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Confed-Cup
Deutschland besiegt Australien

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Julian Draxler, Julian Draxler
Julian Draxler, Julian Draxler Foto: firo
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Zu jedem herkömmlichen Fifa-Turnier gehört heutzutage ein anständiger Slogan. Auch zum Confed-Cup.

Beim Auftaktspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Australien (3:2) hing er gut sichtbar im Fisht-Stadion von Sotschi, das übersetzt „Weißkopf“ bedeutet, weil die Dachkonstruktion an die umliegenden schneebedeckten Berggipfel erinnern soll. Der Slogan lautet „Tournament of Champions. Dream of Fans“, was am Montagabend zunächst deplatziert wirkte. Die 40.000 Zuschauer fassende Arena war nur mit offiziell 28.605 Besuchern gefüllt, darunter 160 mitgereiste deutsche Anhänger. Und man fühlte sich zu Beginn einsam wie auf den schneebedeckten Berggipfeln.

Dass die Partie trotzdem ein Traum für die Fans wurde, lag dran, dass der Weltmeister seinen Torwartchampion Manuel Neuer daheim gelassen hatte, und so ein unterhaltsameres Spiel entstand, als es aus deutscher Sicht hätte sein müssen. Mit 3:2 (2:1) gewann die Perspektiv-Truppe von Bundestrainer Joachim Löw gegen eigentlich zu schwache Australier durch die Treffer von Lars Stindl (5.), Turnierkapitän Julian Draxler (44.). und dem herausragenden Leon Goretzka (47.). Die zwei Gegentore durch Tom Rogic (41.) und Tomi Juric (56.) hatte maßgeblich der unglückliche Schlussmann Bernd Leno zu verschulden. Vor fast genau zwölf Jahren hatte es bei einem deutschen Auftakt-Spiel eines Confed Cups gegen Australien mal 4:3 geheißen. Damals saß Löw noch als Co-Trainer auf der Bank. Zwölf Jahre später wurde es ähnlich torreich.

Löw hatte sich in seiner erste Aufstellungsvariante des Experiments in Russland für den Schalker Goretzka als Lenker im Mittelfeld entschieden, und das war weise. Der 22-Jährige bestimmte den Puls der deutschen Elf. Kaum lange gespielt, da schickte Goretzka den schnellen Julian Brandt, den Löw rechts im Mittelfeld aufgeboten hatte. Der Leverkusener erkannte die schlechte Staffelung in der australischen Abwehr und legte zurück auf Stindl. 1:0 (5.). Und plötzlich zeigte sich, dass wenige Zuschauer trotzdem ganz schön laut sein können. Schriller Aufschrei und tosender Jubel beim ersten Länderspieltreffer des spät berufenen Gladbachers im dritten Spiel.

2:0 stand es elf Minuten später nur deshalb nicht, weil Stindls Sturmpartner Sandro Wagner beim Flugkopfball eine Goretzka-Flanke über den Schopf rutschte (16.). Der Hoffenheimer Angreifer vergab auch freistehend nach einem feinen Pass von Goretzka (23.), nachdem schon Brandt den australischen Keeper Maty Ryan angeschossen hatte (21.). Jedes mal zeigte sich das russische Publikum einigermaßen begeisterungsfähig. Sogar eine Laola machte sich auf den Weg und schwappte einfach über die leeren Plätze hinweg.

Zwei Mal in Halbzeit eins kamen die Australier um den Neu-Herthaner Mathew Leckie vor das deutsche Tor. Einmal machte Trent Sainsbury den Wagner und köpfte aus aussichtsreicher Position daneben (37.). Aber beim zweiten Mal lag der Ball im Netz: Draxler hatte ihn im Mittelfeld verloren, Tom Rogic, früher mal Futsal-Nationalspieler und deshalb gewohnt, wenig Platz zu haben, schoss erst Shkodran Mustafi an und dann durch Lenos Achselhöhle zum 1:1 ins Tor (41.). Leno, aus Gründen der Gleichbehandlung aller drei deutschen Keeper diesmal zwischen den Pfosten, sah dabei mächtig unglücklich aus.

Mit einer Führung ging es trotzdem in die Pause, weil die australische Abwehrlatte mit dem poetischen Namen Massimo Luongo wenig poetische gegen Goretzka vorging. Er trat den 22-Jährigen im Strafraum plump um. Elfmeter. Draxler. 2:1. Danke. Löws Elf, die zum Gedenken an den Freitag verstorbenen Altkanzler Helmut Kohl mit Trauerflor spielte, hielt den Puls nach Wiederanpfiff hoch. Das 3:1 fiel schnell: Joshua Kimmichs Pass in den Strafraum knallte Goretzka aus spitzem Winkel ins Netz (47.). Aber die Australier kamen wieder ran, weil Leno erneut daneben griff. Einen schwachen Schuss hielt der Sohn russischer Eltern nicht fest, Juric schob ein (56.). Und auch der angefragte Videobeweis bestätigte das 3:2. Handspiel war es zuvor nicht von Juric.

Fast hätte der eingewechselte Timo Werner noch das 4:2 geschafft, was standesgemäßer gewesen wäre. Doch der Versuch des Leipzigers rollte an den Pfosten (75.). Und auch Leno durfte sich dann noch mal mit einer Parade auszeichnen. Löw kann trotz der fehlenden defensiven Kontrolle einigermaßen zufrieden mit dem Auftakt sein. Ein Sieg und ein paar Erkenntnisse brachte diese Partie immerhin. Am Donnerstag geht es in Kasan gegen Chile.

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