Sieben Jahre sind in der Karriere eines Fußballers eine lange Zeit – logisch, dass der Weltmeister von 1990 (105 Länderspiele) seinem Ex-Klub noch immer eng verbunden ist. Auch wenn er inzwischen den VfL Alfter in der Mittelrheinliga trainiert, beobachtet Kohler das Geschehen bei Schwarz-Gelb genau – und fordert vom BVB im Kampf um Platz eins in der Bundesliga mehr Mut.
Jürgen Kohler, was trauen Sie dem BVB in dieser Saison zu? Die Mannschaft ist zusammengeblieben. Irgendwann kannst du den Fans nicht mehr vermitteln, dass du mit Platz zwei, drei oder vier zufrieden bist. Der BVB sollte den Anspruch haben, auch wieder den Meistertitel zu gewinnen. Bayern München ist selbstverständlich die Nummer 1. Aber diese Vorherrschaft kann Dortmund brechen, schließlich haben sie den großen Umbruch hinter sich und ihre besten Spieler halten können. Ich würde mir jetzt mehr Mut wünschen.
Glauben Sie, dass Mario Götze nach seiner Krankheit ein erfolgreiches Comeback schafft? Das würde ich mir wirklich wünschen, weil er ein außergewöhnlicher Spieler ist. Wenn er gesund ist und wieder seine körperliche Topform erreicht, erwarte ich, dass er den Unterschied ausmacht. Weil er es kann. Sollte er es nicht schaffen, wird er nicht mehr so lange in Deutschland spielen.
Warum das? Mario wird in Deutschland sehr kritisch gesehen. Ein Wechsel würde ihm den Druck nehmen. Er würde dank seiner Spielweise perfekt nach England passen. Warum nicht zum FC Liverpool und seinem Ex-Trainer Jürgen Klopp? Ich habe es in meiner Karriere erlebt: Man kann an einem Wechsel ins Ausland reifen.