Immer wieder greift Trainer Gertjan Verbeek lautstark ein beim Trainingsspiel. Nils Quaschner muss sich besonders viel anhören. Aber auch Johannes Wurtz und Thomas Eisfeld, also das offensivste Trio des VfL, erhalten detaillierte Anweisungen. „Ich muss als Trainer sehen, dass wir die Philosophie nicht aus den Augen verlieren“, erklärt Verbeek hinterher. „Wenn ein Spieler nicht agiert, reagiere ich.“
Es ging ihm ums offensichtlich längst nicht wie gewünscht verinnerlichte Anlaufen, ums Pressing, ums aktive Mitmachen der Stürmer Quaschner und Wurtz. In Braunschweig am Sonntag wird Verbeek mit der gleichen Elf loslegen wie am Ostersonntag beim wichtigen 1:0-Sieg gegen Greuther Fürth. Daraus hat Verbeek kein Geheimnis gemacht. Auch der zuletzt schwächelnde Selim Gündüz bleibt also im Team – und natürlich Jan Gyamerah. Als Rechtsverteidiger.
In einigen Medien war bereits spekuliert worden, dass Stefano Celozzi in die Startelf zurückkehrt. Das darf man fast sieben Monate nach seinem letzten Zweitliga-Einsatz in Aue ausschließen. Nicht unwahrscheinlich aber ist, dass Celozzi erstmals seit Ende September 2016 zum Kader zählt. „Er ist ein Kandidat“, sagte Verbeek. Das gilt auch für Tom Weilandt (nach Rippenprellung) und Dominik Wydra (Fußprellung). Beide seien wieder fit, so der Trainer, der erst am Samstag über seinen 18-Mann-Kader entscheiden will.
Sicher nicht dabei sind weiterhin unter anderem Patrick Fabian und Pawel Dawidowicz, letzterer kehrt wohl nächste Woche ins komplette Mannschaftstraining zurück. Auch klar ist: Nicht zum Kader zählen wird diesmal Evangelos Pavlidis, denn abgesehen von Vitaly Janelt (Startelf) und Görkem Saglam (in der U19 noch gesperrt nach Roter Karte) sollen alle A-Jugendlichen am Samstag Spielpraxis in der U19-Bundesliga sammeln.
VfL soll die Räume nutzen
Verbeek freut sich auf die Partie in Braunschweig - auch, weil spielstarke Teams aus oberen Regionen seiner Philosophie entgegenkommen. In der Hinrunde hat der VfL gegen die Top Vier drei Remis und einen Sieg geholt, gegen Braunschweig gab es einverdientes 1:1. Auch in der Rückrunde hat der VfL bei allen drei weiteren Aufstiegsanwärtern, die sich mit Braunschweig vom Rest der Liga abgesetzt haben, eine starke Leistung abgeliefert, hat sich allerdings noch nicht mit einem Erfolg belohnt.
Dabei ging Bochum in jeder Partie in Führung. In Berlin und Hannover gab es 1:2-Niederlagen, in Stuttgart reichte es zu einem 1:1. Verbeek erwartet erneut einen offensiv eingestellten Gastgeber, der damit auch Räume bieten werde, „die wir nutzen wollen“.
Geht es nach den letzten Wochen, liegt allerdings ein eher nüchternes Ergebnis sehr nahe: 0:0. Braunschweig kassierte nur ein Gegentor in den letzten vier Partien und Bochum im gleichen Zeitraum: gar keines.