Immer wieder dirigierte "Terra" seine Spieler, schimpfte und lobte sie oder polterte gegen den Schiedsrichter - Ein echtes "Steh-auf-Männchen" eben. Egal welche Worte der Oberhausener Coach seinen Spielern in den ersten Tagen nach der Entlassung von Ex-Coach Andreas Zimmermann mit auf den Weg gegeben hatte, sie fruchteten.
Auch wenn vor allem in Durchgang eins gegen die Kölner Zweitvertretung längst nicht alles klappte und man zunächst Schwierigkeiten hatte das Spiel selber zu kontrollieren, wusste die Mannschaft vor allem durch eine aggressive Grundhaltung zu gefallen. Nicht etwa durch zu hartes Einsteigen oder ruppige Fouls, aber sie setzten ihre Nadelstiche an den richtigen Stellen.
In der Halbzeitpause beim Stand von 0:0 habe "Terra" die Spieler dann "noch einmal richtig heiß auf 3 Punkte gemacht", wie Außenverteidiger Tim Hermes nach dem Spiel verriet. "Er hat gar nicht so viel verändert", erklärte Hermes. "Dennoch hat er uns den Spaß am Fußball wieder eingeflößt und bringt eine besondere Energie in die Mannschaft".
Ich wollte den Jungs mein vollstes Vertrauen schenken.
Mike Terranova
Gerade einmal zwei Minuten waren in Durchgang zwei gespielt, als Simon Engelmann nach Flanke von Daniel Heber zur Oberhausener Führung einschob. Was in Durchgang eins nicht einmal gelang, schien plötzlich überhaupt kein Problem mehr zu sein. RWO kombinierte, konterte immer wieder gefährlich und war immer zur Stelle, wenn es brenzlich wurde. Der Foulelfmeter von Patrick Bauder zum 2:0 folgte auf einen unnachahmlichen Konter, den Hermes und Engelmann nach einem sehenswertem Doppelpass auf Arnold Budimbu verlagerten, der daraufhin im Strafraum rustikal von den Beinen geholt wurde.
Vor allem die Art und Weise, wie RWO sich diesen Sieg erarbeitet hatte, beeindruckte den ein oder anderen Kritiker. "Das wir uns dieses Mal nicht noch das 2:2 gefangen haben zeigt, dass sich etwas getan hat", resultierte Hermes. Auf der Pressekonferenz nach dem Spiel hatte Terranova dann eine einfache Antwort auf die Frage parat, an welchen besonderen Hebeln er denn gezogen habe. "Freude", antwortete er sofort. "Ich wollte den Jungs mein vollstes Vertrauen schenken. Dann haben wir einige Spielformen ausprobiert, die ihnen wieder Erfolgserlebnisse und Spaß zurückgeben sollten".
Nach dem 2:1 Auswärtssieg hat auch der letzte Terranova-Zweifler gesehen, dass diese Tugenden im Fußball immer noch sehr viel bedeuten.