Auf dem Trainingsplan des Fußball-Zweitligisten MSV Duisburg gab es in dieser Woche – wenig überraschend – einen Schwerpunkt. Es ging um die Standardsituationen. Nach drei Gegentreffern nach Eckbällen suchte Trainer Ilia Gruev nach Wegen, um die Defensivarbeit zu verfeinern. Aber auch die offensiven Standards standen auf dem Programm. Das soll sich alles schon heute auszahlen, wenn der MSV um 13 Uhr in der Voith-Arena beim 1. FC Heidenheim antritt.
So sehr den Duisburger Trainer die beiden Kopfballtore der Nürnberger am Montag auch ärgerten – er nahm seine Abwehr vor allem beim zweiten Treffer der Franken durch Georg Margreitter in Schutz. „Der Ball war perfekt gespielt, der Schütze hat ihn perfekt getroffen und hatte auch das notwendige Glück dabei“, so Gruev.
Frank Schmidt ist in Heidenheim eine Ikone.
Ilia Gruev (MSV Duisburg)
Dass die Zebras angesichts der Standardbilanz nun ängstlich auftreten könnten, schließt Gruev aus. „Ich bin ein positiver Mensch. Für mich ist entscheidend, dass wir gegen drei starke Mannschaften mitgehalten haben.“ Angst hat für den 47-Jährigen keinen Platz auf dem Fußballfeld. „Ich habe Angst vor Krieg und schweren Krankheiten. Aber nicht beim Fußball“, so Gruev, für den im Sport gilt: „Am Ende wird sich immer die Qualität durchsetzen.“
Erat mit Topquote
Beim Blick in die Statistik des Pokalspiels wird deutlich, dass Außenverteidiger Tugrul Erat, der den Vorzug vor Nico Klotz erhalten hatte, überraschend viel Qualität auf die Platte brachte. Die Quote seiner gewonnenen Zweikämpfe lag bei 100 Prozent. „Es kommt nicht oft vor, dass ein Spieler über 90 Minuten alle Zweikämpfe gewinnt“, war der Trainer von diesem Wert positiv überrascht. Erat dürfte heute eine weitere Chance erhalten, die rechte Seite zuzumachen. In Heidenheim will sich Gruev mit seinem Team „leidenschaftlich und kämpferisch präsentieren“ und an die guten Phasen aus den letzten drei Spielen anknüpfen.
Und Dinge besser machen. Denn bei der Chancenauswertung haben die Meidericher Kicker aktuell noch viel Luft nach oben. Dies gilt vor allem für Angreifer Simon Brandstetter, der sich in jedem Spiel gut in Szene setzt und hochkarätige Chancen erarbeit. Nur mit dem Torabschluss hapert es bislang. Sein Sturmkollege Kingsley Onuegbu brachte am Montag als Einwechselspieler Schwung in die Pokalpartie und setzte mit einem Schuss an die Latte ein Ausrufezeichen in eigener Sache. Der Konkurrenzkampf lebt.
Respekt vor dem Gegner
Der 1. FC Heidenheim, der die letzte Saison in der 2. Bundesliga auf dem sechsten Tabellenplatz beendete, ist ein Klub ganz nach dem Geschmack von Ilia Gruev. „Ich habe großen Respekt vor Heidenheim. Die arbeiten seit vielen Jahren sehr ruhig und seriös“, sagt der Deutsch-Bulgare, der seinen Trainerkollegen beim FCH schätzt: „Frank Schmidt ist in Heidenheim eine Ikone.“
Aber das spielt heute nur eine untergeordnete Rolle. Ilia Gruev hofft auf eine angenehmere Heimfahrt mit dem Bus als nach der Auftaktniederlage bei Dynamo Dresden : „Wir wollen etwas Zählbares mit nach Hause bringen.“