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"Lage ist schwierig, aber nicht bedrohlich"

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msv duisburg, 2. Bundesliga, Geschäftsführer, Peter Mohnhaupt, Saison 2017/18, msv duisburg, 2. Bundesliga, Geschäftsführer, Peter Mohnhaupt, Saison 2017/18
msv duisburg, 2. Bundesliga, Geschäftsführer, Peter Mohnhaupt, Saison 2017/18, msv duisburg, 2. Bundesliga, Geschäftsführer, Peter Mohnhaupt, Saison 2017/18 Foto: firo
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Durch das Aus im DFB-Pokal entgehen dem MSV Duisburg Mehreinnahmen von mindestens 320.000 Euro.

Dennoch sieht Geschäftsführer Peter Mohnhaupt den Zweitligisten finanziell gut aufgestellt. Die Fans bedachten den MSV Duisburg mit anerkennendem Applaus – trotz des Ausscheidens aus dem DFB-Pokal gegen den Liga-Konkurrenten 1. FC Nürnberg. Dabei hätte ein Weiterkommen dem Zweitligisten Mehreinnahmen in Höhe von mindestens 320.000 Euro gesichert. Geld, das der finanziell angeschlagene MSV zur Gesundung des Vereins benötigt hätte.

Bei der Finanzplanung der Saison war diese Summe nicht berücksichtigt worden. Das wäre aus Duisburger Sicht unseriös gewesen – und schließlich hätte die Deutsche Fußball-Liga DFL einer solchen Kalkulation wohl die Anerkennung verweigert. Und überhaupt: Offenbar ist der MSV in diesem Jahr finanziell solide aufgestellt. Das erklärt Geschäftsführer Peter Mohnhaupt im Interview mit dieser Redaktion.

Peter Mohnhaupt, Sie haben rechtzeitig vor der Saison einen neuen Haupt- und Trikotsponsor präsentiert. Ist das eine beruhigende Situation für Sie? Wir haben die Pflicht erfüllt. Ganz beruhigt wäre ich erst, wenn wir unser Ziel für den Gesamtumsatz erreicht hätten. Aber natürlich ist der Vertragsabschluss mit XTiP ein wichtiger Baustein für uns.

Mit wie vielen potentiellen Partnern haben Sie verhandelt? Es waren rund zehn Unternehmen, mit denen wir nach dem Intensivieren unserer Suche geredet haben. Mit dreien wurden die Gespräche ernster, am Ende hat einer das Rennen gemacht.

Mit welchen Argumenten haben Sie für den MSV geworben? Wir haben einerseits sehr intensiv ein Konzept für das lokale Umfeld hier eingesetzt, das das Motto „Brust raus für Duisburg“ stärker nach außen transportiert. Daher waren wir sehr stark in der Logistik-Branche, also bei Unternehmen, die im Duisburger Hafen ansässig sind, unterwegs. Zusätzlich haben wir einen Ansatz im Bereich Stahl verfolgt. Denn auf diese beiden Themen darf Duisburg zu Recht stolz sein. Dafür hätte der MSV Kommunikationsplattform sein können. Das hat aus verschiedenen Gründen nicht geklappt. Dazu kam auch die Ansprache ganz neuer Firmen, die sich auf dem Markt zeigen wollten.

Was musste der Sponsor neben der gewünschten Summe mitbringen? In erster Linie die glaubhafte Absicht, gemeinsam mit uns den Weg zu gehen, den wir eingeschlagen sind. Das haben wir mit unserem aktuellen Sponsor erreicht. XTiP hat uns ja auch schon in der 3. Liga unterstützt.

Es gab von dem Unternehmen den Plan, umgangssprachlich die ganze B1, also auch den Liga-Konkurrenten VfL Bochum, auszustatten... Da hätten wir nicht mitgemacht. Zu Rot-Weiss Essen, die den gleichen Sponsor haben wie wir, grenzen wir uns durch die Liga-Zugehörigkeit deutlich ab. Aber wir wollten nicht an einem allumfassenden Sponsoring im Ruhrgebiet teilnehmen und dann ein Verein von vielen sein.

In den Verhandlungen haben Sie sicher auch mitbekommen, wie der MSV derzeit von außen betrachtet wird. Welches Bild gibt der Verein ab? Ich glaube, dass in den letzten Jahren nach außen gedrungen ist, wie seriös wir arbeiten. Das Vertrauen in uns ist dadurch gewachsen. Wir haben uns in den Gesprächen sehr professionell präsentiert – das wurde uns auch gespiegelt, auch dort, wo es keinen Abschluss gab. Dass wir in den Verhandlungen auch über unsere sportliche Leistungsfähigkeit sprechen müssen, ist ganz normal. Auch dabei haben wir klare und eindeutige Aussagen getätigt. Das ist positiv wahrgenommen worden.

