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Hymnen-Skandal
Fed-Cup-Team droht Albtraum

Hymnen-Skandal: Fed-Cup-Team droht Albtraum
Foto: firo
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Hymnen-Skandal, Wetter-Chaos und ein schwerer Sturz von Julia Görges:

Der Trip auf die Trauminsel Hawaii droht für das deutsche Fed-Cup-Team zum Albtraum zu werden - das Halbfinale ist bereits in weite Ferne gerückt. "Das war ein absolut gebrauchter Tag, so etwas habe ich noch nie erlebt. Es hätte ein 13. sein können, so viel ist da zusammengekommen", sagte Teamchefin Barbara Rittner mit Blick auf die Begleitumstände des 0:1-Rückstands im Erstrundenduell gegen Gastgeber USA.

Es passte ins Bild, dass das zweite Einzel zwischen Julia Görges (Bad Oldesloe) und Australian-Open-Halbfinalistin Coco Vandeweghe nach dreimaliger Regenunterbrechung und einer Wartezeit von insgesamt knapp vier Stunden beim Stand von 3:6, 1:3 aus deutscher Sicht endgültig auf Sonntag (20.30 Uhr MEZ/DAZN) verschoben werden musste.

Zu allem Überfluss war Görges vor dem Abbruch nach ihrem ersten Aufschlag auf der durch den Regen bereits rutschigen Grundlinie übel ausgerutscht und hatte sich das Knie verdreht. "Jule ist nicht nur hingefallen, sie hat sich schon richtig wehgetan. Es könnte etwas am Innenband- oder am Meniskus sein", sagte Rittner.

Zuvor hatte Andrea Petkovic mit 6:7 (10:12), 2:6 gegen Alison Riske verloren. Es war allerdings unübersehbar, dass die Darmstädterin noch unter dem Schock der vorangegangenen Ereignisse gestanden hatte.

Bei der Eröffnungszeremonie im Royal Lahaina Resort hatte der Solist die erste Strophe des Deutschlandliedes ("Deutschland, Deutschland über alles") gesungen. "Das war eine absolute Unverschämtheit und Frechheit, das absolut Allerletzte. Es war das mit Abstand Schlimmste, was mir im Leben, aber speziell im Fed Cup passiert ist. Wir haben das Jahr 2017 - dass so etwas in Amerika passiert, darf einfach nicht passieren. Es ist peinlich und spricht für die Ignoranz", schimpfte Petkovic über die Vorkommnisse.

Auch Rittner war entsetzt: "Das ist echt ein Skandal und unentschuldbar, eine respektlose Nummer. Ich hätte heulen können, denn es ist im Fed Cup immer ein heiliger Moment, ein Gänsehaut-Moment, die Hymne zu hören", sagte die 43-Jährige und meinte: "Was passiert ist, trifft einen tief."

Die deutsche Mannschaft um Rittner, die DTB-Delegation mit Verbandspräsident Ulrich Klaus an der Spitze sowie die rund 20 deutschen Fans verfolgten sichtlich geschockt das Geschehen. "Jule Görges hat sofort zu heulen angefangen, als sie die ersten Worte des Sängers gehört hat. Und ich hatte auch Tränen in den Augen und war wütend. Das Schlimme ist, dass das auf uns zurückfällt und nicht auf die Amis", meinte Petkovic, die den Gastgebern große Vorwürfe machte: "Dass das im 21. Jahrhundert passiert, in Amerika und nicht irgendwo in Timbuktu, das ist bezeichnend."

Ein Einsatz von Görges am Sonntag erscheint unwahrscheinlich. Sollte die Weltranglisten-57. nicht weiterspielen können, würde es nach den beiden ersten Einzeln bereits 0:2 stehen. Görges verharrte nach dem Zwischenfall zunächst am Boden und konnte nicht ohne Hilfe aufstehen. Mannschaftsarzt Didi Wolter und Physiotherapeut Klaus Eder behandelten die Stuttgart-Siegerin von 2011.

Als Ersatz für Görges stehen am Sonntag die allerdings ebenfalls angeschlagene Laura Siegemund (Armprobleme/Metzingen) und Carina Witthöft (Hamburg) zur Verfügung. Für beide wäre es das Debüt im DTB-Dress.

Petkovic spielt im Spitzeneinzel gegen Vandeweghe. Danach sollte Görges auf Riske treffen. Einen 0:2-Rückstand hatte die deutsche Mannschaft seit Einführung des aktuellen Fed-Cup-Modus 1995 noch nie aufgeholt.

Bei einer Niederlage auf Hawaii müsste die Rittner-Auswahl wie 2016 am 22./23. April eine Playoff-Partie um den Klassenerhalt bestreiten.

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