Startseite » Fußball » 1. Bundesliga

Langweiliges Eröffnungsspiel
Keine Werbung für die Liga

Langweiliges Eröffnungsspiel: Keine Werbung für die Liga
Foto: firo
MSV Duisburg
MSV Duisburg Logo
14:00
SV Sandhausen Logo
SV Sandhausen
18+ | Erlaubt (Whitelist) | Suchtrisiko | buwei.de

Schon seit Jahren unternimmt die Deutsche Fußball Liga alles, um die Erträge bei der Auslandsvermarktung anzukurbeln.

Erst vor Saisonbeginn kündigte die DFL eine "Digitaloffensive" an. Und dann das! Das weltweit in 210 FIFA-Mitgliedsländer ausgestrahlte Eröffnungsspiel mit einem klaren 6:0 (2:0) des deutschen Meisters Bayern München gegen ein völlig überfordertes Werder Bremen war alles andere als gelungene Werbung für die Attraktivität der Liga.

Das sei "schon ein bisschen langweilig" gewesen, monierte Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler im Doppelpass bei Sport1. Selbst DFL-Präsident Reinhard Rauball kritisierte die einseitige Partie. Die Bayern hätten ja "sehr ordentlich" gespielt, "ich war aber erschrocken über die Art und Weise wie Werder Bremen ohne Gegenwehr dort gespielt hat", sagte der Vereins-Präsident von Borussia Dortmund im Radio-Interview bei WDR2 in aller Deutlichkeit. Bundestrainer Joachim Löw hatte schon zur Pause despektierlich von einem "Trainingsspiel" für die Münchner gesprochen.

Rauball gab deshalb zu, schon während des Spiels "Überlegungen angestellt" zu haben, "wer für das nächste Eröffnungsspiel infrage kommt. Vielleicht Dortmund, dann wäre aber die Frage gegen wen?", sagte der 69 Jahre alte Jurist.

Ein Startduell zwischen Meister FC Bayern und Vize Dortmund, die sich schon im Supercup gegenüberstanden, war aber nie angedacht - und wird es auch künftig nicht geben. "Man macht ein solches Highlight, Tabellenerster gegen Tabellenzweiter, nicht als Eröffnungsspiel, das macht auch kein anderer", betonte Rauball. Es hätte aber durchaus attraktivere Alternativen als Bremen gegeben.

Es ist allerdings längst ein grundsätzliches Problem in der Liga, dass viele Teams bei Auftritten in München nur noch auf Schadensbegrenzung aus sind. Da werden Spieler geschont oder holen sich absichtlich Sperren ab, um gegen die Bayern nicht spielen zu müssen. Im Sinne der DFL ist diese Entwicklung überhaupt nicht, wie DFL-Geschäftsführer Christian Seifert schon vor Wochen im SZ-Interview moniert hatte.

"Ich würde mich sehr stark dafür einsetzen, dass es Konsequenzen hat, wenn so etwas noch einmal passiert. Das zerstört definitiv die Glaubwürdigkeit des Sports", sagte Seifert. Er gehe künftig "einfach davon aus, dass das nicht mehr passiert. Das haben wir den Klubs auch gesagt. Ich gehe davon aus, dass jeder Sportler den Anspruch hat, jedes Spiel bestmöglich zu bestreiten." Bremen hatte da wohl nicht zugehört.

Kontraproduktiv ist dies gerade im Ausland allemal, wenn in der Liga wie in den vergangenen Jahren Langeweile herrscht und die Bayern nicht richtig gefordert werden. In der englischen Premier League, die international seit Jahren ohnehin das Maß der Dinge ist, herrscht eben genau dieser Wettbewerb, wie der überraschende Titel 2016 von Leicester City unterstrich. Auch in Spanien gibt es in Real Madrid, FC Barcelona und inzwischen auch Atlético Madrid immerhin drei Teams, die um den Titel spielen.

In der abgelaufenen Saison beliefen sich die internationalen Erlöse der Bundesliga auf 163 Millionen Euro. In dieser Spielzeit steigt der Betrag auf 171 Millionen. Mittelfristig will die DFL die Auslandserlöse aber verdoppeln.

Deine Reaktion zum Thema

Spieltag

1. Bundesliga

1
2
3
4
5
1
2
3
4
5
1
2
3
4
5
Neueste Artikel