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Wolfsburg - Schalke
Naldo vermisst den VfL

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Naldo, Naldo
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Am Samstag empfängt der VfL Wolfsburg den FC Schalke 04. Für Schalkes Abwehrmann eine ganz besondere Rückkehr, wie er im Interview verrät.

Hi Naldo, Sie haben in Brasilien, in Bremen und auch in Wolfsburg in Grün-Weiß gespielt. Haben Sie sich schon an die Farbe Königsblau gewöhnt? (Lacht). Natürlich, das ist eine tolle Farbe, sie gefällt mir sehr gut. Und meine Frau hat gesagt, dass mir Blau steht.

Ganz weg aus Wolfsburg sind Sie seit Ihrem Wechsel im Sommer zu Schalke aber gar nicht oder? Nein, wir bauen schon länger ein Haus in Wolfsburg, das wird nächstes Jahr im Frühling fertig sein, darauf freuen wir uns schon sehr. Aber erst einmal wird es eine Zeit lang leer stehen, bis ich irgendwann wieder zurückkomme nach Wolfsburg. Im Moment lebe ich in einer Wohnung in Düsseldorf, das ist nicht weit bis zum Training und zum Stadion auf Schalke. Meine Frau und meine beiden Kinder ziehen im Januar zu mir. Im Moment pendele ich noch oft zwischen den Städten, um meine Familie zu sehen.

Davon habe ich auch oft gehört, aber ich kann das nicht nachvollziehen. Wolfsburg ist eine Familienstadt, man hat dort alles, was man zum Leben braucht. Ich fühle mich in Wolfsburg wie zu Hause und bin glücklich.

Naldo

Es gibt immer wieder Kritik an Wolfsburg, dass sich Leute nicht vorstellen könnten, dort zu leben. Davon habe ich auch oft gehört, aber ich kann das nicht nachvollziehen. Wolfsburg ist eine Familienstadt, man hat dort alles, was man zum Leben braucht. Ich fühle mich in Wolfsburg wie zu Hause und bin glücklich. Auch jetzt noch, nach meinem Wechsel, kommen viele Leute auf der Straße auf mich zu und sagen, dass sie mich vermissen und dass ich bald wieder zurückkommen soll.

Kommen Sie denn zurück zum VfL? (Lacht). Wie sagt man so schön? Im Fußball weiß man nie, was passiert. Aber jetzt bin ich auf Schalke, fühle mich hier extrem wohl und konzentriere mich auf meine Aufgabe.

An Pfingsten gaben Sie Ihren Wechsel zu Schalke bekannt. Für viele kam der Schritt überraschend. Für mich auch. Ich hatte eigentlich geplant, meine Karriere beim VfL zu beenden, nun ist es anders gekommen, aber ich bereue diesen Schritt nicht.

Sie haben sich enttäuscht geäußert über das Verhalten des VfL, Klaus Allofs hat seine Enttäuschung im Gegenzug auch nicht zurückgehalten. Das ist schon lange her, und das Thema ist eigentlich erledigt für mich.

Haben Sie die Geschichte mittlerweile mit Klaus Allofs, den Sie ja schon lange kennen, aus der Welt geräumt? Nein, wir haben seitdem nicht mehr darüber gesprochen. Aber wir sehen uns am Samstag, da werden wir uns ganz normal begrüßen. Für mich geht das Leben weiter, und ich drücke ihm und dem VfL fest die Daumen.

Vermissen Sie den VfL? Auf jeden Fall, wenn möglich schaue ich jedes Spiel. Wir spielen wegen der Europa League häufig sonntags, daher habe ich samstags oft Zeit, um meinen alten Freunden die Daumen zu drücken, gegen Freiburg hat es endlich wieder mit drei Punkten geklappt.

Haben Sie noch viel Kontakt zu Ihren alten Kollegen? Ja, diese Woche war ich mit Daniel Caligiuri und unseren Frauen essen, mit Marcel Schäfer habe ich neulich telefoniert, Christian Träsch habe ich getroffen, und Luiz Gustavo war bei meinem Geburtstag. Es ist mir sehr wichtig, mit den Leuten in Kontakt zu bleiben. Auch mit dem Physio Jörg Drill spreche ich noch oft. Vier Jahre sind eben nicht vier Tage, das ist schon eine lange Zeit. Ich bin immer noch für die Jungs da, und sie umgekehrt für mich.

Hat es Sie überrascht, dass Wolfsburg so lange in der Krise steckte? Der Druck ist für Wolfsburg immer größer geworden, aber es ist auffallend in dieser Saison, dass viele große Mannschaften, die man oben erwartet hatte, noch Probleme haben. Dafür sind andere Mannschaften sehr stark, die normalerweise nicht ganz oben mitspielen wie Köln oder Hoffenheim.