Inwiefern trägt das Verhalten der Mannschaft auf und neben dem Platz zu diesem positiven Bild bei? Es ist natürlich ein Gesamtbild, das wir als MSV Duisburg abgeben. Dazu gehört die Mannschaft ebenso wie die Verantwortlichen aus den Gremien, die Mitarbeiter und vor allem natürlich auch die Fans.

Inwiefern kann man das auch kritisch sehen? Geht dadurch nicht auch der Charme des Ruhrpott-Vereins verloren? Es war zwingend notwendig, diese Seriosität an den Tag zu legen, um allerorts wieder das Vertrauen in uns aufzubauen. Dieses Vertrauen hat während der Krise und vor allem im Zuge des Zwangsabstiegs gelitten. Das bedeutet aber nicht, dass wir im Marketing nicht hier und da etwas lauter werden dürfen.

Wann soll der Verein denn lauter werden? Was unsere Werbung betrifft, haben wir gezeigt, dass wir flexibel und kreativ sein können. Zuletzt bei der Saisoneröffnung, als wir die Steilvorlage der Werbung von Fortuna Düsseldorf für einen Seitenhieb genutzt haben. Jetzt müssen wir sehen, dass wir sportlichen Erfolg haben. Der muss mit den Aussagen, die wir im Marketing treffen, im Einklang stehen. Das ist ein Weg, der noch dauert.

Wie lange konnten Sie in der Sommerpause abschalten? Überhaupt nicht.

Welche Baustellen mussten Sie noch bearbeiten? Wir befinden uns in einem fortwährenden Entwicklungsprozess. Zuletzt haben wir eine große IT-Umstellung angeschoben. Außerdem mussten wir uns um die Planung der Modernisierung des NachwuchsLeistungsZentrums kümmern. Wir haben hier nie Langeweile.

Welche besonderen finanziellen Aufwendungen stehen für den MSV in der kommenden Saison an? Es ist uns gelungen, dass wir die Beträge aus dem Schuldenschnitt teilweise in einen Verzicht, teilweise in langfristige Darlehen umwandeln konnten. Dafür ist ein großer Dank an alle Gläubiger, Sponsoren und Partner auszusprechen. Jetzt ist oberste Prämisse, diese getroffenen Vereinbarungen einzuhalten und die Zahlungen pünktlich zu leisten. Für das kommende Jahr haben wir eine Planung aufgestellt, die ein ausgeglichenes Betriebsergebnis ermöglicht. Das wollen und das müssen wir einhalten – das ist unser nächster Schritt. Das ist eng verbunden damit, das Vertrauen in uns zu stärken.

Es gibt einen realistischen Weg und ein realistisches Szenario, ein ausgeglichenes Betriebsergebnis zu erzielen.

MSV-Geschäftsführer Peter Mohnhaupt

Denken wir an den 1. Juli zurück, als der MSV eine größere finanzielle Summe zahlen musste, um Verbindlichkeiten aus dem Schuldenschnitt zu begleichen. Ist eine ähnlich bedrohliche Situation in der kommenden Saison ausgeschlossen? Ich würde so eine Situation zwar als schwierig, aber nicht als bedrohlich bezeichnen. Schließlich haben wir mit allen Gläubigern frühzeitig gesprochen und klare Vereinbarungen getroffen. Diese jetzt einzuhalten wird anstrengend genug, obwohl sie alle geplant und vorgesehen sind. Das sehe ich aber positiv und als Chance, die uns gegeben worden ist, weiter an unserem Ziel, dem Etablieren in der 2. Liga, zu arbeiten. Es gibt einen realistischen Weg und ein realistisches Szenario, ein ausgeglichenes Betriebsergebnis zu erzielen. Davon konnten wir die Gläubiger überzeugen und daher gehen sie diesen Weg mit uns.

Gilt dieses Szenario auch im Worst Case – also im Falle eines Abstiegs in die 3. Liga? Nein, in diesem Fall müssten wir noch einmal neu überlegen. Dass wir in einem Jahr 3. Liga einen siebenstelligen Verlust machen, ist ein offenes Geheimnis. Wir sind nicht blauäugig und müssen leider Gottes auch dieses Szenario im Auge behalten. Aber im Moment sind alle positiv gestimmt und freuen sich auf eine hoffentlich erfolgreiche Saison.

Welche Ereignisse könnten erschweren, dass die finanzielle Planung eingehalten wird? In der Welt kann viel passieren. Es könnte zum Beispiel passieren, dass uns wie vor zwei Jahren eine große Verletzten-Misere trifft – was ich natürlich nicht hoffe (klopft dreimal auf Holz). Das würde uns sehr wehtun. Insgesamt ist die Planung so seriös und konservativ aufgestellt, dass ich nicht davon ausgehe, dass uns außergewöhnliche Aufwendungen aus der Bahn werfen werden.

