Die längste und spektakulärste Sperre in der Geschichte der Zebras ist dann abgelaufen.
Es war eine lange Zeit der Buße für den defensiven Mittelfeldspieler. Am 4. Dezember sah der Deutsch-Türke im Auswärtsspiel der Zebras bei den Sportfreunden Lotte die Rote Karte. Ein Foulspiel, mehrere Tätlichkeiten im Nachklang der Aktion. Das DFB-Sportgericht griff hart durch: acht Spiele Sperre, zudem brummten die Funktionäre Özbek vier Spiele auf Bewährung auf.
Mehr als drei Monate sind vergangen. So heftig der Trubel um den 30-Jährigen – der Boulevard nannte ihn kurzerhand „Rambo“ – im Dezember war, so ruhig ist es um Özbek in den letzten Wochen geworden. Die Vorfälle in Lotte wird Özbek naturgemäß nicht zu den Akten gelegt haben. Aber er redet nicht darüber, sondern blickt nach vorne. Und das heißt, er will seinen Teil dazu beitragen, dass der MSV im Mai den Sprung in die 2. Bundesliga schafft.
Özbek zahlte eine Geldstrafe, kommentierte ein MSV-Spiel für das Blindenradio, schrieb Autogramme für den guten Zweck. Auf dem Platz arbeitet er seit Wochen akribisch für seine Rückkehr. In den Testspielen kam er zum Einsatz und zeigte dabei auch seine Qualitäten als Torschütze. Özbek ist bereit.
Vertrag bis 2018
Dabei lief es ohne ihn auch schon gut. Allerdings ist das für den früheren Auswahlspieler kein Grund, sich zu grämen. Im Gegenteil. Im Interview mit dieser Zeitung im Trainingslager in Portugal sagte er im Januar: „Wenn der MSV ohne mich aus den ersten sechs Spielen 18 Punkte holt, werde ich mich freuen.“ Nun sind es nur zwölf Punkte geworden, aber die Zebras stehen da, wo es sich Özbek gewünscht hat: mit einem satten Vorsprung an der Tabellenspitze.
Trainer Ilia Gruev hält sich noch zurück mit Prognosen, ob Baris Özbek schon am Samstag im Kader oder sogar in der Startaufstellung stehen wird. „Ihm fehlt natürlich noch die Spielpraxis. Ich werde schauen, wie gut er drauf ist“, sagt der 47-Jährige.
Mit Özbeks Rückkehr ist die Konkurrenz im Mittelfeld noch größer geworden. Ilia Gruev muss sich im Vorfeld der Partie gegen Wehen ohnehin viele Gedanken machen. Da Fabian Schnellhardt auf der Doppelsechs gesetzt ist, stehen nun drei Spieler für den verbliebenen Part bereit. Hier hatte Tim Albutat bislang die besten Karten. Beim 0:0 in Bremen fehlte Albutat gelbgesperrt, und Martin Dausch lieferte eine Leistung ab, die Empfehlung genug war, auch künftig das Vertrauen des Trainers zu erhalten. Doch Gruev ist kein Coach, der einen Spieler fallen lässt, der durch eine Sperre zusehen musste. Das galt zum Beispiel auch für Fabian Schnellhardt, der in der Hinrunde vier Spiele auf der Sünderbank verbringen musste.
Demnach wird auch Baris Özbek, der noch bis zum Sommer 2018 beim MSV unter Vertrag steht, früher oder später seine Chance erhalten. Der Spielplan könnte ihm dabei in die Karten spielen und dem Trainer Entscheidungen erleichtern. In der 3. Liga steht nun eine englische Woche an. Am Dienstag geht’s nach Kiel, am folgenden Samstag kommt Erfurt an die Wedau,