Bochums Anthony Losilla, der zu den besten Akteuren seines Teams gehörte, wirkte richtig gelöst: „Bei Niederlagen sind lange Busfahrten so etwas wie die Höchststrafe. Aber wenn ich jetzt in die Gesichter meiner Teamkollegen schaue, dann ist auf der Rückfahrt gute Laune angesagt. Dieser Auswärtssieg tut richtig gut. Das war sicher nicht unser bestes Auswärtsspiel, aber der Mut und die Leidenschaft haben gereicht. Als die Nürnberger plötzlich vier Stürmer auf dem Feld hatten, fehlte uns die Ordnung, aber es ist gut gegangen.“
Youngster Selim Gündüz ist bei Siegen eine Bereicherung für die Gesprächspartner in der Mixed Zone. Kaum drückt man auf das Diktiergerät, sprudelt es aus dem flinken Stürmer nur so heraus. Da liegt viel Pathos in der Stimme: „Ich bin stolz auf meine Mannschaft. Wie wir gekämpft haben, das war großartig. ich kann mich nur bei meinen Mannschaftskollegen bedanken, wie schon gegen Würzburg war unsere Leidenschaft ausschlaggebend. Alle haben mitgezogen und ich habe immer gewusst, dass wir genügend Qualität auf der Bank haben. Mit jedem Sieg wächst das Selbstvertrauen.“
Nach der Liebeserklärung an seine Mannschaftskollegen erklärte er dann, wie es zu seiner Verletzungsunterbrechung kam: „Ich habe mir bei einem Zweikampf eine Platzwunde zugezogen, die stark geblutet hat. Deshalb musste ich raus das Trikot wechseln.“
Johannes Wurtz ließ es sich nicht nehmen, um kurz vor der Abfahrt den gesperrten Bereich rund um den Mannschaftsbus zu verlassen, um eifrig Autogramme zu schreiben und sich mit einigen Fans via Selfies ablichten zu lassen. Weit mehr Aufmerksamkeit hätte den Angreifer ereilt, wenn er nach einer Gyamerah-Flanke in der 33. Minute nicht den Pfosten, sondern das Tor getroffen hätte. Wurtz: „Das war wirklich schade. Mein Seitfallzieher hätte vielleicht Chancen gehabt, beim Tor des Monats Februar dabei zu sein.“ Vielleicht holt Bochums Offensivspieler das ja am kommenden Freitag gegen Fortuna Düsseldorf nach: „Es darf bei uns keine Selbstzufriedenheit geben. Wir müssen gegen Düsseldorf nachlegen.“
Auf der Pressekonferenz am Freitag hatte Trainer Gertjan Verbeek verkündet, dass in den nächsten drei, vier Wochen Patrick Fabian, Timo Perthel und Stefano Celozzi weiterhin nicht zur Verfügung stehen. Bei Letzterem allerdings könnte es doch eher klappen, denn Celozzi befindet sich ohne Komplikationen seit einer Woche im Mannschaftstraining.
Gerne hätte Verbeek Evangelios Pavlidis mit nach Nürnberg genommen, doch der U19-Stürmer ist nach seinem Feldverweis in Wuppertal für zwei Spiele gesperrt. Verbeek verriet nach dem Match in Nürnberg: „Ich hätte bei dem Spielverlauf in der zweiten Halbzeit gerne offensiv gewechselt, aber das ließ unsere Personalsituation nicht zu."