Wie gut sind die Spieler über diese besondere wirtschaftliche Situation informiert? Grundsätzlich ist das nach außen transportierte Bild einer seriösen Führung, zu der ja im besonderen Maße auch Ivo Grlic als Sportdirektor gehört, auch ins Sportliche zu transportieren. Das bedeutet, dass jeder Spieler, der zu uns kommt, weiß, wie es um den Verein steh: Dass der MSV nicht auf Rosen gebettet ist, dass es ein wirtschaftlich angespanntes Umfeld gibt. In den Phasen, in denen großer sportlicher Druck herrscht, liegt es uns aber fern, die Spieler auch noch damit zu belasten. Auf der anderen Seite fällt es uns leicht, zu vermitteln, dass es hier auch Chancen gibt: Mit einer tollen Arena, mit einem großen Traditionsverein, mit großartigen Fans. Die Spieler wissen also genau, worauf sie sich einlassen. Dann gilt es, ihnen den Rücken zu stärken. Das haben wir im letzten Jahr auch so gehandhabt. Für einen Spieler, der zu uns kommt, ist von vornherein klar, um was für einen Verein es sich hier handelt. Wir erwarten von den Spielern, dass sie das professionell aufnehmen.

Trainer Ilia Gruev sagt, dass es besonders viel Spaß macht, mit einem kleineren Etat zu kämpfen. Wie sehen Sie das? In diesem Jahr haben wir ja eine andere Situation als in der letzten Saison. Bis Mai waren wir der Gejagte, jetzt nehmen wir eher die Rolle des Underdogs ein. Das bedeutet, dass wir nur überraschen können. Das liegt uns auch: In den Phasen, in denen alle dachten, dass der MSV schon abgeschlagen ist, haben wir immer wieder einen auspacken können.

Erinnern wir uns an den Abstieg aus der 2. Liga. Da hatte der MSV mit riesigen Verletzungssorgen zu kämpfen. Wie würden Sie in diesem Jahr damit umgehen? Es gäbe ja die Möglichkeit, bereits jetzt Rückstellungen für so einen hypothetischen Fall zu bilden. Dann müsste man sich allerdings fragen, warum man dieses Geld nicht direkt in den Kader investiert, um die Qualität zu erhöhen und gar nicht erst in Abstiegsgefahr zu geraten... Das ist also ein schmaler Grat. Wenn solch eine Phase kommen sollte, wäre es ein großer Kraftakt für alle Beteiligten, eine gute Lösung zu finden. Das könnten wir dann nicht aus der Portokasse bezahlen. Dann müsste man noch einmal ganz neu überlegen. Das ist eine Form des unternehmerischen Risikos. In diesem Spannungsfeld stecken alle Verantwortlichen bei allen Vereinen.

Sie sind jetzt seit drei Jahren beim MSV. Wo sehen Sie den Klub in drei weiteren Jahren? Die Mannschaft würde ich liebend gern im gesicherten Mittelfeld der 2. Bundesliga sehen, dazu noch eine verbesserte Infrastruktur am NachwuchsLeistungsZentrum und zwei weitere Eigengewächse im Zweitliga-Kader.

Und wo sehen Sie den MSV in einem Jahr? Da sind wir voller Vorfreude auf ein weiteres Jahr in der 2. Bundesliga!

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3. Liga

Pl. Mannschaft Sp g u v Tore Diff Pkt.
16 Waldhof Mannheim 34 10 8 16 45:54 -9 38
17 Hallescher FC 34 10 5 19 48:66 -18 35
18 MSV Duisburg 34 7 9 18 33:53 -20 30
19 VfB Lübeck 34 5 12 17 28:65 -37 27
20 SC Freiburg II 34 6 6 22 31:59 -28 24
Pl. Mannschaft Sp g u v Tore Diff Pkt.
16 Hallescher FC 17 7 3 7 26:28 -2 24
17 Arminia Bielefeld 17 5 6 6 25:23 2 21
18 MSV Duisburg 17 6 3 8 21:24 -3 21
19 VfB Lübeck 17 3 8 6 15:27 -12 17
20 SC Freiburg II 16 3 5 8 11:23 -12 14
Pl. Mannschaft Sp g u v Tore Diff Pkt.
18 SC Freiburg II 18 3 1 14 20:36 -16 10
19 VfB Lübeck 17 2 4 11 13:38 -25 10
20 MSV Duisburg 17 1 6 10 12:29 -17 9

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Samstag, 27.04.2024 14:00 Uhr
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34 A
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Abwehr

4 404 0,2
# Name Tore Min./Tore Tore/Sp.
1
Niklas Kölle

Abwehr

4 206 0,4
2
Sebastian Mai

Abwehr

3 267 0,3
# Name Tore Min./Tore Tore/Sp.
1 2 175 0,2
2 235 0,3
1
2
3
4
5
1
2
3
4
5
1
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