TuS Hordel

Doppel-Interview mit Trainer und Manager

In der vergangenen Saison gehörte der Westfalenligist TuS Hordel lange Zeit zu den Spitzenklubs, brach in der Rückrunde aber ein. David Zajas, der schon im Januar als Nachfolger des scheidenden Trainers Marcel Bieschke feststand, hat das von der Tribüne aus genau beobachtet – jetzt ist seine Zeit gekommen. Der 34-Jährige hat zuletzt den Nachwuchs des VfL Bochum trainiert und will nun in Hordel den nächsten Schritt machen. Das gleiche gilt für den Verein. Im Doppel-Interview erläutern DJK-Manager Jörg Versen und Zajas, wohin der gemeinsame Weg führen soll.

Wie haben Sie zueinander gefunden? Versen: Ich habe einen Tipp von Christian Britscho bekommen. Wir hatten ihn auch mal angesprochen, aber er ist ja beim Wuppertaler SV gebunden. Und er hat uns David Zajas empfohlen. Wir hatten drei Kandidaten im Auge, aber es hat sich schnell herauskristallisiert, dass nur David der richtige Mann sein kann, unseren Weg weiterzuführen.

Wie sieht dieser Weg aus? Versen:Auch auf junge Spieler zu setzen und diese weiterzuentwickeln. Dafür wurden wir anfangs belächelt, aber es hat sich als guter Weg herausgestellt. Den haben wir schon unter Markus Himmerich und Carsten Blankenagel begonnen. Marcel Bieschke hat das hervorragend weitergeführt. Für mich ist er ein Meister der Rhetorik und Motivation. Aber wir wollten keine Kopie von Marcel. David Zajas gehört auch zu den jungen Trainern, aber er hat seine eigene Art. Zajo kann auch mal die Pocke punktgenau über 25 Meter über den Platz schlagen, da hätte Marcel werfen müssen. Ich denke, mit ihm können wir den nächsten Schritt machen.

Herr Zajas, fällt es Ihnen schwer, den VfL zu verlassen oder wollten Sie bewusst den Schritt in den Seniorenbereich machen? Zajas: Beides. Die Zeit beim VfL war schön, ich war dort viele Jahre tätig. Die Ausbildung im Nachwuchsleistungszentrum hat mich sicher weitergebracht. Aber eine Seniorenmannschaft zu begleiten, ist etwas ganz anderes. Ich gehe mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Am Ende überwiegt aber die Lust auf die Herausforderung hier in Hordel.

Wie haben Sie Hordel vorher wahrgenommen? Zajas: Hordel ist hier in Bochum ein Begriff, auch über die Grenzen hinaus. Was hier aufgebaut wurde, die Art, wie hier Fußball gespielt wird – das deckt sich mit meinen Vorstellungen, damit kann ich mich voll identifizieren. Auch mit Jörg verstehe ich mich gut. Wenn der eine was sagt, weiß der andere, was er meint.

Und wie haben Sie, Herr Versen, David Zajas vorher wahrgenommen? Versen: Als Arbeitsbiene im Mittelfeld und als Teamplayer. Vom ersten Gespräch an hatte ich das Gefühl, dass es zwischen uns passen könnte. Mittlerweile sagt meine Freundin sogar, dass ich mit ihm mehr telefoniere als mit ihr. Wir verfolgen eine ähnliche Philosophie: Die Jugend zu fördern und ambitionierten Tempofußball nach vorne zu spielen.

Was haben Sie sich mit Hordel vorgenommen, wohin führt der Weg? Zajas: Wir wollen jeden Spieler weiterbringen. Und wir wollen die jungen Spieler fördern, ohne die älteren außen vorzulassen. Auf ihre Erfahrung kommt es an, und auch sie können sich noch entwickeln. Versen: Wir wollen den nächsten Schritt gehen. Die erfahrenen Spieler, wie zum Beispiel Paul Helfer, Julian Stöhr oder Milko Trisic, sollen sich noch mehr einbringen und dem Spiel ihren Stempel aufdrücken. Was mir in den vergangenen Jahren ein Dorn im Auge war, ist die Rückrunde. Da haben wir regelmäßig auf der Zielgeraden die Segel gestrichen. Wenn jeder bis zum letzten Tag der Saison alles gibt, dann ist vielleicht auch mehr möglich als Platz fünf.

Wie zufrieden sind Sie mit dem Kader? Zajas: Absolut zufrieden. Bis auf Peter Elbers wurde der Stamm der Mannschaft gehalten. Ich hatte sofort einen guten Eindruck, der sich in der ersten Trainingswoche bestätigt hat. Auch die Neuzugänge sind schon super integriert.

Was soll am Kader noch gemacht werden? Versen: Der Kader ist noch zu klein. Und es stehen noch nicht alle zur Verfügung. Philipp Severich stößt erst im November dazu, er ist in Neuseeland. Ron Berlinski ist ja leider noch länger verletzt. Wir werden noch zwei Leute für die Offensive dazu holen. Ich denke, im Defensivbereich sind wir schon gut aufgestellt. Wir wollen einen erfahrenen Spieler für die erste Elf haben und einen jungen Burschen, der von hinten Druck macht.

Wird wieder ein Japaner dabei sein? Versen: Wir hatten einige zum Probetraining hier, aber es muss dann schon so gut passen, dass David und ich uns anschauen und sagen: Das ist er. Das war bis jetzt noch nicht der Fall. Aber wir haben da ja gute Verbindungen und werden die auch weiterhin spielen lassen. Ich kann mir gut vorstellen, dass bald wieder ein Japaner in Hordel aufläuft.

Ist mit der Unterstützung der Sparkasse jetzt mehr möglich? Versen: Erst einmal möchte ich sagen, dass wir uns riesig freuen, dass die Sparkasse Bochum und Iberimex uns als Trikot-Partner unterstützen. Aber ganz ehrlich, um finanziell oben mitzuspielen musst du schon drei oder vier dieser Sponsoren haben. Wir sind weiterhin auf der Suche und führen aktuell wieder Gespräche.

Wie schätzen Sie die Westfalenliga in diesem Jahr ein? Zajas: Sie ist auf jeden Fall nicht schlechter geworden. Einige haben sich gut verstärkt, vor allem Wanne-Eickel. Ich denke, diesmal wird nicht nur eine Mannschaft vorne sein, wie Westfalia Herne beim letzten Mal. Versen: Für mich ist Holzwickede einer der Favoriten, auch Iserlohn und Wanne-Eickel gehören dazu. Erkenschwick ist für mich noch ein unbeschriebenes Blatt. Wir sollten gleich zu Beginn nur auf uns schauen. Wir wollen oben mitspielen und nicht schon wieder Fünfter werden. Das Interview führte Felix Kannengießer