|
MSV Duisburg
|
14:00 |
SV Sandhausen
|
Dirk Graedtke war stolz, als er bei der Saisoneröffnung des SC Velbert eine Neuigkeit präsentieren durfte. Zwischen zwei blauen Maskottchen verkündete der SC-Vorsitzende, dass der Böttinger-Sportplatz ab sofort „BLF-Arena“ heißt. Daneben stand Michael Bösebeck, Abteilungsleiter Sport der Stadt Velbert und lächelte freundlich. Seine Abteilung hat nach ausführlicher Prüfung ermöglicht, die Namensrechte von städtischen Personen auf Sponsoren zu übertragen. Und die nächste Sportplatz-Taufe ist für ihn auch nicht mehr lange hin.
„Der Sportplatz Birth wird voraussichtlich bald folgen und Grimmert-Arena heißen“, verkündete Bösebeck. Mit dieser Maßnahme leistet die Stadt den Vereinen Hilfestellung, attraktiver für Sponsoren zu werden oder zusätzliche Einnahmen zu generieren. Der Weg dorthin war aber lang.
Denn als vor mehr als zwei Jahren erstmals die Anfrage kam, ob eine Vermarktung von Sportplatznamen grundsätzlich infrage käme, musste die Verwaltung passen. „Die Vereine und Sponsoren waren interessiert daran, das Sponsoring durch so einen Schritt noch klarer nach außen darzustellen.“ In der Gemeindeordnung ist allerdings festgelegt, dass die Sportplatz-Namen Vermögenswerte sind.
Ist es überhaupt rechtlich zulässig, die Namen zu vermarkten? Jedenfalls nicht ohne weiteres. Bösebeck und das Sportamt machten sich auf die Suche nach Lösungen, fragten herum. „Wir treffen uns ja regelmäßig mit den Sportämtern aus anderen Stätten – da hat sich herausgestellt, dass es in Dortmund so eine Regelung schon gibt, daran haben wir uns angelehnt.“
Die Vereine und Sponsoren waren interessiert daran, das Sponsoring durch so einen Schritt noch klarer nach außen darzustellen.
Michael Bösebeck
Nachdem verschiedene Ausschüsse, Ämter, Abteilungen ihre Zustimmung gegeben hatten, stand der Plan: Für 3000 Euro pro Jahr kann ein interessierter Verein die Namensrechte des „eigenen“ städtischen Sportplatzes nutzen – muss den Sponsor aber selbst finden. „Die Stadt schließt mit dem Verein einen Vertrag, der über drei Jahre läuft“, sagt Bösebeck, „mit dem Sponsor haben wir nichts zu tun.“ Das muss dann der Verein regeln. Ob er genau die 3000 Euro wieder herausbekommt oder mehr – „das liegt dann an den Vereinen und Sponsoren“, so Bösebeck, der aber natürlich froh ist, wenn es den Vereinen möglichst gut geht.
Das letzte Wort behält aber der Bezirksausschuss, der laut Gemeindeordnung für die Benennung der Sportstätten zuständig ist. Von vornherein ausgeschlossen sind Sponsoren, die Waffen herstellen oder für Alkohol, Tabak etc. werben wollen sowie lebende Personen als Namensstifter.
Der Clou an dem Modell der Stadt: Mit den Einnahmen kann die Stadt nicht machen, was sie will. Im Gegenteil, unter Umständen landet das Geld nicht einmal auf dem Konto der Stadt.
Das Geld wird streng zweckgebunden wieder für den Erhalt der Sportanlage verwendet.
Michael Bösebeck
„Das Geld wird streng zweckgebunden wieder für den Erhalt der Sportanlage verwendet“, erklärt Bösebeck. Auf Vorschlag des Vereins und in Absprache mit dem Sportamt kann der Verein das Geld auch direkt investieren – beispielsweise in eine Überdachung oder eine Lautsprecheranlage“, nennt Bösebeck Beispiele. Ob auf Böttinger und Birth, die jetzt BLF-Arena und bald Grimmert-Arena heißen, weitere Umbenennungen folgen? Dazu müssten weitere Vereine auf die Stadt zukommen.
Der Vorsitzende Dirk Graedtke und sein SC Velbert sind jedenfalls glücklich mit dem neuen Namen – und den neuen Maskottchen, die Sponsor BLF (Lebensmittel-Zulieferer) und Geschäftsführer Volker Bleckmann mitgebracht haben. Das lustige, blaue Männchen heißt nämlich Bert – „Bert vom Böttinger“, wie Graedtke es spontan taufte. Der alte Name verschwindet eben nicht.
Dieses Thema im Forum diskutieren »
