Paukenschlag bei der SG 09: In einer außerordentlichen Sitzung hatte, wie berichtet, der Aufsichtsrat die sofortige Freistellung von Sportvorstand Hartmut Fahnenstich beschlossen. Der Verein gab in seiner Mitteilung als Begründung eine „unterschiedliche Auffassung zur sportlichen Entwicklung“ an. „Die Vorstellungen vom Budget gingen auseinander. Ich kann nur das ausgeben, was ich habe“, erklärt der Aufsichtsratsvorsitzende Reinhard Mokanski: „Wir wollen mit Stölting als Sponsor einen neuen Weg gehen. Dafür brauchen wir Zeit und Mitarbeiter, die zusammenhalten.“
Fahnenstich passte offensichtlich nicht mehr ins Konzept, der aussortierte Sportvorstand erfuhr am Mittwochabend per Telefon von der Entscheidung. „Ich habe immer klar meine Meinung vertreten und mich vor die Mannschaft gestellt. Das hat einigen Personen wohl nicht so gepasst“, sagt er. Zuletzt war das wegen der überfälligen Gehälter der Fall. Auch im Winter hätte der Sportvorstand gerne mehr Spieler verpflichtet.
Für Mokanski passt das nicht zusammen: „Wir können nicht kurz vor Transferschluss Spieler holen, obwohl wir noch Rückstände bei den Gehältern haben.“ Deswegen lag Fahnenstich wohl auch mit der Vorstandsvorsitzenden Gabi Vit über Kreuz. Die verweist auf die Pressemitteilung des Klubs und sagt: „Die Entscheidung wurde im Aufsichtsrat getroffen, damit habe ich nichts zu tun. Die sportlichen Vorstellungen und die finanzielle Planung stimmten nicht überein.“
Mannschaft fällt aus allen Wolken
Für Fahnenstich kam die Freistellung nicht überraschend: „Ich habe geahnt, dass sich da etwas tut. Es gab unterschiedliche Meinungen, auch was den Umgang mit den Spielern und die interne Kommunikation betrifft.“ Dass er mit einem zu hohen Budget geplant habe, will er als Argument nicht zulassen: „Das Budget wurde im Sommer erhöht, aber das war vom Aufsichtsrat abgesegnet. Im Winter haben wir sogar 30.000 Euro eingespart. Ich habe nur die Mannschaft im Vorstand vertreten.“
Die Spieler fielen bei der Nachricht über die Entlassung ihres Sportvorstandes dementsprechend aus allen Wolken. Doch Fahnenstich will keine schmutzige Wäsche waschen. Seine Abschieds-Nachricht an die Spieler: „Sie sollen sich davon nicht umhauen lassen. Leute kommen und gehen, was bleibt ist der Verein. Dem wünsche ich viel Glück.“
Mokanski setzt auf Toku und Sponsor Stölting
Im Verein soll es mit dem neuen Sponsor im Rücken wieder in ruhigere Fahrwasser gehen. „Ein wichtiges Thema ist die Jugendarbeit. Stölting will diesen Weg mit Wattenscheid gehen, da stehen uns ganz andere Möglichkeiten zur Verfügung“, erzählt Mokanski, der die mit „Rewe“ bedruckte Trikotbrust für Stölting frei gemacht hat: „Der Verein liegt mir am Herzen.“
Wo der Weg sportlich hinführen soll, ist noch nicht genau klar. Erst einmal soll diese Saison gut zu Ende gebracht werden. Einen neuen Sportvorstand wird es indes so schnell nicht geben, wie Mokanski sagt: „Wir wollen keinen Schnellschuss tätigen. Mit Farat Toku haben wir einen exzellenten Trainer, auf den wir ganz vertrauen.“ Trotzdem soll fortan nicht alles auf Tokus Schultern lasten. Mokanski vielsagend: „Wir haben viel Sachverstand im Verein.“