Zu diesem Zeitpunkt hätte der Test gegen den FC Groningen eigentlich schon 30 Minuten laufen sollen. Eine weitere halbe Stunde später waren die ersten Sonnenstrahlen über dem Stadion der SG Telgte zu sehen. Doch da war die Entscheidung bereits gefallen: Das Spiel des VfL Bochum gegen den niederländischen Erstligisten konnte nicht stattfinden.
Diese Entscheidung haben wir einstimmig getroffen
Martin Thomsen
„Diese Entscheidung haben wir einstimmig getroffen“, betonte Schiedsrichter Dr. Martin Thomsen, der sich zuvor mit VfL-Trainer Ismail Atalan sowie mit Groningens Ernest Faber abgesprochen hatte. Bei Starkregen und drohendem Gewitter hätte niemand die Verantwortung dafür tragen dürfen, dass diese Partie angepfiffen wird: „Das Verletzungsrisiko wäre für die Spieler beider Mannschaften schlichtweg zu groß gewesen“, erklärte Thomsen. Als er in Abstimmung mit den Vereinsvertretern die Absage beschlossen hatte, blitzte und donnerte es in unmittelbarer Nähe des Stadions. Das war Warnung genug. Zwischen 18 und 21 Uhr, so die Prognosen der Wetterdienste, war für das Gebiet, in der die Spielstätte des Kreisligisten liegt, Gewitter angesagt. Großes Pech für den Veranstalter, der ein derartiges Chaos zum ersten Mal erlebt hatte. „Als der 1. FC Köln hier einmal zu Gast war, da hat es pünktlich zu Spielbeginn angefangen. Das war nicht so schlimm“, sagt SGT-Geschäftsführer Antonius Kapusta mit einem Augenzwinkern. Obschon der Funktionär die Absage mit Galgenhumor nahm: Die Enttäuschung war ihm anzumerken. „Es tut mir in erster Linie für die Zuschauer leid. Trotz des schlechten Wetters sind viele Leute gekommen“, sagte er. Zumal: Er hat schönere Fußball-Abende in Erinnerung: „Wenn hier 3000 Menschen auf der Tribüne stehen, dann ist das ein richtiges Fest.“ Der harte Telgter Kern blieb noch ein Weilchen am Vereinsheim. Und natürlich wurde darüber gewitzelt, dass man den VfL-Bus doch noch einholen könne. Schließlich sei das Wetter doch jetzt optimal. Doch da war das Gefährt bereits auf der Autobahn.