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Gladbachs Stindl
"Das Gesamtgefüge im Profifußball stimmt nicht mehr"

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Stindl, Stindl Foto: firo
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Nationalspieler Lars Stindl äußert sich im Interview zur aktuellen Lage in der Bundesliga und wieso er es schade findet, dass Jörg Schmadtke ein guter Manager sei.

Ein Fußballspiel mit Video-Assistent hat Lars Stindl bereits beim Confed-Cup-Triumph im Juni kennengelernt. Vor dem Derby zum Bundesliga-Start am Sonntag (18 Uhr/Sky) mit dem 1. FC Köln ist die Skepsis beim 28-jährigen Kapitän von Borussia Mönchengladbach gewichen. "Viele geänderte Entscheidungen haben das Turnier in Russland gerechter gemacht, einen ähnlichen Effekt erhoffe ich mir für die Bundesliga", betont Stindl, derzeit wertvollster Gladbacher im Kader von Trainer Dieter Hecking, im Interview mit dieser Redaktion.

Herr Stindl, wie fühlt es sich an, nach drei Treffern in sechs Länderspielen nun als Fußballprofi 15 Millionen Euro wert zu sein? Nicht anders als zuvor. Die Summen, die momentan im Umlauf sind, sind nur fiktiv. Ich beschäftige mich mit solchen Themen nicht.

Im Sommer gab es spektakuläre Transfers wie den von Neymar für 222 Millionen zu Paris und viele mehr. Was halten Sie davon? Ich glaube, dass derzeit das Gesamtgefüge im Profifußball nicht mehr stimmt. Ausnahmespieler und Ausnahmeablösen hat es in jeder Dekade gegeben. Dass inzwischen aber auch horrende Summen für die nicht absolut hochkarätigen Spieler bezahlt werden, halte ich für bedenklich.

Die Situation ist für beide Seiten sehr unglücklich.

Lars Stindl über Dembélé

Was würden Sie als Kapitän sagen, wenn einer Ihrer Kollegen streikt, um einen Vereinswechsel zu erzwingen – wie Ousmane Dembélé derzeit in Dortmund? Ohne dass ich den genauen Einblick beim BVB hätte: Die Situation ist für beide Seiten sehr unglücklich. Auch wenn es jedem Fußballer bei einem Barcelona-Interesse sicherlich schwer fällt, „Nein“ zu sagen.

Würde Lars Stindl schwach, wenn ein Klub aus Spanien oder England Interesse zeigen würde? Die Frage stellt sich mir schlicht nicht. Meine persönliche Situation bei Gladbach, meine Position als Kapitän und im Mannschaftsrat - das ist alles schon top. Ich habe meinen Vertrag nicht umsonst bis 2021 verlängert.

Waren Sie als Kapitän schon einmal in der Situation, auf wechselwillige Mitspieler einwirken zu müssen? Nein. Aber Ratschläge und wertvolle Hinweise gebe ich schon. Beim Confed-Cup habe ich mich oft mit unserem Neuzugang Matthias Ginter ausgetauscht, das hat ihm den Einstieg bei uns sicher etwas erleichtert. Und Julian Korb habe ich vor seinem Wechsel natürlich einiges über Hannover 96 erzählt.

Ihr alter Klub ist zurück in der Bundesliga. Verfolgen Sie 96 noch intensiv? Ja, es war ja auch eine prägende Zeit für mich. Hannover besitzt das Potenzial für einen euphorischen Auftritt, auch wenn es leider zuletzt ein paar negative Schlagzeilen gab. Letztlich leiden unter der Unruhe Spieler und Fans gleichermaßen. 96 wird die volle Rückendeckung brauchen, um in der Bundesliga zu bleiben.

Jörg Schmadtke ist ein guter Manager. Leider.

Lars Stindl (Borussia Mönchengladbach)

Im Sommer 2010 hat Sie Jörg Schmadtke, der aktuelle Kölner Manager, in die Bundesliga geholt. Dafür bin ich ihm dankbar. Sein wichtigster Rat an mich war: Arbeite hart und glaube an deine Chance! Bei 96 hat er immer die Meinung vertreten: Der Stindl kann was.

Hat er richtig eingeschätzt, oder? Durchaus, Jörg Schmadtke ist ein guter Manager. Leider (lacht).

Leider, weil er die Kölner in die Europa League gebracht hat? Nicht nur. Köln war Fünfter, wir nur Neunter. Unser Anspruch muss es in der neuen Saison sein, wieder vor dem FC zu landen. Damit könnten wir Sonntag anfangen. Mit einem Heimsieg. Und unser Ziel ist natürlich schon, wieder in Europa zu spielen. Alle lechzen nach solchen Fußballabenden. Dabei haben uns auch die Tiefs, die wir in der vergangenen Saison hatten, reifen lassen.

Vielleicht hinkt der Vergleich: Das Pokalspiel bei Regionalligist Rot-Weiss Essen hat die Borussia aus einem 0:1 gedreht. Das gelang in der vergangenen Saison nur zweimal. RWE ist kein normaler Regionalligist. Wir haben eine angespannte Situation gemeistert und den Gegner müde gespielt. Auch das sorgt wieder für ein Stück mehr Selbstvertrauen für die neue Bundesliga-Saison.

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