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TuSpo Huckingen
Kolbs tödlicher Unfall jährt sich

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TuSpo Huckingen Foto: Udo Milbret
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Die Leichtigkeit des Spiels hat bei TuSpo Huckingen doch wieder Einzug gehalten. Eine Kinder-Fußballmannschaft trainiert auf dem Aschenplatz an der Spickerstraße.

Die Kids schwitzen, lachen, schießen Tore. Doch wenige Meter weiter fällt Fabian Kewitz und Arne Gernand das Lachen noch immer schwer. Sie sitzen am Spielfeldrand und erzählen die traurige Geschichte ihres Freundes Gennadi Kolb, dessen tragischer Tod im Alter von nur 25 Jahren sie und den ganzen Verein vor einem Jahr erschütterte. „Die Gedanken hören nicht auf“, sagt TuSpo-Fußballer Gernand.

Am Pfingstmontag jährt sich das tragische Ereignis, das weit über die Stadtgrenzen hinaus nicht nur die Fußball-Gemeinde schockierte. Es war der letzte Spieltag der Saison. TuSpo Huckingen hatte in der Rückrunde der Kreisliga A eine beispiellose Aufholjagd hingelegt. Ein Sieg gegen Heimaterde Mülheim fehlte zur sportlichen Rettung. TuSpo führte 2:1 – dann geschah eine Minute vor dem Spielende das Unfassbare. Bei einem Zusammenprall zog sich TuSpo-Spieler Gennadi Kolb schwere Kopfverletzungen zu, denen er wenige Tage später erlag. Huckingen stieg nicht ab, doch das spielte keine Rolle mehr. Dabei hatte Genna Kolb den entscheidenden Spielzug zum Siegtreffer eingeleitet. „Er machte drei Typen nass und spielte den Ball in die Gasse“, erinnert sich Fabian Kewitz. Wenige Sekunden später lagen sich alle Huckinger vor Freude in den Armen. Am Grillstand war schon alles für die Nichtabstiegsparty vorbereitet.

Wir haben in jener Woche unendlich viel Liebe erfahren

Fabian Kewitz

Doch das Schicksal ist ein mieser Verräter. Fabian Kewitz, damals Trainer der Mannschaft, erinnert sich an eine Zeit, die so unwirklich war: „Die Zeit stand hier still.“ TuSpo erfuhr viel Solidarität. „Bis auf das Aufstehen am Morgen mussten wir uns um nichts mehr kümmern. Viele Menschen haben uns geholfen, sie waren für uns da“, sagt Arne Gernand. Und Fabian Kewitz fügt hinzu: „Wir haben in jener Woche unendlich viel Liebe erfahren.“ Auch der große MSV war da und trat zu einem Benefizspiel an. Das mediale Interesse war größer als es die Huckinger erwartet hatten. Womöglich auch zu groß. Arne Gernand: „Wir waren zu jung, um soviel zu verpacken.“

Der 25-Jährige musste lernen, dass es unmöglich sein kann, Einfluss zu nehmen. Dass Unfälle geschehen. Er stand auf dem Platz nur wenige Meter entfernt, als sich sein Kamerad und Freund schwer verletzte. Fabian Kewitz hatte kurz zuvor den Ball am Spielfeldrand aufgehoben und einem Spieler zum Einwurf gegeben. Kewitz: „Wenn ich das alles geahnt hätte, hätte ich den Ball ganz weit weg in den Biegerpark geworfen.“

Abstieg in die B-Liga

Ein Jahr später steht TuSpo Huckingen schon lange als Absteiger in die B-Liga fest. Nur zwei Siege, vier Unentschieden, zehn Punkte. Vor einigen Wochen warf Trainer Kewitz das Handtuch. Aber nicht, weil die Mannschaft an der großen Last zerbrochen sei, wie der 26-Jährige betont. „Es waren rein sportliche Gründe. Die Trainingsbeteiligung ließ nach, wir liefen Gefahr, für ein Spiel nicht genügend Leute zu haben“, wie Kewitz ausführt.

Diese sportliche Talfahrt der Huckinger, die die aktuelle Saison auch für ihren Genna sportlich erfolgreich gestalten wollten, hatte so niemand erwartet. „Wir hatten einige gute Neuzugänge. Wir wollten oben mitspielen“, sagt Fabian Kewitz. Einige Trainer der Konkurrenzklubs sahen in TuSpo einen Aufstiegsanwärter.

Doch die Mannschaft kam nicht in Tritt. „Es war auch zu früh für uns“, sah Arne Gernand viele Dinge noch nicht verkraftet. Hinzu kamen klassische Mechanismen im Fußball. Die ersten Spiele waren eng, Niederlagen hätten mit etwas mehr Glück auch Siege sein können. Das Team geriet in eine Abwärtsspirale, im Winter verließen einige Spieler den Klub.

Fabian Kewitz wagt im Sommer einen Neuanfang. Er wird Co-Trainer der U 16 des MSV Duisburg. Ein neues Metier, die Chance, weiter Abstand zu gewinnen. Doch Genna Kolb wird ihn und die Huckinger weiter begleiten. Auch am Pfingstmontag. Arne Gernand: „Kürzlich war Gennas Geburtstag. Die Mannschaft war am Grab, wir legten Blumen und einen Kranz nieder. Wir werden auch an diesem Tag wieder etwas machen.“

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