VfL

Hochstätter nimmt Schuld für Auftakt-Panne auf sich

Um 15 Uhr sollte die erste Einheit starten, doch als die rund 200 Fans an der Castroper Straße ankamen, sahen sie nur noch, wie die Mannschaft vom Platz ging und die Trainingsutensilien weggeräumt wurden. Die Einheit hatte entgegen der Information eine Stunde eher begonnen.

Das stieß bei den Fans übel auf – und auch bei der Vereinsführung. Finanzvorstand Wilken Engelbracht stellte Verbeek nach dem Training noch auf den Platz zur Rede.

Doch der war danach nur wenig einsichtig. „Ich bin Ihnen keine Erklärung schuldig“, sagte er zu einem Journalisten, der ihn gefragt hatte, wie es zu dieser Panne hatte kommen können. Dieses Verhalten wurde in der Öffentlichkeit kritisiert. Denn so ein Verhalten passt eigentlich gar nicht zum sonstigen Auftreten des Vereins, der sich gern nahbar und offen präsentiert.

Noch am Abend bat der Klub seine Anhänger auf seiner Homepage um Entschuldigung. Damit war das Thema eigentlich erledigt. Doch nach dem Testspiel bei BW Grümerbaum ging Gertjan Verbeek noch einmal auf die Journalisten zu. Der Grund: Er fühlte sich falsch dargestellt: "Ich habe meine Spieler für 13 Uhr in die Kabine bestellt und um 14 Uhr waren wir startklar. Also haben wir mit dem Training begonnen. Dass der Verein an die Fans und Medien kommuniziert hat, dass wir erst um 15 Uhr starten wollen, wusste ich gar nicht. Das habe ich erst später durch den Vorstand erfahren. Sonst hätten wir ganz sicher später begonnen."

Zudem erklärte er: „Weil ich es aber nicht besser wusste, habe ich am Montag auch keinen Grund gesehen, mich zu entschuldigen.“

Wir sprachen mit Sportvorstand Hochstätter darüber, wie es zu der Panne hatte kommen können. Und wer die Verantwortung dafür trägt.

Christian Hochstätter, Ihr Team leistete sich zum Auftakt einen Fauxpas gegenüber den Fans. Wie kam es zu dem Fehlstart? Die Besprechung zwischen dem Trainer, der Mannschaft und mir begann in der Kabine um 13 Uhr. Wir haben darüber geredet, welches Saisonziel wir uns setzen. Der Trainer hat darüber hinaus klargemacht, was er in der neuen Saison und gerade in der Vorbereitung erwartet und natürlich habe ich auch die beiden neuen Angreifer vorgestellt. Das ging schneller über die Bühne als erwartet und wir waren bereits nach 45 Minuten damit fertig. Wir haben dann - ohne groß darüber nachzudenken - entschieden, dass wir angesichts der Temperaturen schon rausgehen und trainieren. Auch ich habe zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht mehr daran gedacht, dass der Trainingsstart nach außen hin für 15 Uhr kommuniziert war. Das war mein Fehler, für den nicht der Trainer, sondern ich die Verantwortung trage. Und deshalb habe ich mich noch am Nachmittag via Internet entschuldigt. Um es deutlich zu sagen: Es ist eine gravierende Panne, die einfach nicht passieren darf. Das tut mir für unsere Anhänger, die umsonst zum Stadion gekommen sind, leid.

Wenn ich an die letzte Saison denke, dann waren wir in allen vier Spielen gegen Stuttgart und Hannover – und das sind wirklich Teams mit ganz anderen finanziellen Möglichkeiten – auf Augenhöhe.

Christian Hochstätter

Kommen wir zum Sportlichen: Mit der Verpflichtung von Lukas Hinterseer und Dimitrios Diamantakos hat der VfL seinen Anhängern hingegen sehr viel Freude bereitet. Was tut sich noch bis zum Ende der Transferperiode? Nun, es ist kein Geheimnis, dass wir noch einen Linksverteidiger suchen, weil Timo Perthel und Nico Rieble langfristig ausfallen. Außerdem werden wir noch einen weiteren Spieler verpflichten. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir bis zum Beginn des Trainingslagers am 03. Juli in den Niederlanden bei beiden Personalien Vollzug melden können.

Wären damit dann die Personalplanungen abgeschlossen? Das kann ich zum jetzigen Zeitpunkt wirklich nicht beantworten. Zunächst sind mit den beiden, die noch kommen, unsere finanziellen Möglichkeiten ausgeschöpft. Aber gerade in den Monaten Juli und August bis zum Ende der Transferperiode nimmt das Fußballgeschäft so viel Fahrt auf und ist so schnelllebig, dass immer noch etwas passieren kann.

Bei der Begrüßungsansprache am Montag wurde das Saisonziel Aufstieg mutig und offensiv vom Trainer und von Ihnen kommuniziert. Wie hat die Mannschaft das aufgenommen? Ich denke, wir haben nur das ausgesprochen, was die Spieler selber in den Köpfen haben. Wenn ich an die letzte Saison denke, dann waren wir in allen vier Spielen gegen Stuttgart und Hannover – und das sind wirklich Teams mit ganz anderen finanziellen Möglichkeiten – auf Augenhöhe. Letztlich hat uns die Konstanz gefehlt, was sicherlich in erster Linie auch den langfristigen Ausfällen von einem halben Dutzend Stammspielern geschuldet war. Bleiben wir davon verschont, können wir unser Ziel erreichen.