380.000 Euro. So viel etwas bringt dem VfL Bochum ein ausverkauftes Haus an Einnahmen ein. Brutto. Das ist eine stattliche Summe für den Zweitligisten. Geld, das der Klub gern im Zwei-Wochen-Rhythmus einstreichen würde. Der VfL hätte am letzten Spieltag Werbung gegen St. Pauli dafür machen können, dass es sich lohnt, der Castroper Straße häufiger einen Besuch abzustatten, wenn die Mannschaft von Gertjan Verbeek ein Heimspiel austrägt. Damit die Hütte öfter voll ist, ein höherer Zuschauerschnitt erreicht wird. Doch bei der 1:3-Niederlage gegen die Norddeutschen verließ das Gros der 27.599 Zuschauer das Bochumer Stadion enttäuscht. Dass sie den Nachmittag als vergnügungssteuerpflichtig empfunden haben, darf nicht vermutet werden. Ganz im Gegenteil.
Einige Fans äußerten ihren Unmut gleich kurz nach dem Abpfiff. „Wenn du zuhause mit 1:3 verlierst und die Saison eigentlich auf einem guten sechsten Platz beenden kannst, ist es doch verständlich, dass sie pfeifen“, sagte Abwehrspieler Felix Bastians. Und sein Kollege in der Abwehr-Dreierkette pflichtete ihm bei: „Wir müssen uns an unsere eigene Nase packen“, sagte Patrick Fabian nach seinem Startelf-Debüt in einem Heimspiel in dieser Saison. Dass St. Paulis Trainer Ewald Lienen im Anschluss von einem „spannenden und gutklassigen Spiel von zwei Mannschaften auf Augenhöhe“ sprach, konnte keinen Bochumer trösten. Die Enttäuschung über das Abschneiden auf Platz neun in der Endabrechnung sowie das Verpassen einer besseren Platzierung in der TV-Geld-Rangliste war zu groß. „Jetzt ist es eine durchschnittliche Saison, wie es der Tabellenplatz auch aussagt“, sagte Bastians verschnupft. Die Mannschaft hätte druckvoller spielen, die Zuschauer energischer mitnehmen müssen, erklärte der Defensiv-Routinier. Das alles habe der VfL nicht über die volle Distanz gezeigt. Die schwungvolle Anfangsphase ausgenommen, musste man Bastians vollends Recht geben. So aber verpassten es die Bochumer, Werbung für ihren Fußball zu machen: „Wir müssen uns nicht beschweren, wenn die Leute bei allen anderen Heimspielen nicht so zahlreich erscheinen.“