Gut 90 Minuten hatten er und seine Spieler am Mittwoch mit eigenen Augen gesehen, wie die Kumpel im Bergwerk Prosper Haniel in Bottrop unter Tage arbeiten – was es bedeutet, ein richtiger Malocher zu sein. „Wir sind mit Glückauf und Maloche hautnah konfrontiert worden“, sagte Weinzierl und wischte sich den Kohlenstaub ein wenig aus dem Gesicht: „Jetzt können wir mitreden.“
Es waren in der Tat bleibende Eindrücke, die die Schalker Mannschaft von ihrer Grubenfahrt mitnahm. Bis auf 1180 Meter ging es nach unten, wo die Arbeitsbedingungen extrem sind. „An manchen Stellen ist es super windig, und da, wo die Kohle abgebaut wird, ist es richtig heiß“, beschrieb Benedikt Höwedes seine Eindrücke. Schalkes Kapitän, ein Junge aus dem Revier, hatte das schon früher einmal bei einer Grubenfahrt erlebt. „Aber vielen anderen von uns war es vorher nicht so bewusst, wie es da unten aussieht“, erklärte Höwedes. Da, wo Schalke seine Wurzeln hat – als Kumpel- und Malocherclub.
Stellvertretend sollte den Spielern vor Augen geführt werden, wie hart viele Menschen im Ruhrgebiet für ihr Geld arbeiten müssen. „Die Bergleute haben uns ihre Arbeit erklärt“, sagte Ralf Fährmann: „Wie es bei uns aussieht, lesen die Kumpel ja jeden Tag in der Zeitung. Jetzt wissen wir auch, wie es bei ihnen aussieht. Man kann nur den Hut davor ziehen, unter welchen Bedingungen sie jeden Tag acht Stunden arbeiten müssen.“ Die meisten auf Prosper Haniel sind Schalke-Fans, lachend erzählte Fährmann, dass er „natürlich auch ein paar Schwarz-Gelbe“ getroffen habe – „da flachst man ein bisschen.“
Trainer Weinzierl hatte die Fahrt eigentlich schon länger ins Programm nehmen wollen, aber der enge Terminkalender in der Vorrunde ließ es nicht früher zu. Er verspricht sich in der Tat davon, dass seine Jungs von dieser Erfahrung etwas mitnehmen: „Das hat jedem einzelnen Spieler etwas gebracht.“ Was genau man daraus lernen kann, beschreibt Kapitän Höwedes: „So ein Erlebnis kann auf jeden Fall zusammenschweißen. Kumpel und Malocher sind auf Zusammenhalt angewiesen, und genau den brauchen wir am Samstag auch.“ Dann, wenn es gegen Ingolstadt in die zweite Serie geht.
Nur einer musste schweren Herzens kurzfristig auf die Grubenfahrt verzichten: Manager Christian Heidel. „Ich konnte es nicht riskieren, dass ich an diesem Tag fünf Stunden nicht ans Handy gehen kann“, sagte er: „Aber ich werde das mit Sicherheit nachholen.“