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Wattenscheid 09
Keita spricht über größten Fehler seines Lebens

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Er schreibt wieder sportliche Schlagzeilen: Daniel Keita-Ruel hat seine Knast-Vergangenheit hinter sich gelassen und macht wieder das, was er am besten kann: Toreschießen.

In zehn Ligaspielen traf der 27-Jährige schon fünfmal für die SG Wattenscheid 09 ins Schwarze. Der Weg zurück in das sportliche Rampenlicht war für den gebürtigen Franzosen eisenhart. Daniel Keita-Ruel wurde im September 2011 verhaftet, weil er an bewaffneten Raubüberfällen beteiligt war. Gemeinsam mit sieben Komplizen erbeutete Keita-Ruel, der in der Bande "Big Boy" genannt wurde, gut 100.000 Euro. Der Strafprozess gegen den WSV-Kicker begann im März 2012. Keita-Ruel wurde in der Folge wegen schweren Raubes zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt.Aufgrund guter Führung wurde der gebürtige Wuppertaler nach knapp vier Jahren entlassen und heuerte beim Oberligisten Ratingen 04/19 an. Über Ratingen führte Keita-Ruels Weg im Sommer 2016 zur SG Wattenscheid 09.

Am Samstag (14 Uhr) trifft er auf seinen Heimatklub, den Wuppertaler SV. RevierSport sprach mit dem Wattenscheider Torjäger über die aktuelle Lage bei den 09ern, seine Model-Karriere sowie seine kriminelle Vergangenheit.

Daniel Keita-Ruel, am Mittwoch unterlag Wattenscheid als Titelverteidiger des Westfalenpokals dem Landesligisten BSV Schüren mit 1:4. Hat die Mannschaft diese Schmach bereits verdaut? Wir müssen nach vorne schauen. Im Fußball zählt nur die Zukunft. Aber klar ist auch, dass diese Niederlage sehr, sehr weh getan hat. Das darf uns als die SG Wattenscheid 09 gegen einen Landesligisten einfach nicht passieren. Trainer Farat Toku hat uns das wenige Augenblicke nach dem Spiel zu verstehen gegeben. Wir mussten noch auf dem Platz einige Läufe absolvieren. An diesem Tag haben wir aber auch nichts anderes verdient. Jetzt zählt nur Wuppertal und da müssen wir unsere Fans für das peinliche Pokal-Aus entschädigen.

Wuppertal: Für Sie ein ganz besonderes Spiel oder? Natürlich. Ich bin in der Stadt geboren, in Wuppertal lebt meine Familie und ich bin jeden Tag dort vor Ort, obwohl ich mittlerweile in Düsseldorf lebe. Beim WSV habe ich eine gute Zeit gehabt und viele Freunde kennengelernt. Noch heute bin ich eng mit Trainer Stefan Vollmerhausen befreundet. Zu Silvio Pagano, Babacar M'Bengue und anderen Spielern habe ich ebenfalls einen guten Kontakt. Wenn ich Zeit habe, lass ich mich auch bei den Spielen des WSV blicken. Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass der Wuppertaler SV keine besondere Rolle in meinem Leben spielt.

Werden Sie sich denn überhaupt freuen können, wenn Sie am Samstag ein Tor erzielen sollten? Das eine hat mit dem anderen ja Nichts zu tun. Während der 90 Minuten zählt nur Wattenscheid und ein Sieg. Das ist unser Ziel. Wenn ich der Mannschaft mit einem Tor noch helfen kann, dann wäre dies umso schöner.

Fünf Tore in zehn Spielen: Sind Sie mit der Ausbeute zufrieden? Ja, das ist in Ordnung. Zu Beginn habe ich ja überhaupt nicht getroffen. Ich habe viel Meter gemacht, kam aber selten zum Abschluss. Dann haben sich der Trainer und ich zusammengesetzt und eine Lösung gefunden. Farat Toku sagte mir, dass ich noch wertvoller werde, wenn ich nicht jeden Meter gehe, sondern mich auf die Chancen, die ich in jedem Spiel bekomme, konzentriere. Und das klappt aktuell sehr gut.

Sie haben fast vier Jahre Ihres Lebens im Gefängnis vergeudet. Was haben Sie sportlich gesehen noch für Träume? Ich bin 27 und habe noch einiges vor. Ich werde aber mit meinen Zielen, Träumen nicht herum posaunen. Das macht keinen Sinn. Fußball ist ein schnelllebiges Geschäft und es kann schnell nach unten wie auch oben gehen. Ich will meine Leistung bringen und mit der Mannschaft erfolgreich sein. Das ist das primäre Ziel.

Haben Sie in Ihrer Haftzeit oft an Fußball gedacht? Jede Minute, jede Sekunde. Die Familie und Fußball sind mein Leben. Ich habe mich dafür gehasst, dass ich diese Scheiße gemacht und mein Leben so leichtfertig aufs Spiel gesetzt habe. Meine Familie habe ich auch in ein schlechtes Licht gerückt. Ich kann ihr nur dafür danken, dass sie trotz allem jeden Tag zu mir gestanden hat. Ich bereue das alles jeden Tag.

Wie kam es überhaupt dazu, dass Sie auf die schiefe Bahn geraten sind? Ganz einfach: Falsche Freunde. Ich habe mich von älteren, damals für mich so coolen Typen beeindrucken lassen. Ich wollte einer von ihnen sein und wollte zeigen, dass ich auch so cool bin. Das war definitiv der größte Fehler meines Lebens. Meine Mittäter sind heute auch alle raus aus dem Knast. Ich habe aber keinen Kontakt mehr zu diesen Leuten.

Mittlerweile haben Sie Ihr Leben wieder im Griff: Sie spielen erfolgreich Fußball und arbeiten auch noch für ein Modelabel. Wie kam es dazu? Ein guter Freund hatte Kontakt zum Label Label "LFDY". Er hat mich quasi vermittelt und ich habe mich da vorgestellt. Die Leute wollten einen Mann mit Persönlichkeit, mit einer besonderen Geschichte. Und da ich mich auch noch beim Modeln gut angestellt habe, haben sie mich unter Vertrag genommen. Das macht wirklich viel Spaß. Durch das Label "LFDY" konnte ich schon wunderschöne Orte wie Mailand, Cannes oder Monaco sehen. Aber klar ist auch, dass Fußball absolute Priorität besitzt. Hier habe ich mein letztes Wort noch nicht gesprochen!

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