Erndtebrück? Da war doch was. Ja, die Wattenscheider unterlagen dem letztjährigen Oberliga-Westfalen-Meister im Juni im Entscheidungsspiel um die Teilnahme am DFB-Pokal. Das 1:4 wurmt die Spieler immer noch. "Das hat richtig weh getan", sagt Berkant Canbulut. Der 25-jährige Mittelfeldspieler, dem Trainer Farat Toku eine "großes Kämpferherz" und eine "tolle Vorbereitung" attestiert, und seine Kollegen wollen Revanche an Erndtebrück nehmen.
Wir haben uns vor dem Saisonstart mit Canbulut über das Auftaktspiel, Trainer Toku, und seine persönlichen Ziele unterhalten.
Berkant Canbulut, am 1. Spieltag geht es ins für viele in der Liga unbeliebte Erndtebrücker Pulverwaldstadion. Missfällt Ihnen der Auftaktgegner? Nein, gar nicht. Wir spielen da zwar auf Kunstrasen, aber es ist immer noch besser im Sommer nach Erndtebrück zu reisen als im Winter, wenn der Platz vom Schnee befallen oder vereist ist. Zudem haben wir mit Erndtebrück noch eine Rechnung offen. Das 1:4 war wirklich brutal. Wir wären so gerne in den DFB-Pokal eingezogen, haben aber leider verloren und mussten die Auslosung im Fernsehen ohne die SG Wattenscheid 09 im Topf verfolgen. Das hat weh getan.
Mir hat Farat zum Beispiel eine Ausbildung zum Sport- und Fitnesskaufmann ab dem 1. August vermittelt. Das ist alles andere als selbstverständlich. Er hat andere, oft bessere Argumente als Geld. Deshalb spielt man unter ihm auch gerne in Wattenscheid
Berkant Canbulut über Farat Toku
Wie sehr schmerzen die Abgänge der Leistungsträger Haymenn Bah-Traore und Daniel Keita-Ruel? Ich habe in der Vorbereitung gesehen, dass wir eine richtig gute Mannschaft beisammen haben - auch ohne die genannten Spieler. Mit Jeffrey Obst haben wir einen super Rechtsverteidiger dazubekommen, der Haymenn ersetzen kann. Keita ist nicht zu ersetzen, das muss man so sagen. Aber wir werden ohne ihn anders spielen. Wir haben mit Jonas Erwig-Drüppel, Joseph Boyamba oder Nico Buckmaier und mir viele Spieler, die ballsicher sind und auch in die Spitze stoßen können. Wir müssen Keita im Verbund ersetzen.
Obwohl es in der Vergangenheit immer wieder Probleme und Verzug bei der Gehaltsüberweisung gab, haben Sie Ihren Vertrag an der Lohrheide verlängert. Ist Ihnen die Unterschrift schwer gefallen? Ich muss ehrlich zugeben und da spreche ich auch für viele andere Spieler: Wenn Farat Toku nicht Trainer der SG Wattenscheid 09 wäre, dann hätte ich meinen Vertrag auch nicht verlängert. Farat ist für uns alle viel mehr als nur der Coach. Er ist eine Art Vaterfigur. Wir können mit jedem Problem zu ihm kommen und versucht uns zu helfen. Mir hat Farat zum Beispiel eine Ausbildung zum Sport- und Fitnesskaufmann ab dem 1. August vermittelt. Das ist alles andere als selbstverständlich. Er hat andere, oft bessere Argumente als Geld. Deshalb spielt man unter ihm auch gerne in Wattenscheid.
Sie sind 25 Jahre alt und beginnen nun eine Ausbildung. Haben Sie mit dem Profitraum abgeschlossen? Nein! Im Fußball kann alles schnell gehen. Mal bist du monatelang verletzt und weg vom Fenster, dann spielst du eine tolle Saison und plötzlich hast du eine Menge Anfragen. Wie im Sommer Daniel Keita-Ruel. Er ist in die 3. Liga gewechselt. Das ist auch mein Ziel und das verfolge ich. Ein eventuelles Angebot muss dann aber auch passen, ich würde nicht so einfach Wattenscheid 09 und meine Ausbildung aufgeben. Erst einmal geht es mir darum, gute Leistungen zu bringen und gesund zu bleiben.
Welches Ziel verfolgen Sie in dieser Saison mit der SG? Das primäre Ziel ist der Klassenerhalt. Wir wollen so schnell wie möglich 40 Punkte sammeln. Danach sehen wir weiter. Wir sind bislang mit kleinen Zielen gut gefahren. Es macht keinen Sinn, irgendetwas heraus zu posaunen. Wir gehen lieber die kleinen Schritte und überraschen am Ende hoffentlich den einen oder anderen Experten.