Vier Spieltage vor Schluss beträgt der Abstand zum Relegationsplatz vier Zähler und acht Tore. Dabei hätte das Team von Trainer Gertjan Verbeek beim neuen Tabellenzweiten schon einen großen Schritt in Richtung endgültiger Rettung machen können. Christian Hochstätters Analyse gab ziemlich genau die 90 Minuten im Stadion an der Hamburger Straße wieder: „Ich glaube nicht, dass wir die schlechtere Mannschaft waren. Wir haben gegen ein Spitzenteam ein gutes Spiel gezeigt, aber uns nicht belohnt. Ich glaube, jeder Zuschauer hat gesehen, dass wir mutig waren und etwas mitnehmen wollten. Deshalb ist das 0:2 schon frustrierend.“
In Halbzeit eins hatte der VfL die Braunschweiger relativ sicher im Griff und sogar durch Thomas Eisfeld (39.) die Möglichkeit zur Führung. Zur Halbzeit war es im Eintracht-Stadion denkbar ruhig und im Bochumer Lager machte sich die Gewissheit breit, dass der VfL nicht mit leeren Händen die Heimreise antreten wird. Doch der Optimismus fand ein jähes Ende, als der VfL Sekunden nach Wiederbeginn den Ball nicht konsequent klären konnte und Nymann das 1:0 (46.) für die Gastgeber gelang. Trainer Verbeek: „Es war ein sehr interessantes Spiel zweier Teams mit unterschiedlichen Systemen. Wir haben in der ersten Halbzeit die uns gebotenen Räume zu wenig genutzt. Umso ärgerlicher dann das schnelle Gegentor.“
Bochums Trainer reagierte und nachdem sein Team die 15-minütige Schockstarre überwunden hatte, drängte der VfL mit den frischen Kräften Tom Weilandt, Peniel Mlapa und Russel Canouse auf den möglichen Ausgleich. Doch aus Gästesicht lief es wie verhext. Während Johannes Wurtz mit einer Großchance am gegnerischen Torhüter scheiterte, verschuldete Manuel Riemann quasi im Gegenzug einen Elfmeter, den er zwar parieren konnte, aber bei dessen Nachschuss er machtlos war. Der VfL hatte sich indirekt selbst um einen wertvollen Punkt gebracht. Wieder einmal bewies das Verbeek-Team, dass es sich gegen Spitzenmannschaften auf Augenhöhe bewegen kann. Wo es im Moment hakt, ist offensichtlich: in der Offensive.
Immerhin tun sich zum Endspurt personelle Alternativen auf. Der diesmal grippegeschwächte Thomas Eisfeld unterstrich erneut seine Bedeutung fürs Team. Weilandt könnte nach überstandenen Rippenbruch nach seinem Einsatz in Braunschweig durchaus eine Alternative für den kommenden Freitag sein. Fußballerisch jedenfalls zeigte die Formkurve des VfL deutlich nach oben. Selbst der Ausfall von Manuel Stiepermann, der sich in der Nacht zum Spieltag eine Magen-Darm-Grippe zugezogen hatte, konnte durch Nico Rieble kompensiert werden. Heimspiele als Trumpf Vier Spieltage vor Schluss spricht vieles dafür, dass der VfL nicht bis zum letzten Spieltag um den Klassenerhalt zittern muss. Drei Begegnungen gegen Dresden, Bielefeld und zuletzt gegen den FC St. Pauli finden im Vonovia Ruhrstadion statt und dort wurde der VfL in den bisherigen 14 Partien nur einmal besiegt. Wahrscheinlich reicht ein Dreier zum endgültigen Klassenerhalt. Das müsste mit der in Braunschweig gezeigten Leistung allemal möglich sein.