Schalke

Auch der EM-Ball soll auf Schalke rollen

Bei der Weltmeisterschaft 1974 fanden fünf Spiele im Parkstadion statt, bei der Europameisterschaft 1988 rollte der Ball ebenfalls in der riesigen Betonschüssel am Berger Feld, und bei der Weltmeisterschaft 2006 war die top-moderne Veltins-Arena eines der großen Zugpferde überhaupt. Deswegen ist klar: Sollte Deutschland im Jahr 2024 zum zweiten Mal die Europameisterschaft ausrichten, will Gelsenkirchen natürlich wieder dabei sein. Doch eine Selbstverständlichkeit ist das nicht.

15 Stadien haben sich als EM-Standort beworben, nur zehn kommen am Ende zum Zuge. Die Auswahl findet auch nach regionalen und sportpolitischen Aspekten statt – ginge es rein nach der Qualität der Stadien, wäre die Veltins-Arena sicher gesetzt. Sie gilt hinter den drei größten Stadien in Deutschland (Berlin, Dortmund, München) als die beste Arena mit einer Kapazität von mehr als 50 000 Zuschauern – die Veltins-Arena rangiert hier vor den Stadien in Stuttgart, Leipzig, Hamburg oder Düsseldorf. Doch es geht eben nicht nur um die Qualität.

Weil die Europameisterschaft in ganz Deutschland stattfinden soll, sind die Bewerberstädte in einem internen Papier in vier regionale Zonen unterteilt. Nordrhein-Westfalen ist mit fünf Bewerbern (neben Gelsenkirchen noch Dortmund, Düsseldorf, Köln und Mönchengladbach) das Ballungszentrum, genauso viele Bewerber gibt es noch aus der Region Süd/ Südwest (Frankfurt, München, Stuttgart, Kaiserslautern und Nürnberg). Aus dem Norden haben sich drei Städte beworben (Hamburg, Hannover und Bremen), aus dem Osten nur zwei (Berlin, Leipzig). Wie stark der regionale Aspekt bei der Kür der Kandidaten Berücksichtigung findet, entscheidet das DFB-Präsidium auf einer Sitzung am 19. Mai.

Regionale Aspekte spielen eine Rolle

Zwei Vorschläge liegen auf dem Tisch: Einer berücksichtigt ein bis maximal drei Stadien aus jeder Region, ein weiterer Vorschlag sieht bis zu vier mögliche Stadien pro Region vor. Schalke hofft, dass vier Stadien aus einer Region kommen dürfen – denn dann würde an der Veltins-Arena kein Weg vorbei führen. Schalkes Finanz-Vorstand Peter Peters, zugleich DFB-Vizepräsident sagt: „Ich gehe davon aus, dass es ein faires Verfahren gibt, in dem objektive Ranglisten entscheiden. Gelsenkirchen ist mit der Veltins-Arena nach meiner Einschätzung unter den Top 5 in Deutschland und auf jeden Fall unter den Top 10. Es wäre schade, wenn ein Stadion aus den Top 10 keine Berücksichtigung finden würde, weil es in der falschen Region liegt.“

Bei der Weltmeisterschaft 2006 wurde in Nordrhein-Westfalen in drei Stadien gespielt; neben Dortmund und Gelsenkirchen noch in Köln, das sich damals gegen Düsseldorf durchgesetzt hatte. Gut möglich, dass die Landeshauptstadt nun Druck macht, diesmal auf jeden Fall unter den Auserwählten zu sein.

Gelsenkirchen oder Köln?

Dann ginge es bei der Entscheidung womöglich diesmal um Gelsenkirchen oder Köln. Allerdings hat die Veltins-Arena das größere Fassungsvermögen und einen Standortnachteil gegenüber der Rhein-Metropole mag Peters auch nicht erkennen: „Man muss sich davon lösen, dass die Infrastruktur einer Stadt bei einem solchen Ereignis entscheidend ist. Es geht um die Infrastruktur einer Region.“

Und was die Schauplätze für mögliche Fan-Feste bei einer Europameisterschaft betrifft, kann Gelsenkirchen auf bewährte Standorte wie die Glückauf-Kampfbahn oder die Trabrennbahn bauen. Am 15. September gibt das DFB-Präsidium die Auswahl der zehn Spielorte bekannt, mit denen es in das Bewerbungsverfahren gehen wird: Zum ersten Mal überhaupt werden die lokalen Standorte festgelegt, bevor der DFB überhaupt den Zuschlag für das Turnier bekommen hat – wo die EM 2024 stattfinden wird, entscheidet die Uefa erst im September 2018. Einziger Mitbewerber ist die Türkei.

Peter Peters ist zuversichtlich, dass in sieben Jahren zum vierten Mal nach 1974, 1988 und 2006 ein großes Fußball-Turnier auch in Gelsenkirchen stattfindet. Ob der Ball aber tatsächlich auch in der Veltins-Arena rollt, kann er nicht bestimmen, obwohl er als DFB-Vizepräsident dem entscheidenden Gremium angehört: Aber über den Standort Gelsenkirchen darf er als Schalker nicht mit abstimmen.