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Timo Werners DFB-Debüt
Erst ausgepfiffen, dann verletzt

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Timo Werners DFB-Debüt: Erst ausgepfiffen, dann verletzt
Foto: Firo
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Das Nationalelf-Debüt des Leipzigers Timo Werner misslingt. Nach Pfiffen zu Beginn erleidet der 21-Jährige eine Muskelverletzung im Oberschenkel und fällt gegen Aserbaidschan aus.

Timo Werner hat ein Problem. Manche Leute bekommen bei seinem Namen Anwandlungen. Entweder, sie verübeln ihm noch die ein oder andere Flugeinlage aus der jüngeren Vergangenheit, die man mit einigem Wohlwollen in die Gattung der andymölleresken Schutzschwalbe aufnehmen könnte. Oder sie denken bei ihm sofort an die Comic-Figur des Rockers „Werner“. Das muss kesseln. Werner beinhart.

Werner fällt gegen Aserbaidschan aus

Nun hat es sich am Mittwochabend für den 21-Jährigen leider so zugetragen, dass „Werner beinhart“ zum ersten Mal wirklich passte. Denn ein Abend, der für Timo Werner eigentlich ein unvergesslicher hätte werden sollen, endete mit einem zugemachten Muskel im Oberschenkel und wohl auch mit einer gekränkten Seele etwas weiter oberhalb. Bei der „Poldi“-Party gegen England in Dortmund (1:0), bei der sich Lukas Podolski aus der deutschen Nationalelf verabschiedete, gab Werner sein Debüt für das DFB-Team. Aber während der Scheidende in der zugigen Interview-Zone der BVB-Arena um kurz nach 0 Uhr von Kameras umzingelt wurde, humpelte Werner im Hintergrund in einen schwarzen Mini-Van und verschwand in die Nacht. „Es sieht nicht so positiv aus“, sagte Bundestrainer Joachim Löw und ahnte schon, was sich bestätigten sollte: Werner reiste am Donnerstag mit einem Muskelfaserriss ab und verpasst die WM-Qualifikationspartie gegen Aserbaidschan am Sonntag (18 Uhr/RTL).

Ich weiß nicht, ob jetzt der perfekte Zeitpunkt ist, aber ich muss damit umgehen, egal, was passiert

Timo Werner über die Pfiffe der Fans

Unter Löw ist Werner der 87. Neuling. Der allererste war 2006 ein gewisser Manuel Friedrich, der dann später in Dortmund seinen letzte Stopp in der Bundesliga einlegte. Aber es ist trotz des misslungenen Starts davon auszugehen, dass man Werner in Zukunft öfter im DFB-Trikot sehen wird als Friedrich damals (neun Länderspiel). Löw attestiert ihm das „Potenzial zur Weltklasse“ und glaubt, „wenn er so weiter macht, hat er eine gute Karriere vor sich.“ Der 57-Jährige, der nachweislich eine Vorliebe für Spieler hat, die wie er selbst eine VfB-Stuttgart-Vergangenheit besitzen, beobachtete Werner schon länger. Der Schwabe, im vergangenen Sommer vom VfB zu RB Leipzig gewechselt, sei enorm schnell, torgefährlich und habe, was seiner Nationalelf manchmal fehlt: „Er geht in die Tiefe“, sagte Löw. Und er trifft von dort auch. Bereits 14 Saisontore für RB. Kein deutscher Angreifer hat mehr.

Gegen England gelang Werner weder Tiefe noch Tor, auch weil sich das Spiel gezielt an ihm vorbei und in Richtung Podolski schlängelte. „Tschö Poldi“ bedeutete nämlich auch, gibt Podolski die Kirsche, wenn möglich, wie viele Spieler nachher bestätigten. Unangenehmer dürfte für Werner aber die Erfahrung gewesen sein, dass sein „Willkommen Timo“ weniger herzlich ausfiel. Bei der Bekanntmachung der Mannschaftsaufstellung gab es Pfiffe, als Werner an der Reihe war. Bei seiner Auswechslung in der 77. Minute sogar noch lautere. „Ich weiß nicht, ob jetzt der perfekte Zeitpunkt ist, aber ich muss damit umgehen, egal, was passiert“, hatte Werner vor seinem Debüt gesagt. In Dortmund waren die Anfeindungen gegen seinen Klub zuletzt eskaliert. Zudem hat Werner seit seiner Schwalbe beim 2:1-Sieg der Sachsen gegen Schalke am 12. Spieltag auch keinen allzu prächtigen Leumund in der Region. Es kommen ja nicht nur Dortmunder zu so einem Länderspiel.

Ein wenig Nestwärme gewährte ihm dafür Mats Hummels. Der Verteidiger lobte Werner als einen „ganz bescheidenen Jungen, der immer Gas gibt.“ Er glaubt: „Wir werden noch viel Freude an ihm haben, denn er ist ein richtig guter Stürmer.“ Davon ist wohl auszugehen – und auch davon, dass noch so einige „Werner beinhart“-Witze warten.

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