Fußball-Oberligist SSVg Velbert kann sich mit der meisterlichen Bilanz im Rücken auf das siebte Saison-Spiel freuen: Das Spitzenspiel gegen den Ex-Bundesligisten KFC Uerdingen, der ebenfalls noch ungeschlagen ist und am Sonntag um 15 Uhr als Tabellenzweiter in die Christopeit-Sport-Arena kommt.
Die SSVg-Verantwortlichen hoffen auf eine volle Hütte und einen Sieg. Ob es dazu reicht, wird sich gegen die starken Krefelder, die vom Ex-SSVg-Trainer André Pawlak betreut werden, noch zeigen.
Sollte es klappen, hätten die Velberter nicht nur den Vorsprung zu einem der schärfsten Konkurrenten ausgebaut, sondern ihren eigenen Startrekord eingestellt. Denn so toll die „Sechs-Siege-in-Serie-Marke“ schon aussieht — die Velberter selbst hatten sie schon einmal übertroffen. Vor genau zehn Jahren waren sie mit sieben Siegen in Folge in die Saison der Oberliga gestartet.
Damals hatte Ex-Profi Frank Kurth die Verantwortung als Trainer. Der Kult-Torwart von Rot-Weiss Essen übernahm die Blauen zu Beginn der Spielzeit 2006/07 als Nachfolger von Hans-Günter Bruns und mischte die Liga zunächst kräftig auf. Gleich im Auftaktspiel gab es einen toll heraus gespielten 3:0-Auswärtserfolg im PCC-Stadion beim VfB Homberg, es folgte ein halbes Dutzend weiterer Siege und am Abend des siebten Spieltages stand die SSVg mit 21 von 21 möglichen Punkten auf Platz eins – mit klarem Vorsprung vor Teams wie RW Oberhausen und KFC Uerdingen. Atemberaubend.
Trainer Frank Kurth selbst nahm es gelassen: „So eine Rekordmarke ist ein schönes Nebengeräusch. Wichtig ist, dass wir schon mal die 21 Punkte haben“, befand er nach dem siebten Sieg in Serie, dem 3:0 bei der Reserve des MSV Duisburg.
Schließlich war ihm klar, dass es nicht immer so schön weiter gehen konnte. Und gleich am achten Spieltag passierte es: Bei der Zweitvertretung des FC Köln riss die Siegesserie, es gab „nur“ ein 1:1. Das wäre noch nicht weiter schlimm gewesen, ärgerlich war die Art und Weise. Der Schiedsrichter war aus Velberter Sicht nicht gut, die eigene Leistung, so räumte Kurth ein, allerdings auch nicht und wurde schließlich durch das Ausgleichstor in letzter Minute hart bestraft.
Es war ein Treffer, der in der ganzen Republik für Furore sorgte. Denn Kölns Keeper Dieter Paucken hatte in der Schlussphase mit gestürmt und schaffte es schließlich tatsächlich, SSVg-Torwart Marcel Grote mit einer geschickten Volley-Abnahme zu überlisten. Eine TV-Kamera hatte drauf gehalten und wenig später wurde das Feldtor des Kölner Torhüters zum „Tor des Monats“ in der ARD-Sportschau gewählt. Ein „Pauckenschlag“ hatte die Siegesserie der SSVg beendet.
Allerdings noch nicht die Erfolgsserie. Die Velberter blieben weiter ungeschlagen, erst am elften Spieltag schluckten sie die erste Niederlage. Inzwischen war allerdings der Rhythmus verloren gegangen, die Ergebnisse stimmten in der Folge immer öfter nicht und Kurth und die SSVg trennten sich.
Es half nicht mehr viel, das Aufstiegsrennen 2006/07 verloren die Blauen recht klar gegen Rot-Weiß Oberhausen.
Und nun? Ist eine rekordverdächtige Starserie ein schlechtes Omen? Nein, sie bleibt, wie Kurth sagt, ein Nebengeräusch. Genauso, wie ein Fehlstart noch nichts bedeuten muss. In der Saison 2014/15 ging die SSVg bei der Heimpremiere gegen den Wuppertaler SV mit 0:4 unter – was sie nicht daran hinderte, am Ende souverän aufzusteigen.
Dennoch wollen wir hier selbstverständlich unserer Chronistenpflicht Genüge tun und der Vollständigkeit halber erwähnen, gegen wen die SSVg in der Rekord-Saison 2006/07 die erste Saisonniederlage erlitt — es war ein 0:2 daheim gegen den KFC Uerdingen.