Die etwa 200 mitgereisten VfL-Fans konnten sich nach dem Schlusspfiff nur mit einer Theaterweisheit trösten, nach der einer misslungenen Generalprobe eine glanzvolle Premiere folgt.
Kurz und knapp: Was der VfL im Preußen-Stadion leistungsmäßig anbot, wird nicht ausreichen, um in Liga zwei zu punkten. Trainer Gertjan Verbeek rang sichtlich nach Fassung, um sein Statement in halbwegs ruhigem Ton von sich zu geben. An Schärfe jedoch, fehlte es in seinen Ausführungen nicht: „Das war nicht gut. Wir haben zwei Tore und viele Möglichkeiten hergeschenkt und selbst wenig kreiert. Wenn Münster die spielerisch bessere Mannschaft ist, dann kann etwas bei uns nicht gestimmt haben. Schon am Vortag hatte der Coach Handlungsbedarf bei seiner vermeintlichen Stammformation erkannt. Die hatte zuvor beim Spiel A gegen B gepatzt und gegen die eigenen Youngster klar verloren. Verbeek: „Danach habe ich eindringlich mit ihnen gesprochen. Aber es war genauso, als hätten sie nicht zugehört.“
Und dann nahm mit jedem Satz die Schärfe zu: „Wenn wir mit so einer Leistung zeigen, brauchen wir Ziele für die Rückrunde nicht mehr zu formulieren. Da spielen wir gegen den Abstieg. Da müssen wir froh sein, wenn wir drinbleiben. Mit so einer Leistung holst du in der Liga keinen Punkt.“
Auf die Frage, wie der Trainer denn die kommende Woche im Umgang mit seinen Spielern angehen wird, antwortete der Niederländer nur ausweichend: „Die Konsequenzen werdet ihr nächste Woche sehen.“ Dann kletterte der Coach in sein Auto und fuhr in Richtung Holland, während am trainingsfreien Sonntag, seine Akteure die Möglichkeit hatten, über die indiskutable Leistung am Vortag nachzudenken. Torhüter Manuel Riemann war nach dem Spiel ebenfalls geschockt: „Ich bin Teil der Mannschaft und bevor ich etwas falsches sage, sage ich lieber gar nichts.“ Das Experiment mit Felix Bastians neben den Innenverteidigern Patrick Fabian und Tim Hoogland war nach diesem Spiel nicht zu bewerten. Dazu war die Gesamtleistung in allen Mannschaftsteilen völlig indiskutabel.