Funkel geschaffen zu haben. Der Aufstiegsexperte, der bereits fünfmal den Sprung ins Oberhaus bewerkstelligt hat, staunt derzeit selbst ein wenig: „Mit sechs neuen Spielern in der Startelf, neun Neuen im 18er-Kader einen solchen Teamspirit zu entwickeln, das ist beeindruckend.” Ausgerechnet die junge Garde im Aufgebot geht voran und sorgt für Erfolgserlebnisse. Meist in einer atemberaubenden Schlussphase. Wie gegen Union Berlin mit zwei Treffern in den letzten sechs Spielminuten.
Die Rückkehr zur Leichtigkeit
Vorneweg geht Gladbachs Leihgabe Florian Neuhaus. Der 20-jährige Ex-Münchener erzielte mit dem 3:2 gegen Union in der 90. Minute nicht nur seinen dritten Saisontreffer. Im Mittelfeld sorgt Neuhaus auch mit verblüffenden Sololäufen für Feuer im Vorwärtsgang. Und für eine lange nicht gesehene Leichtigkeit im offensiven Spielvortrag. Borussia Mönchengladbachs Sportdirektor Max Eberl jedenfalls hatte am Sonntag in der Arena großen Spaß an seiner nächsten Talent-Entdeckung.
Vorn ist mit dem 22-jährigen Belgier Benito Raman von Standard Lüttich ebenfalls ein Leihspieler am Werk. Leichtgewicht Raman, der gerade einmal 67 Kilogramm auf die Waage bringt, kann in Kooperation mit dem 19-jährigen Kroaten Davor Lovren über beide Außenpositionen offenbar jene Lücke schließen, die Ihlas Bebou gerissen hat. Der bisherige Vorzeige-Fortune hatte sich kurz vor Transferschluss bekanntlich zu Hannover 96 verabschiedet. Gegen Eisern Union merkte man den Düsseldorfern diesen Verlust aber nicht an.
Ein kleiner Schalker Kreisel mit Abwehrchef Kaan Ayhan (22) sowie dem dreimaligen Torschützen Marcel Sobottka (23) im offensiven Mittelfeld macht die Verjüngungskur auf dem Rasen rund. Gerade Sobottka gilt intern als Chefmahner, wenn öffentlich schon vom möglichen Bundesliga-Aufstieg geträumt wird.
Lange vermisstes Glücksgefühl
„Wir haben gegen Braunschweig, in Sandhausen und gegen Berlin ganz spät getroffen, dazu in Aue ganz schön Glück gehabt”, zählt der Gelsenkirchener dann gern auf, „natürlich stehen späte Tore immer auch für Qualität. Trotzdem haben wir unsere Bestleistung noch nicht gezeigt. Und mit 13 Punkten ist noch niemand aufgestiegen.”
Genau jene Zählerzahl nach fünf Spieltagen auf dem Konto zu haben, ist für die Düsseldorfer Anhängerschar ein lange vermisstes Glücksgefühl. Und am kommenden Sonntag (13.30 Uhr/Sky) beim Tabellenletzten Greuther Fürth stehen die Chancen sicher nicht schlecht, die Tabellenführung mindestens mal zu verteidigen. Arena-DJ Haefs dürfte in diesem Fall auf der Rückfahrt vom Ronhof an den Rhein im Auto sicher die Hosen-Hymne aufdrehen.