Die Fans wurden langsam sauer. Waren sie das zu Recht? Man kann ein Spiel verlieren. Aber man muss alles geben, rennen und kämpfen, genau das haben die Fans vermisst. Wenn sie wissen, dass die Mannschaft alles gibt, aber trotzdem verliert, können sie die Niederlage eher akzeptieren. Gegen Freiburg haben sie es dann wieder sehr, sehr gut gemacht. Da hat man gesehen, über welche Qualität die Mannschaft eigentlich verfügt.

Haben Sie mit Dieter Hecking gesprochen? Ja, einen Tag nach seiner Entlassung habe ich ihn angerufen, und wir haben lange gesprochen. Wir haben lange zusammengearbeitet beim VfL und verstehen uns noch immer sehr gut. Für mich war es eine große Überraschung, aber so ist das im Fußball.

Wie ist Ihr Draht zu Heckings Nachfolger Valérien Ismael? Wir sind uns beim VfL oft über den Weg gelaufen und haben miteinander gesprochen. Er war früher ein Klasse-Verteidiger, ich freue mich jetzt sehr für ihn und habe bisher nur Gutes gehört. Er ist ein guter Trainer und ein guter Mensch. Seine Aufgabe war nicht einfach, als Trainer aus der U23 eine kriselnde Mannschaft zu übernehmen. Aber man sieht, dass er Qualität hat. Dass in Freiburg alle Spieler mit ihm gejubelt haben, war ein wichtiges Zeichen. Das ist ein Team.

Samstag treffen Sie erstmals auf den VfL. Was erwarten Sie für eine Partie? Beide Mannschaften spielen offensiv, das wird bestimmt ein gutes Spiel. Für mich gibt’s keinen Favoriten. Der VfL spielt zu Hause, und obwohl sie da in dieser Saison noch nicht gewonnen haben, weiß ich natürlich noch, wie stark das Team in der Arena ist. Wir müssen aufpassen, aber wir sind auf einem guten Weg und wollen die drei Punkte mit nach Hause nehmen.

Aber am Anfang lief's in der Bundesliga gar nicht rund. Das stimmt, aber wir sind ruhig geblieben, das war wichtig. Markus Weinzierl hat kontinuierlich mit uns weitergearbeitet, zudem stand der ganze Verein zusammen. Die Fans haben uns in dieser Phase extrem unterstützt und jetzt sind wir richtig da.

Haben Sie Ihre Erfahrung in der schwierigen Phase mit eingebracht, um Ihre Mitspieler zu stärken? Ja, natürlich habe ich versucht zu helfen. Breel Embolo hat zum Beispiel nach dem 1:2 gegen Hoffenheim in der Kabine geweint. Ich habe ihm gesagt: ,Breel, es geht weiter, wir müssen den Kopf hochnehmen und arbeiten, wir dürfen nicht nachlassen. Du ist ein super Junge und ein sehr talentierter Spieler, und wenn du mich brauchst, bin ich da.' Leider ist er jetzt schwer verletzt, aber er wird noch stärker zurückkommen. Er ist so jung, so talentiert. Er wird ein Großer, da bin ich mir sicher.

Mario Gomez hat schon viel erreicht und sich mit vier Toren in den letzten vier Spielen wieder ins Rampenlicht gespielt. Wie gehen Sie die Aufgabe an? Er ist ein super gefährlicher Stürmer. Man darf ihn nicht aus den Augen lassen, weil er im Sechzehner stark ist, beidfüßig, kopfballstark. Jetzt hat er wieder Selbstvertrauen getankt nach seinen Toren. Das wird ein hartes Stück Arbeit für uns. Aber wir haben eine sehr starke Innenverteidigung, mit Benni Höwedes und Matija Nastasic verstehe ich mich super.

Was ist der größte Unterschied zwischen Wolfsburg und Schalke? Beim Training gucken manchmal mehr als 500 Leute zu, und kurz vorm Derby gegen den BVB waren 5000 Leute da, das ist unfassbar, völliger Wahnsinn (lacht).

Werden Sie im Stadion denn die richtige Kabine ansteuern oder treibt Sie die Gewohnheit in den VfL-Raum? (Lacht). So sehr mir der VfL am Herzen liegt, aber am Samstag werde ich für Schalke alles geben und voll konzentriert sein. Aber nach dem Spiel gehe ich auf jeden Fall in die VfL-Kabine, um nochmal mit allen zu sprechen.

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