Startseite

Spanien
Der große FC Barcelona wird peinlich

(1) Kommentar
Spanien: Der große FC Barcelona wird peinlich
Foto: Twitter / Lionel Messi
RB Leipzig
RB Leipzig Logo
15:30
Borussia Dortmund Logo
Borussia Dortmund
18+ | Erlaubt (Whitelist) | Suchtrisiko | buwei.de

Er kommt, er kommt nicht, er kommt. Beim FC Barcelona wird dieses Spiel jeden Tag von vorn gespielt.

Ob es um Philippe Coutinho vom FC Liverpool geht oder um Ousmane Dembélé von Borussia Dortmund oder um Dritte wie den armen Jean-Michael Seri. Der Mittelfeldmann aus Nizza hatte die Koffer schon gepackt und den Vertrag ausgehandelt, die Ablöse stand mit 40 Millionen Euro fest. Da fiel Barçelonas Sportdirektion am Dienstagabend ein, dass sie ihn doch nicht haben will.

Watzke: „Ich hielt sie für seriös“

Geschichten wie diese kosten den katalanischen Renommierklub viel Wohlwollen. „Ich hielt den FC Barcelona für groß und seriös“, erklärte BVB-Geschäftsführer Watzke kürzlich, als spreche er über eine verlorene Zeit. Barça hat Kredit verloren. Aus der stilistisch (vor allem unter Trainer Guardiola) wie moralisch (Unicef auf dem Trikot) unangreifbaren Referenz des Weltfußballs wurde zunächst ein handelsüblicher Spitzenverein mit berechenbarem Spiel und dem umstrittenen Katar als Trikotsponsor. Letzteres hat sich seit dieser Saison zwar erledigt, die Leibchen ziert jetzt der politisch korrekte E-Commerce-Anbieter Rakuten. Dafür hat der unerwartete Abgang von Neymar für 222 Millionen Euro nach Paris alle anderen Probleme zugespitzt und den Klub regelrecht ins Chaos gestürzt.

Verhandlungspartner wie Watzke treffen dieser Tage auf mindestens ungeschickte, wenn nicht überforderte Repräsentanten des FC Barcelona. Im eigenen Verein gehen die Spieler schon lange auf Distanz zu einer Vereinsführung, deren Organigramm immer weiter aufgeblasen wurde, ohne dass einer der vielen Geschäftsführer, Abteilungsleiter und Vizepräsidenten wirklich etwas vom Profifußball zu verstehen scheint.

Das Verhältnis zur Mannschaft gilt als inexistent, und sichtbar wurde dies nun durch den Kindergeburtstag von Neymars Sohn. Dafür trafen sich die Stars in dessen altem Haus im Strandvorort Castelldefels. Am selben Nachmittag hatte der Verein den Brasilianer vor Gericht angezeigt, im Streit um Sonderprämien für die Verlängerung seines nicht erfüllten Vertrags. Forderung: 8,5 Millionen Euro.

Die Wunden des Abgangs sind noch frisch, der Spieler wegen der unschönen Begleitumstände auch für die Fans eine persona non grata. Dennoch postete etwa Lionel Messi ein Bild von der Feier, das ihn in inniger Umarmung mit dem Abtrünnigen zeigte. Die Botschaft war klar, die Solidarität mit Neymar überwiegt die mit dem eigenen Verein. „Grausam“ fand die klubnahe Zeitung „Sport“ dieses Statement, gar „vor der Revolution“ sieht die Madrider „As“ den Verein.

Warten auf Messis Unterschrift Dass der in Barcelona allmächtige Messi weiter die seit Monaten als Formsache ausgegebene Unterschrift unter seine längst ausgehandelte und Anfang Juli bereits kommunizierte Vertragsverlängerung hinauszögert, beunruhigt das nervöse Umfeld weiter. Das Ausbleiben von weißem Rauch auf dem Transfermarkt ebenso.

Im Fall Dembélé berichtete „Sport“, man habe sich mit Dortmund auf 130 Millionen Euro Ablöse verständigt, es gehe nur um die Aufteilung zwischen Fixsumme und Bonuszahlungen. Doch dasselbe Blatt verkündete auch Vollzug bei Seri. Und morgen geht das Spiel sowieso wieder von vorn los.

Beim FC Barcelona weiß derzeit niemand, was sie tun. Wahrscheinlich nicht mal im Verein.

Deine Reaktion zum Thema
Dieses Thema im Forum diskutieren » (1 Kommentar)
1
2
3
4
5
1
2
3
4
5
1
2
3
4
5
Neueste Artikel