VfB Homberg

Neue Zutaten für das Erfolgsrezept

Das Rezept, das sich der VfB Homberg für die anstehende Saison in der Fußball-Oberliga ausgedacht hat, ist ebenso simpel wie erfolgversprechend: Man behalte seine Stammelf, gebe die komplette Ersatzbank ab und hole neun Neuzugänge, die den arrivierten Spielern Dampf machen sollen. „Wir sind überzeugt davon, dass es eine gute Idee ist“, sagt Stefan Janßen und schiebt nach: „Wie gut die Idee ist, sehen wir dann nach etwa zehn Spieltagen.“ Gut wäre diese Idee, wenn sein Team sich zu diesem Zeitpunkt da befindet, wo es der Trainer sehen möchte: im gesicherten Mittelfeld. „Ich halte nicht viel davon, vor dem ersten Spieltag schon Prognosen abzugeben. Dafür kann zu viel in dieser langen Saison passieren. Aber primäres Ziel ist es, immer über dem Strich zu stehen.“

Das gelang den Hombergern in der Vorsaison durchweg. Rang 14 zwischen dem achten und zehnten Spieltag stellte die schlechteste Platzierung dar, am Ende stand der Aufsteiger nach einer überragenden Saison auf Rang acht – mit 22 Punkten Vorsprung zum ersten Abstiegsplatz.

Primäres Ziel ist es, immer über dem Strich zu stehen.

Stefan Janßen (VfB Homberg)

„Unser Ziel ist es, uns weiterzuentwickeln und darauf aufzubauen, was wir in der letzten Saison erreicht haben“, sagt Janßen. Der Trainer weiß, dass es „schwierig wird, so eine Saison, in der vieles richtig lief, zu wiederholen. Aber die Jungs müssen das nicht als Druck verstehen. Sie haben selbst den Anspruch, sich weiter zu verbessern. Und die Vorsaison hat gezeigt, dass wir immer an unsere Grenzen gehen müssen, um zu bestehen. Davon dürfen und werden wir keinen Millimeter abweichen.“

Arroganz und Leichtfertigkeit haben für den Trainer in der Oberliga nichts verloren. Und wer denkt, dass die neue Spielzeit durch die fünf dazu gestoßenen Aufsteiger einfacher geworden sei, der ist in Janßens Augen „schief gewickelt“. „Man muss sich nur mal anschauen, was diese Aufsteiger an Personal nachgelegt haben.“ Gleiches gilt auch für den Auftaktgegner der Homberger. Die Sportfreunde Baumberg, Zwölfter der Vorsaison, zählt Janßen zu seinen Topfavoriten. „Sie haben sich sehr sinnvoll verstärkt“, sagt der Coach, der die englische Woche mit den weiteren Spielen gegen Düsseldorf-West und Fischeln gleich als „absoluten Richtungsweiser“ bezeichnet.

Bei Vereinen wie Schwarz-Weiß Essen, dessen Vorstand das eigene Team als Topfavorit proklamiert, den Vorjahreszweiten- und Dritten Schonnebeck und Bocholt, der SSVg Velbert, Fischeln und auch dem TV Jahn Hiesfeld, der die erfahrenen Gataric-Brüder verpflichtete, sei „Platz eins bis fünf weit weg“ für den VfB, sagt der Trainer. „Wenn wir von Sperren und Verletzungen verschont bleiben und weiter immer hart arbeiten, können wir in sehr vielen Spielen sehr gut aussehen“, will sich Janßen nicht in der Underdog-Rolle verstecken – auch wenn das zweite Jahr für einen Aufsteiger bekanntlich das schwerste sein soll.

Kapitänswahl ist noch offen

Ob Julian Dusy Kapitän bleibt, entscheidet Janßen ebenso in der letzten Woche vor dem Liga-Auftakt wie die Frage nach der Nummer eins im Tor. „Wir sind froh, mit Adnan Laroshi und Philipp Gutkowski zwei gute Torhüter zu haben. Wir werden uns auf einen festlegen, der erstmal gesetzt ist. Der zweite Mann muss aber immer bereit sein.“ In die Einzelkritik möchte der Trainer nicht gehen und spricht stattdessen von einer „starken Gemeinschaft“. Bezüglich der Startelf hat er ohnehin auch stets den Gegner im Blick. Abwehrchef Julian Dusy und Linksverteidiger Jerome Manca zu verdrängen, dürfte jedoch ebenso schwierig werden, wie die „Dauerbrenner“ der Vorsaison, Metin Kücükarslan, Dennis Wibbe und Justin Bock, zu überholen. Die beiden letzteren erzielten zudem zusammen 31 der 60 VfB-Tore. Die Zugänge Julien Rybacki und Samet Sadiklar sollen in der neuen Saison weitere Treffer beisteuern.

Als größte Baustelle zeichnete sich in der Vorbereitung die Defensiv-Arbeit ab. „Wir haben eindeutig zu viele Gegentore kassiert“, hofft Janßen auf mehr Stabilität – und somit auch auf schnelle Genesung von Mike Koenders (Muskelverletzung), den der VfB genau zu diesem Zweck geholt hat.

Die Zutaten für einen offenen Konkurrenzkampf und eine erfolgversprechende Saison hat der VfB besorgt – jetzt kommt es nur noch auf die richtige Zubereitung an.