Krach beim ETB

Das sagt Boss Hofer zum Theater

Vergangene Woche trat der Aufsichtsrat beim ETB Schwarz-Weiß Essen geschlossen zurück. Grund dafür sollen Diskrepanzen im Vertrauensverhältnis mit dem Vorstand sein. Nun äußerst sich der langjährige Vorsitzende Heinz Hofer.

Herr Hofer, wie ist der Rücktritt des Aufsichtsrates bei Ihnen und Ihren Vorstandskollegen angekommen und was bedeutet er für den Verein? Der Aufsichtsrat hat uns per Auflösungsantrag mitgeteilt, dass man geschlossen zurücktrete. Wenn ich ehrlich sein soll, brauchen wir in der jetzigen Konstellation auch keinen Aufsichtsrat. Das sind alles nette Kerle und ich habe persönlich gegen keinen von ihnen etwas, aber von Seiten der Aufsichtsratsmitglieder kam jetzt schon lange nichts mehr, was dem Verein hilft.

Nach unseren Informationen wird über eine Abschaffung des Aufsichtsrates als Organ in der Vereinssatzung diskutiert. Können Sie das bestätigen? Es ist richtig, dass der Vorstand anstrebt, den Aufsichtsrat als solchen abzuschaffen. Unsere aktuelle Satzung ist einfach nicht mehr zeitgemäß und schon länger ein Thema. Sie ist noch auf einen Aufstieg in die Regionalliga und die 2. Liga ausgelegt, ähnlich wie bei Rot-Weiss Essen. Aus diesem Grund haben wir bereits eine neue Satzung ausgearbeitet, die vom Vereinsregister abgesegnet wurde. Das Dokument werden wir dann den Mitgliedern auf der Hauptversammlung am 19. Juni offiziell vorlegen und über die Abschaffung des Aufsichtsrats abstimmen lassen. Mit einer 2/3 Mehrheit pro Auflösung würde der Aufsichtsrat dann abgeschafft werden, wovon ich ausgehe.

Es wäre natürlich Klasse, wenn jemand kommen würde, der sagt: Mensch, ich helfe euch. Aus diesem Grund muss ich auch gestehen, dass es mich mehr verletzt hätte, wenn uns eine Geldquelle verlassen hätte, als dass der Aufsichtsrat zurücktritt

Heinz Hofer

Was würde die neue Satzung neben der Abschaffung des Aufsichtsrats noch beinhalten? Welche Kontrollinstanz tritt an dessen Stelle? In der neuen Satzung sind als Kontrollinstanz zwei Kassenwarte verankert, die unsere finanziellen Geschicke, die größtenteils Werner Gerlich leitet, gegenprüfen werden. Insgesamt wird die Satzung einfach besser auf unsere aktuellen Gegebenheiten zugeschnitten sein, als die alte. Diese Änderung forcieren wir aber nicht erst seit Kurzem. Schon vor zwei, drei Jahren sollte der Aufsichtsrat in einer Satzungsänderung abgeschafft werden, aber dem Stand der vereinsinterne Umbruch entgegen.

Von Seiten des ehemaligen Aufsichtsrats wird dem Vorstand vorgeworfen, wichtige Aufgaben und Kontrollen bewusst verhindert zu haben. Darunter die Finanzplanung und der Einblick in die Bilanz. Was können Sie dazu sagen? Ich kann dazu sagen, dass es dafür einen ganz einfachen Grund gibt, der viel tiefer und unpersönlicher ist, als man vielleicht vermutet. In unserer Vereinsbilanz aus dem Spieljahr 2013/2014 fehlen noch einige Belege. Wir haben daher keine vollwertige Bilanz, die es zu prüfen gibt. Es gibt da auch nichts zu vertuschen oder ähnliches. Die Bilanz ist schlicht und ergreifend noch nicht einsichtsbereit und hätte dem Aufsichtsrat keine konkreten Erkenntnisse gebracht. Wir versuchen aber natürlich so schnell wie möglich dieses Loch zu stopfen. Ich als Kaufmann, der 40 Jahre einen beachtlichen Betrieb geführt hat, weiß wie wichtig solche Abrechnungen und Bilanzen sind.

Da Sie schon den wirtschaftlichen Aspekt ansprechen: Sie haben den Klub Jahrzente lang als Mäzen unterstützt. Wie wichtig wäre ein neuer Geldgeber für den ETB? Mein Wunsch ist es natürlich finanziell potente Leute in unseren Reihen begrüßen zu dürfen, die den Verein unterstützen wollen. Es wäre natürlich Klasse, wenn jemand kommen würde, der sagt: Mensch, ich helfe euch. Aus diesem Grund muss ich auch gestehen, dass es mich mehr verletzt hätte, wenn uns eine Geldquelle verlassen hätte, als dass der Aufsichtsrat zurücktritt.