1. FC Köln

Acht Gründe für den Granatenstart

Damit konnte kaum jemand rechnen, aber was sind die Gründe für den Höhenflug der Kölner?

Ruhe im Verein Chaosverein? Schon gefühlte Ewigkeiten nicht mehr. Unter dem Dreigestirn Werner Spinner (Präsident) Markus Ritterbach und Toni Schumacher (Vizepräsidenten) ist Ruhe im Klub. Einen großen Anteil daran haben auch FC-Trainer Peter Stöger, Manager Jörg Schmadtke und Geschäftsführer Alexander Wehrle. Sie eint, dass sie Ruhe und Seriösität vorleben. Zu Zeiten des Misserfolgs, aber auch in der jetzigen Phase. Träume von Europa? Werden dem FC gerne in die Bücher geschrieben, im Klub selber weiß man mit der aktuellen Situation umzugehen. Die Fans dürfen träumen. Denn wieso soll Köln nicht das schaffen, was auch Mainz und Augsburg vorher schon erreicht haben? Aber davon auszugehen ist nicht, dafür muss alles passen. Das wissen sie im Verein, es kann auch schnell in die andere Richtung gehen, so eng wie in der Bundesliga alles beisammen ist.

Neue Effizienz In den letzten Jahren hat sich der FC nicht gerade als Tormaschine hervorgetan. Jetzt sind es nach vier Spielen schon acht Treffer. Speziell gegen Freiburg und auf Schalke glänzte die Stöger-Truppe mit einer neuen Effektivität, die man lange nicht gesehen hat. Und es trifft nicht nur die Tormaschine Anthony Modeste. Mit Marcel Risse, Yuya Osako oder Simon Zoller haben sich auch die anderen Stürmer bereits in die Torschützenliste eingetragen.

Auftritte gegen die vermeintlich Kleinen In den letzten Jahren hat sich Köln vor allem zuhause gegen Gegner den Finger in der Nase gebrochen, die auf Augenhöhe schienen. Hertha, Hannover, Freiburg, Stuttgart, sie alle durften in Köln was mitnehmen. In dieser Saison ist das bisher anders. Köln trat gegen Darmstadt und Freiburg souverän auf, schoss beide Teams in der Addition mit 5:0 aus dem Stadion.

Auswärtsstärke Die letzte Auswärtsniederlage datiert vom 20. Februar. 0:1 hieß es damals in Gladbach. Seit diesem Tag hat Köln überall was entführt - acht Mal in Serie. In dieser Saison aus Wolfsburg und Gelsenkirchen vier Punkte. Eine Bilanz, die sich sehen lassen kann.

Konstanz Saisonübergreifend ist Köln seit neun Partien unbesiegt. Die letzte Niederlage gab es zuhause gegen Leverkusen - im April. Auch das ist neu: Früher konnte man sich sicher sein, dass die Mannschaft nach wenigen Erfolgen einen Höhenflug bekommt. Aktuell besteht diese Gefahr nicht.

Die Leistungsträger blieben Anthony Modeste, Timo Horn, Jonas Hector. Für das Trio hätte der FC im Sommer locker um die 40 Millionen Euro einnehmen können. Doch das Trio blieb und verlängerte sogar beim FC. Obwohl Hector Angebote aus England hatte, Modeste eine sehr lukrative Anfrage aus China. Und der Verbleib der Leistungsträger zahlt sich aus. Horn hält genau so stark wie in der letzten Saison, Modeste hat schon vier Treffer auf dem Konto, Hector ist links oder im defensiven Mittelfeld eine beeindruckende Konstante.

Kompaktheit Köln zu knacken ist eine Kunst. Die Mannschaft ist eingespielt, jeder kennt die Laufwege des anderen. Während sich andere Teams noch finden müssen, hat Köln an den ersten Spieltagen nur wenige Neuzugänge eingesetzt. Diese Kompaktheit ist ein Trumpf in der bisherigen Saison. Frühform einiger Spieler In der letzten Saison haben Marcel Risse, Leonardo Bittencourt oder Osako lange gebraucht, um in die Saison zu finden. In dieser Saison ist das anders. Bittencourt zaubert an den ersten drei Spieltagen, dann verletzte er sich gegen Freiburg. Risse beackert die rechte Bahn wesentlich konstanter als in der letzten Spielzeit. Und Osako kann man in der Form der letzten Spiele beinahe als Neuzugang einordnen, denn diesen Osako kannte man in Köln bisher nicht. Vorbereiter, Torschütze, das Vertrauen der Verantwortlichen in den Japaner zahlt sich aktuell aus.