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Das Lotter Leben - der BVB zu Gast im Dorf

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DFB-Pokal, sportfreunde, Lotte, Saison 2016/17, FRIMO-Stadion, DFB-Pokal, sportfreunde, Lotte, Saison 2016/17, FRIMO-Stadion Foto: Matthias Graben
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Im Viertelfinale des DFB-Pokals ist Borussia Dortmund bei Drittligist Sportfreunde Lotte zu Gast. Wir haben uns in dem Dorf umgesehen.

Schon der Name. Den kennt man aus den Verkehrsnachrichten: Lotte-Osnabrück – das ist das Autobahnkreuz, an dem immer Stau ist. Lotte ist auch: eine Hauptstraße, die verlassen ist. Und: ein kleines Restaurant, das prominent platziert am Ortseingang liegt. Und: ein Kreisverkehr, der in dem kleinen Dorf als Attraktion gilt.

In diesen Tagen ist Lotte aber vor allem das Synonym für Fußball-Sensationen. Seit Fußball-Drittligist Sportfreunde Lotte Vizemeister Borussia Dortmund als Viertelfinalgegner im DFB-Pokal zugelost wurde, hat sich der Bekanntheitsgrad der 13 900-Seelen-Gemeinde im Tecklenburger Land ausgedehnt. Und dennoch: Nach einem Besuch des Dorfes fällt es schwer, die Aussage zu widerlegen, neben dem prominenten Autobahnkreuz seien lediglich das schmucke, 10 059 Zuschauer fassende Stadion sowie ein aufgehübschter Kreisverkehr weitere Attraktionen.

Natürlich liegt im kleinen Lotte alles dicht beieinander. Wer vor dem Eingang des Gästeblocks der Spielstätte steht, hört die vorbeirauschenden Fahrzeuge. Und wer zum Stadion will, muss vorher durch den Kreisverkehr.

Auch Dominik Kröger aus Herford wird heute durch diesen Kreis fahren. Weil der Inhaber einer Firma für Garten- und Landschaftsbau vor dem Achtelfinale gegen 1860 München half, den Rasen des Lotter Stadions von einer Schneedecke zu befreien, hatte er ein Vorkaufsrecht für eine der begehrten Eintrittskarten. 60 Kilometer fuhr er dafür mit zwei Kollegen ins Tecklenburger Land. „Ich bin Sportfreunde-Fan. Es ist ein kleiner, sympathischer Verein, der schon Großes geschafft hat“, schwärmt er.

Keine Angst vor großen Gegnern

Das Große, das ist der Einzug in die Runde der letzten Acht, das sind bemerkenswerte Siege im Pokal über die Bundesligisten Werder Bremen und Bayer Leverkusen sowie den Zweitligisten 1860 München. Pokal ist die Kür – aber auch die Pflicht hat Lotte bestanden: Der Aufstieg in die 3. Liga im vergangenen Sommer war bereits ein Grund zum Feiern. Was jedoch gerade im Pokal passiert, übertrifft alles. Lotte ist im Fußball-Fieber.

Und das sieht so aus: Ein zentral gelegener Supermarkt stellt ein haushaltsübliches Regal mit Fan-Artikeln in den Gang. Auch auf der Geschäftsstelle der Sportfreunde Lotte ist ordentlich etwas los. Und bereits dann wird es ein wenig kuschelig. Fußball-Fieber in Lotte heißt nämlich auch: Wirtin Heidi Schmidt verschiebt ihren freien Tag, damit die Fußball-Fans in „Heidis Bratpfanne“, wie sie ihr Restaurant genannt hat, kulinarisch versorgt werden können. Sie zeigt ihre neue Ausstattung: „Ich habe extra Fußball-Servietten besorgt, für die Atmosphäre“, sagt sie. Und dann präsentiert sie stolz einen Sportfreunde-Schal.

Das ganze Dorf steht hinter seinem Klub. Der Nachteil: Nicht alle Einwohner passen in das Stadion. Und nicht alle, die rein wollen, dürfen das auch. Natürlich ist das Spiel ausverkauft. Sponsoren, DFB-Funktionäre, Dauerkarteninhaber hatten für das Spiel ein Vorkaufsrecht. Und eben die, die vor dem Achtelfinale geholfen haben.

Als einer davon gibt sich ein junger Mann aus, der sich zu der kuscheligen Runde in der Geschäftsstelle gesellt hat. Er zeigt ein Foto vor, das seine Teilnahme beweisen soll. Die Mitarbeiterin ist nicht überzeugt, sie meint, das sei er nicht. Der Mann geht ohne Karte.

Er steigt ins Auto, fährt durch den Kreisverkehr, am Autobahnkreuz vorbei. Er hat Lotte gesehen.

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